Brüder Ketrzynski wieder vereint
Außenangreifer Cole folgt Xander nach zwei Jahren zur SVG
Vor zwei Jahren gab es den doppelten Worsley bei der SVG Lüneburg, in der neuen Saison gibt es einen doppelten Ketrzynski: Zu Diagonalangreifer Xander, der in seine dritte Saison bei den LüneHünen geht, gesellt sich sein 23-jähriger Bruder Cole Ketrzynski. Der Kader für die Saison 2024/25 nimmt mit diesem Neuzugang Nummer 5 immer deutlicher Form an.
Die Ketrzynskis sind ja eine Volleyball-Familie, schon der Vater war Profi und Olympia-Teilnehmer (1984) – in diese Fußstapfen könnte nun auch Xander in Paris treten. Cole dagegen startet nach abgeschlossenem Studium des Konflikt-Managements seine Profi-Laufbahn. Er ist eineinhalb Jahre jünger als Xander und hat noch einen Zwillingsbruder, der aber eher beacht. Cole kommt von der auch im Volleyball renommierten Pepperdine University in Malibu/Kalifornien, wo er zuletzt im Team der „Waves“ einen alten Bekannten als Co-Trainer hatte: Will Craft, 2020/21 in Lüneburg aktiv.
„Ich genieße enge Spiele, indenen jeder Punkt zählt“
SVG-Chefcoach Stefan Hübner kennt Cole Ketrzynski aber schon aus eigener, persönlicher Anschauung, als er im Sommer 2022 dem damals neuen kanadischen Nationaltrainer Ben Josephson für ein paar Wochen assistierte. Außenangreifer Cole, auch Teilnehmer an der U21-Weltmeisterschaft 2021, wurde dann mit dem B-Team Zweiter beim PanAm-Cup zusammen mit seinem Bruder Xander und Spielern wie Jesse Elser, Maxwell Elgert und Jordan Schnitzer. „Schon damals war er mir aufgefallen – aber er war ja noch nicht mit dem Studium fertig“, merkte ihn sich Hübner vor. Zu der Zeit war Cole jedoch noch an der University of California in Los Angeles (UCLA), spielte bis 2023 auch für die „Bruins“, eine der erfolgreichsten Mannschaften der College-Liga, und wurde mit ihnen Meister.
„Mein Wunsch war immer, zu einem Verein zu gehen, wo ich mit und gegen einige der besten Spielern der Welt spielen kann. Ich bin sicher, dass die SVG Lüneburg dazu die perfekte Gelegenheit bietet“, ist der Rechtshänder überzeugt, denn: „Ich will bei einem Verein und Trainer arbeiten, der weiß, wie man nordamerikanische Spieler weiterentwickelt. Xander und auch Will Craft haben nur Gutes berichtet, haben geschwärmt wie Stefan ihnen geholfen hat, sich zu verbessern.“ Die Bundesliga kennt er schon bestens, hat viele Matches nicht nur seines Bruders, sondern auch einiger Ex-Studenten der USA und Kanadas im Streaming verfolgt.
Und der in Toronto geborene Außen freut sich natürlich auch darauf, wieder mit Xander zusammenspielen zu können: „Schon als Kinder haben wir viele Jahre in den gleichen Mannschaften gestanden, später dann auch für Kanada. Ich liebe es mit ihm auf dem Court zu stehen, nicht nur, weil er ein großartiger Spieler ist, auch weil er mich immer unterstützt und ermutigt hat. Ich weiß, dass wir uns gegenseitig anspornen werden, das Beste aus uns herauszuholen.“ Wo sieht er seine Stärken? „Ich denke, das ist mein Angriffsspiel. Ich liebe es anzugreifen und genieße die engen Spiele, in denen jeder Punkt zählt. Was ich verbessern möchte, ist meine Verteidigung im Hinterfeld – und ich weiß auch schon, dass das ein Schwerpunkt werden soll.“
Da stimmt Stefan Hübner zu: „Cole ist ein guter Angreifer und Aufschläger, aber noch mit Potenzial. Noch arbeiten müssen wir an der Annahme. Aber dazu ist er auch bereit, die Mentalität passt. Er hat schon so eine gute Physis wie sein Bruder und gibt trotzdem weiter Gas im Kraftraum. Interessant ist natürlich auch seine Körpergröße wegen des Blockspiels gegen den gegnerischen Diagonalen.“ In Kanadas B-Kader hat es der 2,03-m-Mann in diesem Jahr nicht geschafft, wohl wegen der Abschlussprüfungen im Studium.
„Aber ich werde im Kraftraum und am Strand fleißig trainieren, um mich auf die Saison vorzubereiten“, verspricht Cole. Denn: „Ich weiß, dass die Bundesliga extrem hart umkämpft ist, und mein Ziel ist es, mit der SVG viel zu gewinnen. Das ist mir noch wichtiger als die individuelle Weiterentwicklung. Wenn wir uns alle jeden Tag darauf konzentrieren, bin ich mir sicher, dass diese Mannschaft alle Erwartungen übertreffen wird.“ (hre)
Nationalmannschaft
Grozer bei der VNL schon an Bord
Mit einem 15er-Kader ist Bundestrainer Michal Winiarski zum zweiten Turnier der Volleyball Nations League (VNL) ins japanische Fukuoka geflogen. Mit dabei ist etwas überraschend auch schon Oldie Georg Grozer (39), der die Mannschaft ja dann vor allem in acht Wochen bei den Olympischen Spielen in Paris anführen soll.
Neu dabei sind auch die Zuspieler Lukas Kampa und Johannes Tille, die Mittelblocker Anton Brehme und Tobias Krick und die Außenangreifer Moritz Karlitzek und Ruben Schott. Trotz Grozers Einstieg sind mit Yann Böhme und Filip John die beiden bisher eingesetzten Diagonalangreifer noch im Kader. Dabei geblieben sind auch der junge Libero Leonard Graven, die Außenangreifer Christian Fromm, Denys Kaliberda und Tobias Brand sowie die Mittelblocker Florian Krage und Lukas Maase.
Dem deutschen Team stehen folgende Spiele bevor (Angaben in deutscher Uhrzeit, alle kostenpflichtig gestreamt auf volleyballworld.com und auch im Replay abrufbar):
Brasilien Di, 4. Juni, 5.00 Uhr
Japan Mi, 5. Juni, 12.20 Uhr
Bulgarien Donnerstag, 6. Juni, 8.30 Uhr
Türkei Stg, 9. Juni, 8.30 Uhr
NEWS aus der Liga
Mit dem kanadischen B-Nationalspieler James Vincent (22) haben die powervolleys Düren einen dritten Mittelblocker verpflichtet. Der 2,11-m-Mann kommt von den „Thunderbirds“ von der University of British Columbia.
Mit dem 2,04 m großen Linkshänder Pascal Eichler hat der VC Bitterfeld-Wolfen einen neuen Diagonalangreifer geholt. Der demnächst 22-Jährige kommt vom Süd-Zweitligisten TuS Kriftel.
Lovis Homberger (20) hat seinen Vertrag bei den Netzhoppers KW verlängert, wechselt aber vom Diagonal- in den Außenangriff. Und auch Mittelblocker Carl Möller bleibt ein weiteres Jahr.
NEWS aus der Szene
Neuer Chefcoach von Lycurgus Groningen wird der Australier Mark Lebedew, zuletzt beim VfB Friedrichshafen.
In der Golden League, eine Stufe unter der Nations League, haben Kroatien, Tschechien, die Ukraine und Estland (vor Belgien und Spanien) nach der Vorrunde mit 12 Teams und je sechs Spielen das Final4 im kroatischen Osijek am 15./16. Juni erreicht. Der Gewinner und der Zweite qualifizieren sich für den FIVB Challenger Cup mit Vertretern aus den vier anderen Verbänden, dessen Gewinner wiederum in die Nations League aufsteigt.
Die Frauen-Nationalmannschaft des DVV hat nach dem 2. Turnier in der Nations League in Arlington/USA keine Chance mehr, sich über die Weltrangliste für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Zum Auftakt gab es gegen den Weltranglisten-1. Türkei ein 1:3 (25:20, 20:25, 9:25, 24:26), dem folgten ein 0:3 (20:25, 15:25, 22:25) gegen Kanada und ein 0:3 (23:25, 20:25, 21:25) gegen den Ranglisten-3. Polen. Zum Abschluss gab es immerhin noch ein Erfolgserlebnis mit einem 3:1 (25:19, 21:25, 25:21, 25:11) gegen Bulgarien.
Beach-NEWS
Jeweils im Achtelfinale schieden Louisa Lippmann/Laura Ludwig und Karla Borger/Sandra Ittlinger im polnischen Stare Jablonki, einem Turnier der zweithöchsten Kategorie Challenge, aus. Für Platz 9 gab es aber jeweils noch wertvolle Punkte für die Olympia-Qualifikation, in der Lippmann/Ludwig hinter Svenja Müller/Cinja Tillmann derzeit die besseren Karten haben.