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Sie stehen meist in der Starting Six von Jastrzebski Wegiel (v.l.): Zuspieler Benjamin Toniutti, Diagonalangreifer Jean Patry, Mittelblocker Yury Gladyr, Außenangreifer Rafak Szymura.... Fotos (3): Wegiel

Da kommt einiges auf die SVG zu

Jastrzebski Wegiel ist eine ganz große Hausnummer

Champions League ist ohnehin schon etwas ganz Spezielles, aber dieses Match wird außergewöhnlich, noch mal eine Nummer größer: Mit dem polnischen Meister und aktuellen Spitzenreiter der so starken PlusLiga sowie dem Königsklassen-Finalisten der letzten Saison, Jastrzebski Wegiel, gibt an diesem Mittwoch um 19 Uhr eins der stärksten Volleyball-Teams seine Visitenkarte in der LKH Arena ab. Von einer Überraschung wagt da wohl kaum einer zu träumen, der es mit der SVG Lüneburg hält – vielmehr stellt sich die Frage: Wie gut kann der krasse Außenseiter Paroli bieten? An großer Unterstützung der Fans wird es jedenfalls nicht fehlen, der Oberrang ist geöffnet, unten gibt es kaum noch Plätze.

Besonders wird der Abend auch durch eine Personalie: Der Kanadier Ryan Sclater, einer der beiden Diagonalangreifer der Gäste, startete seine Karriere bei der SVG (2017 – 2019), war ein Führungsspieler und sehr beliebt bei den Fans, stand 2019 mit dem Verein im Pokalfinale und holte mit ihm Bronze in der Bundesliga. Zudem wurde das erste der zwei Kinder von ihm und seiner Frau Amy in Lüneburg geboren, auch deshalb haben die Sclaters eine bleibende Erinnerung an ihre Zeit hier und immer noch Freunde.

Wiedersehen mit Ryan Sclater

Drei Jahre in Frankreich und eins in den Vereinigten Arabischen Emiraten schlossen sich an, flankiert von der Zeit als festes Mitglied der kanadischen Nationalmannschaft inklusive Olympia-Teilnahme 2021 in Tokio (Viertelfinale). In diesem Sommer dann folgte der Wechsel nach Polen. Dort ist der inzwischen 29-Jährige der Konkurrent des ebenfalls neuen französischen Goldmedaillen-Gewinners 2021, Jean Patry. Der steht zwar fast immer in der Starting Six, aber auch Sclater hat schon reichlich Einsatzzeit bekommen, auch von Beginn an wie zum Beispiel in der Champions League beim 3:0 in Budejovice (12 Punkte).

Und nun – inklusive Stadtrundgang – die Reise in die Vergangenheit, die schon am späten Sonntagabend begann, übrigens für die gesamte Mannschaft, die sich mit dem Bus vom letzten Punktspiel in Warschau auf den Weg nach Lüneburg machte. Mit der ersten Liga-Niederlage (1:3) nach zehn Dreiern im Gepäck. Auch beim schärfsten Verfolger wurden aber die Qualitäten von Wegiel deutlich, die SVG-Chefcoach Stefan Hübner so benennt: „Eine sehr physische Mannschaft, wie die meisten polnischen Teams. Sie haben zwei, drei Leite, die unheimlich gut aufschlagen. Da kommt unheimlich Druck auf uns zu. Die Hauptlast im Angriff tragen Mittelblocker Norbert Huber und Außenangreifer Tomasz Fornal.“

Beide sind feste Größen auch im Nationalteam, das in diesem Sommer die Nations League gewann (3:1 gegen die USA) und Europameister wurde, durch ein 3:0 bei Weltmeister Italien in Rom – mit einem überragenden Huber, der u.a. 5 Asse im Ärmel hatte. Der 2,07-Meter-Mann steht auch im Verein regelmäßig mit 12 bis 16 Punkten auf dem Score-Board, ist eine Ausnahme-Erscheinung nicht nur in Block und Schnellangriff, sondern eben auch im Aufschlag. Und gewonnen hat der hier kürzlich schon vorgestellte Neuzugang auch auf Vereinsebene schon Großes: zweimal die Champions League mit Kedzierzyn-Kozle (2022, 2023). „Das ist schon eine Hausnummer“, lobt auch Hübner. Aber die Gäste haben noch viele weitere Hochkaräter in ihren Reihen.

Erst einmal die Sätze eng halten…

Trainer Marcelo Mendez hat zwar eine ziemlich feste Starting Six, der große Kader lässt aber auch viele andere Lösungen zu, wenn es nicht läuft wie gewünscht – so bei der Niederlage am Sonntag, als u.a. Sclater für Patry kam und noch 7 Punkte sammelte. Der Ex-LüneHüne könnte jetzt durchaus beginnen. Gibt es denn überhaupt einen Ansatzpunkt, wie dem Star-Ensemble beizukommen ist? Stefan Hübner, der selbst alle Mann an Bord hat: „In der Annahme sind sie ganz okay, aber keine Übermannschaft. Wir müssen selbst sehr gut aufschlagen und clever spielen, auf unsere Art und Weise, und selbst die Annahme halten. Erstes Ziel ist, die Sätze möglichst eng zu gestalten, das wird schwer genug. Wenn sie gleich um ein paar Punkte wegziehen, sind sie kaum aufzuhalten.“

Eine Niederlage wäre freilich kein Beinbruch, zumal die SVG bei ihrer Premiere unter den 20 besten Teams Europas mit zwei Siegen (6 Punkte) zum Auftakt schon viel erreicht hat. Der Sportliche Leiter Bernd Schlesinger traf mit seiner Einschätzung kürzlich den Nagel auf den Kopf: „Wir sind alle sehr überrascht von diesem Start – aber auch euphorisiert. Denn wir haben uns eine gute Ausgangsposition geschaffen, um über die Gruppenphase hinaus in der Champions League zu spielen.“ Jeder weitere Punkt verbessert diese Basis natürlich….    (hre)

Champions League, Volleyball-News

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