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Erik Röhrs (r.), hier gegen Friedrichhafens Block mit Marcus Böhme und dem neuen Zuspieler Aleksa Batak (M.), bestritt seine ersten beiden Spiele im SVG-Trikot und gehörte trotz bisher wenig gemeinsamer Trainingseinheiten gleich zu den Besten. Foto: VBL/Kloth

Da ist noch Luft nach oben

Licht und Schatten der SVG beim Bounce House Cup

Ein intensives Wochenende liegt hinter den LüneHünen: Drei Spiele innerhalb von 48 Stunden beim „Bounce House Cup“, dem Saison-Eröffnungsturnier aller 12 Bundesligisten, das die SVG Lüneburg mit Platz 4 abschloss; dazu „nebenbei“ der Media Day des neuen Streaming-Portals Dyn mit der Erstellung von Inhalten (Posen und Gesten, Spiel-Ankündigungen, Analyse- und Interview-Formate etc.) im Print- und Neue-Medien-Bereich, als Fotos und Videos – Dinge, die in den nächsten Monaten allgegenwärtig die Sportart Volleyball bei Dyn und dem bisherigen Streaming-Partner Spontent (der weiterhin noch ein Match pro Spieltag überträgt) pushen werden.

Zum Sportlichen: Die SVG stieg am Freitag mit einem souveränen 3:0 (25:20, 25:18, 25:13) gegen Aufsteiger Freiburg ins Turnier ein. Die Süddeutschen, die am Ende 8. wurden, hatten zuvor in der Qualifikationsrunde Herrsching überraschend mit 2:1 bezwungen. Bei diesem klaren Erfolg gab Erik Röhrs, erst wenige Tage zuvor nach der Olympia-Qualifikation zum Team gestoßen, sein Debüt und wurde gleich bester Scorer mit 15 Punkten (65% Angriffsquote) vor Xander Ketrzynski (12) und Matthew Knigge (9), der nach einem Kurz-Debüt im Vorfeld ebenfalls sein erstes komplettes Match für die SVG bestritt. Ferner spielten Blake Leeson, Jesse Elser, Zuspieler Max Elgert und Libero Gage Worsley in der Startformation, Hannes Gerken und Yann Böhme wurden in allen Sätzen kurz eingewechselt.

Mit Friedrichshafen auf Augenhöhe

Auf eine unveränderte Starting Six setzte Chefcoach Stefan Hübner auch tags darauf im Halbfinale gegen Friedrichshafen, zuvor 3:1-Sieger gegen Bitterfeld-Wolfen, einen weiteren guten Neuling (am Ende 6.). Und dieses Match war aus Lüneburger Sicht am aufschlussreichsten. Die LüneHünen unterlagen zwar knapp 2:3 (25:20, 17:25, 23:25, 25:16, 12:15), zeigten aber in einem fast zweistündigen Match auf Augenhöhe, was in ihnen steckt. Die Annahme war gut, der Aufschlag druckvoll und mit wenigen Fehlern (nur 15, bei 9 Assen), Röhrs (13) und Knigge (12) gehörten im Angriff wiederum zu den Besten, wenn es auch ain der Feinabstimmung zuweilen noch mangelte – verständlich, da die Mannschaft bisher selten komplett trainierte.

So wendete sich nach einem sehr starken ersten Satz auch das Blatt, als Friedrichshafen seinen Aufschlag fand, im Angriff effektiver wurde und auch im Block immer öfter zupackte. Mitte des 3. Satzes aber deutete sich eine erneute Wende im Match an, als Hübner Zuspieler und Diagonalangreifer wechselte, Gerken und Böhme brachte – mit durchschlagendem Erfolg. Nach deutlichem Rückstand (6:11) kam die SVG nach und nach bis auf einen Punkt heran (22:23). In Durchgang 4 hatte Böhme, zuvor schon fünfmal erfolgreich, dann bei 7 Versuchen eine 100%-Quote, immer weiter zog die SVG weg bis zum klaren 25:16.

„Schade, dass wir dann im Tiebreak in der Crunchtime ein paar Fehler zu viel gemacht haben“, blickte Hübner zurück auf das spannende Ende. Ein 6:8 beim Seitenwechsel und 7:10 glich sein Team noch einmal aus (10:10), bis zum 12:13 blieb es offen, aber letztlich war beim VfB der Diagonale Michal Superlak, schon bis dahin überaus auffällig, nicht zu halten. Der Pole machte nun die letzten seiner insgesamt 31 Punkte, allein 8 in diesem 5. Satz, kam zeitweise auf Quoten nahe 80%, nun sogar auf 88%. Bei der SVG wurde Böhme noch bester Scorer (14).

Über den dritten Auftritt, das Spiel um Platz 3 gegen die gastgebenden Giesen Grizzlys, könnte man dann getrost den Mantel des Schweigens legen. Beim 1:3 (12:25, 15:25, 25:12, 21:25) passte lange gar nichts zusammen. Böhme und Gerken blieben im Team, und erstmals durften Joscha Kunstmann und Matt Slivinski neben Elser und Knigge ran. Enorme Annahmeprobleme ließen ein Angriffsspiel kaum aufkommen. In Satz 3, inzwischen mit Elgert, Ketrzynski und Leeson, lief es komplett anders herum. Dann dominierte wieder der Gegner um den starken Diagonalen Michiel Ahyi (24 Punkte) und ließ – erst am Ende nachlassend – ein erträgliches Satzergebnis zu. Slivinski trumpfte bei seinem ersten Einsatz mit 14 Punkten (61% Quote) als bester Scorer vor Ketrzynski (11) auf.

Insgesamt war das wohl das Schlechteste, was der Schreiber dieser Zeilen in den letzten Jahren von der SVG gesehen hat. Der Trainer pflegt jedoch seine Kritik moderater zu formulieren: „Die ersten beiden Sätze waren gar nicht gut, ziemlich wild. Aber es war kein einfaches Spiel am dritten Tag, bei einigen hat man gemerkt, dass sie mit ihren Kräften an der Grenze waren. Zudem hat Giesen granatenmäßig aufgeschlagen und nahezu jeden Ball getroffen,“ so Hübner nachsichtig.

Jesse Elser ist der neue Kapitän

Mildernde Umstände also, und das durchaus berechtigt. Zumal Röhrs geschont wurde (Stichwort: Belastungssteuerung) und Theo Mohwinkel wegen Schulterproblemen das ganze Turnier vorsichtshalber nur als Zuschauer erlebte. So musste Außenangreifer Elser durchhalten, spielte als einziger (neben Worsley) alle drei Matches komplett durch. Der 24-jährige Kanadier ist der neue Kapitän der LüneHünen, ermittelt in einem Evaluierungs-Verfahren in der Mannschaft und im Trainerteam. Den Mannschaftsrat bilden Hannes Gerken, Yann Böhme und Gage Worsley.

Hübners Fazit: „Trotzdem war das ein gutes Wochenende. Wir haben mal viel Zeit mit dem kompletten Team gehabt, und die ersten beiden Spiele haben uns weitergebracht. Wir haben viele gute Dinge gesehen, der Aufschlag zum Beispiel war über weite Strecken gut. Aber wir haben auch viele Themen mitgenommen, an denen wir weiter arbeiten müssen. So gibt es im Blockspiel noch Reserven und die Abstimmung muss insgesamt noch besser werden.“

Das Turnier gewann wie im Vorjahr Berlin um den einmal mehr herausragenden Zuspieler Johannes Tille mit 3:0 (25:21, 25:22, 25:18) gegen Friedrichshafen. Aber hinter dem Meister, Pokalsieger und hohen Favoriten auch in dieser Spielzeit ist das Feld noch enger zusammengerückt. Und die vier Aufsteiger haben gleich mal gezeigt, dass sie eine Bereicherung sind – allen voran Karlsruhe, das nur Berlin unterlag (1:3) und nach drei Siegen, darunter einem 3:1 gegen Düren, 5. wurde. Ferner, auch wichtig: Die Streams auf DYN liefen einigen Unkenrufen im Vorfeld zum Trotz problemlos.

Am Freitag folgt für die SVG nun der Bundesliga-Saisonauftakt, die Netzhoppers KW gastieren in der LKH Arena. Und die Neugier auf die neue Mannschaft ist so groß, dass sogar der Oberrang geöffnet wird – höchste Zeit also, sich um eine Eintrittskarte zu kümmern. Ab kommenden Freitag, 27. Oktober, sind online zudem nun auch die Einzeltickets für die SVG-Heimspiele ab 1. Januar 2024 erhältlich. Freigeschaltet wird das Portal www.ticketmaster.de um 10 Uhr.     (hre)

SVG-NEWS in Kürze

Bei Regionalligist SVG Lüneburg II ist der Knoten geplatzt, im 4. Spiel gab es den ersten Sieg, ein 3:0 (25:19, 25:23, 25:15) gegen die SG Salzgitter. MVP wurde Libero Nabil Tahiri, ferner spielten: Noah Wagner, Tjard Ocker, René Bahlburg, Noel Langschwager, Magnus Timm, Hennes Woop, Michel Schlien, Patrick Kruse.

Beach-NEWS

Beim Turnier der Weltserie im indischen Goa, zweithöchste Kategorie „Challenge“, wurden Karla Borger/Sandra Ittlinger erst im Finale gestoppt, unterlagen Anouk Vergé-Dépré/Joana Mäder (Schweiz) mit 19:21, 16:21. Lukas Pfretzschner/Sven Winter kämpften sich aus der Qualifikation bis ins Halbfinale und wurden starke Vierte (0:2 gegen die Briten Javier und Joaquin Bello).

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