Skip to main content
Als Mittelblocker angefangen, später im Diagonalangroff: Xander Ketrzynski (Mitte, beim Schmetterball) war mit 10 Punkten zweitbester SVG-Scorer. Foto: Behns

Eine Demonstration der VfB-Stärke

Friedrichshafen startet mit Galaform in die Zwischenrunde

Der Beginn der Bundesliga-Zwischenrunde wurde eher eine Euphoriebremse als ein Mutmacher: Mit einer 1:3 (17:25, 22:25, 25:22, 20:25)-Heimniederlage gegen den VfB Friedrichshafen verpatzte die SVG Lüneburg vor 1830 Zuschauern weitgehend den Start in die zweite Saisonphase, besann sich dabei viel zu spät ihrer Stärken. Auf den Tabellenzweiten vom Bodensee wuchs der Abstand somit gleich von zwei auf fünf Punkte an – das Hauptaugenmerk muss wohl darauf liegen, Rang 3 als Ausgangsposition für die Playoffs gegenüber Düren zu verteidigen.

Blitzstart der Gäste schockt SVG

Eine Änderung hatte Chefcoach Stefan Hübner in seiner üblichen Starting Six vorgenommen. Im Mittelblock spielte dieses Mal Xander Ketrzynski statt Pearson Eshenko. Doch seine bekannte Stärke auf dieser Position spielten gleich die Häfler wieder aus. Nach ausgeglichenem Beginn schockten die Gäste die SVG mit drei Kill-Blocks in kurzer Folge von André Brown gegen Lukas Maase, Brown gegen Jordan Ewert und Ziga Stern gegen Joe Worsleys zweiten Ball. So war aus einem 7:8 ein 7:14 geworden.

Die Köpfe gingen runter, in der Halle war es stiller geworden. Hübner versuchte personell gegenzusteuern und brachte – ungewöhnlich früh – Auke van de Kamp für Colton Cowell, versprach sich davon mehr Emotionen im Spiel der LüneHünen. „Mir hat der Spirit gefehlt, der Fight um die Bälle. Wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht,“ erklärte er die Entscheidung, die durchaus auch ein Risiko barg. Denn Cowell ist bekanntlich der deutlich stabilere Annahmespieler.

Aber der Satz war ohnehin nicht mehr zu retten, zu souverän, geradezu in Champions-League-Form, trumpfte Friedrichshafen auf. Kurzzeitig kam die SVG wieder etwas heran, dann legte Brown eine Aufschlagsserie hin, zweimal nahm dabei die verunsicherte SVG so schlecht an, dass Luciano Vicentin den Abpraller kurz hinterm Netz nur noch ins Feld stopfen musste – 11:18, Und weil im Angriff nur Ewert gegenhalten konnte (6 Punkte), sah es düster aus für die Gastgeber.

In Durchgang zwei waren die LüneHünen dann besser im Spiel, hielten das Geschehen offen, mussten sich aber jeden Punkt schwer erkämpfen, ja erarbeiten, während bei den Gästen alles spielerisch leicht wirkte. Und war ein Rückstand endlich umgedreht, hielt das Gefühl, nun auf einem besseren Weg zu sein, nicht lange. Der VfB konterte immer wieder und sorgte dann in der Crunchtime durch konsequenteres Angriffsspiel (59 gegenüber 42%) für klare Verhältnisse.

0:2 also – da drohte ein schnelles Ende. Doch die SVG gibt niemals auf – und das gibt Hoffnung auch für die nächsten Wochen. Denn fast wäre das Match noch komplett gekippt. In Abschnitt 3 waren die Hausherren nicht wiederzuerkennen, lieferten jetzt einen Fight, wie man es eigentlich von ihnen gewohnt ist, gaben keinen Ball verloren. Und auch im Angriff lief es plötzlich. Dazu trug eine interne Umstellung entscheidend bei.

Zwei Rollen für Xander Ketrzynski

Für Lukas Maase, der kaum durchgekommen war, spielte nun Ketrzynski im Diagonalangriff, dessen Job im Mittelblock übernahm Eshenko. Ketrzynski war ja früher Diagonalangreifer. Und Maases Konkurrent Yann Böhme war in der Nacht zum Sonnabend am Blinddarm operiert worden und fällt erst einmal aus. Immerhin war er schon wieder als Zuschauer in der Halle.

Ketrzynski verwandelte sofort seinen ersten Ball (und später 4 weitere). Da van de Kamp gleich drei Punkte hinzufügte und eine 6:2-Führung heraussprang, witterten die Fans Morgenluft und peitschten die Mannschaft nach vorne. Der Vorsprung wuchs (12:6, 18:11), die Stimmung stieg. Doch, man glaubt es kaum, der Gegner machte daraus ein 18:19. Aber die SVG um Topscorer Ewert (20 Punkte) erkämpfte sich mit großem Einsatz Abschnitt vier doch noch.

Gästetrainer Mark Lebedew hatte jedoch noch einen Joker im Ärmel. Vojin Cacic, schon in Satz 3 gekommen und erfolgreich, blieb auf dem Feld und wurde mit 7 Punkten in Satz 4 zum Matchwinner, obwohl die SVG phasenweise mit drei Punkten vorne lag (9:6, 13:10). Doch nach der zweiten technischen Auszeit (15:16) schlug dann ein ums andere Mal Cacic zu. Bester Scorer der Gäste und zum MVP gewählt wurde jedoch Michal Superlak (23 Punkte)..

„Wir hatten einen sehr durchwachsenen Start, waren gar nicht richtig da – und das ärgert mich“, war Trainer Hübner die anfängliche Lethargie seiner Mannen rätselhaft. „Satz drei und vier waren dann völlig in Ordnung, das war ein offener Fight mit sensationellen Abwehraktionen. Schade, dass es dann nicht noch einen fünften Satz gab…“

SVG: Schnitzer, J. Worsley, Cowell, Ketrzynski, Maase, Ewert – G. Worsley; eingewechselt: van de Kamp, Eshenko, Mohwinkel.

Volleyball-Bundesliga, Volleyball-News

Schreibe einen Kommentar