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Florian Krage und Richard Peemüller stoppen einen Angriff des früheren LüneHünen Noah Baxpöhler

Frankfurt abgeblockt

LüneHünen machen jetzt auch die big points

Chancen auf Playoffs mit weiteren 3 Punkten gestiegen

Für solche Triumphe ist der Begriff „big points“ erfunden worden: Mit einem 3:0 (25:21, 25:20, 27:25) im Nachholspiel gegen die United Volleys Frankfurt machte die SVG Lüneburg einen großen Schritt in Richtung Playoff-Teilnahme. Vorerst bedeutet dieser dritte Sieg im dritten Heimspiel diesen Jahres eine Verbesserung auf Tabellenplatz 5, gleichauf mit dem Vierten Frankfurt, der aber schon zwei Spiele mehr ausgetragen hat. Und: Zu Nicht-Playoff-Rang 9 beträgt der Abstand jetzt 5 Zähler. Kein Wunder, dass Chefcoach Stefan Hübner in Gedenken an die durchwachsene Bundesliga-Hinrunde zu dem Resümee kam: „Die Mannschaft hat sich wieder auf den Weg gebracht, ihre selbst gesteckten Ziele erreichen zu können.“

In der Tat halten die LüneHünen, die ja eine bessere Rückrunde versprochen hatten, bisher Wort. 14 von 18 möglichen Punkten holten sie bisher in 2021, gingen nur gegen den Tabellenzweiten Düren leer aus. Allerdings stehen auch noch zwei Duelle gegen Friedrichshafen und eins bei den Berlin Volleys aus. Das in der Hauptstadt folgt am kommenden Mittwoch,dieses Match wurde verlegt, weil die Berliner in dieser Woche im russischen Kasan um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League kämpften. Am Wochenende ist die SVG somit spielfrei.

Spektakulärer Kampf um jeden Punkt

Gegen Frankfurt trumpfte die SVG in einem spannenden Schlagabtausch auf hohem Niveau groß auf, zeigte vor allem gleich einmal, warum ihre Blockstärke so gefürchtet ist: Block Florian Krage 1:0, Block Richard Peemüller 2:0 – so der Einstieg in den Eingangssatz. Und der starke Krage, der sonst meist mit Schnellangriffen punktet, ließ im Verlauf dieses Durchgangs noch drei weitere Blocks folgen. Nebenmann Michel Schlien dagegen, in der Bundesliga-Rangliste der erzielten Blockpunkte weit vorne, punktete zweimal mit Schnellangriffen – vertauschte Rollen also.

Aber nicht nur das bereitete den Gästen einiges Kopfzerbrechen. Insgesamt stand der Block (13 Punkte) sauber und stabil, war an vielen Bällen dran, auch wenn unmittelbar kein Punkt heraussprang. Die SVG schlug auch gut auf, überzeugte in der Annahme mit Viktor Lindberg (75%) und Jordan Ewert (50%) und hatte in der Feldabwehr unter anderem einen allgegenwärtigen Libero Tyler Koslowsky. Gepaart mit großem Kampfgeist, ergab das auch in vielen, langen und spektakulären Rallyes Punkte.

Einer dieser epischen Ballwechsel leitete die Entscheidung im ersten Abschnitt ein, auch wenn der Punkt zum 17:17 an den Gegner ging. Danach zog Hübner eine Auszeit, um seine Mannen durchschnaufen zu lassen, und die kamen klasse zurück: wieder eine lange Rallye, die Ewert mit einem Pipe beendete, dann zwei Lindberg-Asse, schließlich legte Ewert noch nach, 21:17, die Vorentscheidung. Ewert machte mit dem 25:21 auch diesen Satz zu, in dem er 7 seiner insgesamt 17 Punkte buchte. Damit war er wieder einmal bester Scorer und wurde auch MVP. Bei den Gästen erhielt diese Auszeichnung Ex-LüneHüne Noah Baxpöhler, der Mittelblocker sammelte starke 9 Punkte, 8 davon im Angriff (Quote 67%).

In Satz zwei starteten die Hessen besser (3:5), doch nach der ersten technischen Auszeit hatte die SVG das Geschehen vor allem dank der Block-Qualitäten wieder im Griff. 5 Blockpunkte summierten sich nun, allein 3 gingen, ungewöhnlich genug, auf das Konto von Peemüller. Aus einem 7:8 wurde ein 10:8, doch das packende Geschehen blieb offen. Bei den Gästen drehte nun der Diagonale Daniel Malescha auf (6 Punkte), Tim Grozer präsentierte bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause seine Aufschlagstärke, beim 16:17 hätte das Spiel kippen können.

Doch die Hausherren konterten auf 20:17, zwei Auszeiten von Gästetrainer Juan Manuel Serramalera schnell hintereinander konnten das Unheil nicht mehr aufhalten, zumal Ewert und Lindberg (je 5 Punkte) im Angriff höchst effektiv blieben und der starke Gijs van Solkema die Bälle sehr variabel verteilte. Bei Frankfurt versuchte sich seit Mitte des zweiten Satzes Leon Dervisaj als Zuspieler für Mario Schmidgall. Doch nach 24 Minuten machte dann ein Ass von Krage diesen Abschnitt zum 2:0 zu.

Frankfurt versuchte es nun vermehrt mit Lobs und erwischte so die SVG mehrmals buchstäblich auf dem falschen Fuß. Doch auch darauf stellten sich TK & Co ein. 8:6 führte United bei der ersten technischen Auszeit, noch 16:15 bei der zweiten. Die SVG wendete das Blatt, Frankfurt erkämpfte sich die Führung zurück, weil Malescha heiß lief (7 Punkte). Als dann in der Crunchtime aus dem 19:19 ein 19:21 wurde, lag ein vierter Satz in der Luft.

Mega-Rallye auch beim vierten Matchball

Hübner zog noch einmal eine Auszeit, aus der kam insbesondere Lindberg wild entschlossen zurück: zwei Punkte, 21:21, Auszeit United. Dann blockte Jakob Günthör bei seinem Comeback nach Verletzungspause Lindberg – der wütend mit dem 22:22 aus der Diagonalposition antwortete. Ewert ließ die Führung folgen, United nahm die nächste Auszeit. Danach ein Lindberg-Aufschlag mit Wirkung, 24:22. Doch die Gäste gaben sich noch nicht geschlagen, erst der vierte Matchball brachte schließlich die Entscheidung – typisch für dieses Duell wieder mit einer unglaublichen Rallye, die schließlich Ewert im vierten Versuch zum 27:25 abschloss.

„Immer im letzten Drittel der Sätze haben wir das sehr gut gemacht, sind ruhig geblieben, haben einen guten Rhythmus gefunden und mit Aufschlägen Druck gemacht. Das hatte viel Ähnlichkeit mit dem Spiel in Düren, als die immer zum Schluss aufgedreht und die Sätze für sich entschieden haben. Heute lief es mal für uns“, freute sich Trainer Hübner über den 8. Sieg im 15. Spiel, der alle Optionen offenhält.

SVG: Lindberg, Krage, Peemüller, Ewert, Schlien, van Solkema, Koslowsky; eingewechselt: Pörner, Gerken.

SVG Lüneburg – United Volleys Frankfurt 3:0
(25:21, 25:20, 27:25)
81 Min., 0 Zuschauer
MVP: Ewert – Baxpöhler
Scorer: Ewert (17), Lindberg (12), Peemüller(11), Krage (8), Schlien (7), van Solkema (1) – Malescha (18), Grozer (10), Baxpöhler (9), Imhoff (5), Reinhardt (4), Dervisaj (2), Schmidgall, Hüger (je 1)

NEWS AUS DER LIGA

Libero Ivan Batanov, auch schon im Nationalteam erprobt, hat bei den powervolleys Düren um zwei Jahre verlängert. Der 20-Jährige kam 2019 vom VCO Berlin und bekommt in Düren trotz der Konkurrenz von Kanadas Libero Nummer 1, Blair Bann, immer mehr Spielanteile.

Außenangreifer Rodrigo Quiroga fällt bei den United Volleys Frankfurt mit einem Muskelfaserriss in der Wade vorerst aus, war schon beim 0:3 gegen die SVG am Mittwoch nicht mehr dabei.