Skip to main content

Bärenstarke Berliner legen vor  

LüneHünen können nur phasenweise Paroli bieten

Der Start ging daneben, aber noch ist nichts passiert – mit dieser Einstellung akzeptierte die SVG Lüneburg die Auftaktniederlage im Playoff-Finale bei den Berlin Recycling Volleys. Der Titelverteidiger legte in der „Best-of-5“-Serie ein klares 3:0 (25:17, 25:21, 25:19) in 77 Minuten Netto-Spielzeit vor, ein Ergebnis, dass es nun am Donnerstag, 1. Mai, 19 Uhr, in der heimischen LKH Arena gerade zu rücken gilt.

Die Hauptstädter, die ja seit dem Halbfinale eine Woche mehr Pause hatten als die LüneHünen, kamen vor 6552 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle, darunter mehr als 200 aus Lüneburg und Umgebung, wesentlich besser wieder in den Rhythmus und sorgten im Eingangssatz rasch für klare Verhältnisse (7:2, 10:5, 16:9). „Die haben losgelegt wie die Feuerwehr“, sah sich auch SVG-Chefcoach Stefan Hübner mit Auszeiten beim 6:2 und 16:9 zunächst machtlos gegen bärenstarke Berliner, die durch den herausragenden Reichert dann die Satzführung perfekt machten, nachdem eine zwischenzeitliche Aufholjagd der SVG einen Höhepunkt in der längsten, von Simon Torwie abgeschlossenen Rally zum 24:17 gefunden hatte.

SVG erst ab Satz 2 richtig im Spiel

Schon öfter verloren die LüneHünen einen Eingangssatz klar, kein wirklicher Grund zur Sorge also. Und tatsächlich waren sie im 2. Satz besser im Match, nachdem sie ein 4:1 und 7:2 der Gastgeber verdaut hatten. Mit den ersten Punkten überhaupt von Oskar Espeland (9:9) und Joscha Kunstmann (10:10) hielten die Gäste das Geschehen nun offen. Der starke Torwie fügte seinen 5 Punkten im 1. Durchgang 4 weitere, darunter 2 Asse, hinzu. Und auch Theo Mohwinkel war bei seinem Comeback nach 3 Spielen Verletzungspause gut im Spiel (3 Punkte nach 4 zum Start). So blieb der Schlagabtausch offen, und als der eingewechselte Lorenz Karlitzek ein Ass aus dem Ärmel zog (22:18), keimte bei den Lüneburger Fans Hoffnung auf die Wende auf. Dem setzte allerdings Jake Hanes den Satzball zum 25:21 entgegen.

Aber Abschnitt 3 begann mit einer 3:0-Führung für die SVG durch zweimal Xander Ketrzynski und Espeland. Es war der stärkste Satz des kanadischen Diagonalangreifers, der nicht zu seiner Glanzform der letzten Wochen fand (nur 27% Quote bei 30 Angriffen), von Zuspieler Michael Wright aber auch des öfteren nicht ideal eingesetzt wurde. Da hatte der Gegner offensichtlich intensiv und gut gescoutet. Dennoch bekam der Titelverteidiger erst wieder in der Satzmitte Oberwasser, als er nach dem 11:11-Ausgleich auf 15:11 und 17:12 davonzog. Besonders präsent in dieser Phase: Nehemiah Mote mit 3 Punkten, darunter auch ein Ass. Bei nur 13 Fehlern lieferten die Hausherren insgesamt 7 Asse ab – stark. Die SVG kam noch einmal bis auf 4 Punkte heran (19:15), mit dem dritten Matchball machte Hanes dann aber den Sack zu

Hanes war auch Topscorer des Spiels (17 Punkte, 58%) vor Reichert, der zum MVP gewählt wurde. Bei der SVG ragte Torwie heraus: bester Scorer mit 12 Punkten bei einer 50%-Quote, darunter 5 der insgesamt 7 Blocks.

„Wir waren nicht sooo weit weg“

„Berlin hat den Bereich Aufschlag – Annahme ganz klar dominiert und verdient gewonnen“, zog Trainer Hübner ein anerkennendes Fazit. „Sie haben sehr viel Druck entfacht und nicht viele Fehler dabei gemacht, was sich natürlich auf unser Angriffsspiel aus der Annahme ausgewirkt hat.“ Doch er sah auch Positives: „Wenn der Ball länger im Spiel war, haben wir es gut gemacht. Wichtig war, das wir die Sätze zwei und drei enger gestalten konnten. Das Ergebnis sieht sehr deutlich aus, aber wir waren nicht sooo weit weg. Deshalb gehen wir jetzt nicht mit einem schlechten Gefühl aus dem Spiel und lassen nicht die Köpfe hängen. Wir wissen aber auch, dass wir es in ein, zwei Bereichen besser machen können.“

Auch Mittelblocker Joscha Kunstmann akzeptierte die Niederlage ohne Wehklagen: „Berlin hat sehr, sehr gut gespielt, gut aufgeschlagen und gut angenommen. Am Anfang konnten wir da vor allem im Aufschlag-Annahme-Duell überhaupt nicht mithalten. Das hat sich dann bisschen stabilisiert, vor allem in der Annahme. Am Ende waren es aber zu viele Eigenfehler – und Berlin war einfach zu stabil.“

Starting Six der SVG: Wright (1 Punkt), Espeland (6), Torwie (12), X. Ketrzynski (8), Mohwinkel (9), Kunstmann (4) – Worsley; eingewechselt: Larsen, Karlitzek (1).
BRV: Krick (7), Tille (1), Reichert (15), Mote (8), Hanes (17), Schott (4) – Dagostino; eingewechselt: Knigge, Amedegnato.

(hre/Foto: VBL/Gora)

Volleyball-Bundesliga