Traum erfüllt beim Comeback
Laura Ludwig mit Louisa Lippmann zum 5. Mal bei Olympia
Sie hat es tatsächlich geschafft: Beachvolleyballerin Laura Ludwig hat sich einen Traum erfüllt und ist in diesem Sommer in Paris zum 5. Mal bei Olympischen Spielen dabei.
Ludwig, die mit Kira Walkenhorst 2016 in Rio de Janeiro Gold gewann, kann jetzt schon auf eine außergewöhnliche Karriere blicken. Die 38-Jährige, deren Karriere von Titeln und Auszeichnungen gepflastert ist, hat nun etwas geschafft, was ihr nur wenige zugetraut haben. 2008 in Peking Neunte und 2012 in London Fünfte jeweils mit Sara Goller, wuchs seit 2013 an der Seite von Walkenhorst das damals überragende Duo zusammen. Und nach der Goldmedaille und dem folgenden erstmaligen WM-Titel für deutsche Beacherinnen (2017) war sie noch lange nicht satt, auch nicht nach längerer Verletzungspause.
Zweimal zurückgekämpft nach Mutterglück
Im Sommer 2018 brachte Laura Ludwig ihren ersten Sohn zur Welt, im Frühjahr 2019 kehrte sie an der Seite von Margareta Kozuch in den Sand zurück und nahm 2021 mit der früheren Klasse-Hallenspielerin an den wegen der Corona-Krise verlegten Spielen in Tokio teil (Viertelfinale). 2022 legte Laura Ludwig wegen ihrer zweiten Schwangerschaft erneut eine Pause ein.
Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes im Mai 2022 nahm sie mit der neuen Partnerin Louisa Lippmann (29) – wieder eine ehemalige Klasse-Hallenspielerin – die Qualifikations-Mühle erneut auf sich. Seit November 2022 sind die beiden erst ein Team, wurden bei der Europameisterschaft 2023 schon mit Platz 3 und im Herbst mit dem Titel bei den Deutschen Meisterschaften für ihre Trainingsmühen belohnt. Rückschläge bei der WM (Aus schon vor dem Achtelfinale) und auf der Welttour blieben aber nicht aus.
Die letzten noch nötigen Punkte, um zweites deutsches Team in Paris sein zu dürfen, holte sich das Duo nun im Match gegen die direkten deutschen Konkurrentinnen Karla Borger/Sandra Ittlinger, die sie in der 1. Qualifikationsrunde zum an diesem Wochenende laufenden Elite 16-Turnier im tschechischen Ostrava ausschalteten. Das andere Ticket im Frauen-Wettbewerb haben Cinja Tillmann/Svenja Müller schon länger sicher. Bei den Männern stehen bisher Nils Ehlers/Clemens Wickler als Starter fest. (hre)
Nationalmannschaft
Das Punktekonto wächst
2. Turnier in der Nations League
Das zweite Turnier in der Volleyball Nations League (VNL) begann für das umgebaute DVV-Team bei einem 0:3 gegen Brasilien mit einer Lehrstunde, doch dann lief es in Fukuoka – einem starken 2:3 gegen Gastgeber Japan folgte der zweite VNL-Sieg dieses Sommers gegen Bulgarien. Am Sonntag, früh um 8.30 Uhr deutscher Zeit, steht nun noch der Vergleich gegen die bisher sieglose Türkei an, da ist ein Klettern unter die Top 8 möglich. Danach bleibt der deutsche Tross in Japan, absolviert dort noch ein Trainingslager, bevor es weitergeht zum 3. Turnier in Manila/Philippinen ab 19. Juni.
Schwacher Auftritt gegen starkes Brasilien
Beim 0:3 (15:25, 16:25, 15:25) in nur 65 Minuten gegen die Brasilianer (10:1 Kill-Blocks) standen mit Zuspieler Johannes Tille, mit Ruben Schott und mit Anton Brehme drei Neue im Vergleich zum ersten VNL-Turnier auf dem Court, dazu Tobias Brand, Lukas Maase, Yann Böhme und Libero Leonard Graven. Georg Grozer trug ein Libero-Trikot, um mit auf der Bank Platz nehmen zu dürfen, Filip John fehlte als 15. Spieler im Kader ganz.
Nach gutem Beginn (5:2) drehte der Gegner den Spieß zunächst um (5:6), das DVV-Team wehrte sich (9:7, 12:10), musste dann aber zunehmend die Stärke der immer besser werdenden Brasilianer um die nachrückenden, jungen Talente Darlan und Bergmann (je 11 Punkte) anerkennen. Über 15:17 ging der 1. Satz desaströs dem Ende entgegen. Durchgang 2 war zur Mitte entschieden, als es der knappe Rückstand von 7:8 auf 7:12 und 14:20 anwuchs. Im Diagonalangriff versuchte sich mittlerweile Moritz Karlitzek. Abschnitt 3 war von Beginn an eine klare Sache (4:7, 7:14, 14:20).
Für den DVV spielten und punkteten: Brand (13), Schott (10), Maase, Böhme (je 4), Brehme (3), Tille – Graven; eingewechselt Kampa, Karlitzek (5), Krage.
Große Steigerung gegen Japan
Dem schwachen Auftritt gegen Brasilien folgte bis dahin mit Abstand beste Leistung beim 2:3 (22:25, 25:22, 27:25, 23:25, 8:15) gegen Japan vor 7722 enthusiastischen heimischen Fans. Viereinhalb Sätze lang war das DVV-Team, in dem erstmals in diesem Sommer Kapitän Lukas Kampa und Mittelblocker Tobias Krick spielten, mit dem Weltranglisten-4. absolut auf Augenhöhe. Von Beginn an dabei war auch Karlitzek im Diagonalangriff (Grozer erneut im Libero-Trikot) – und der sonstige Außen zeigte auf der ungewohnten Position eine ganz starke Vorstellung (51% Erfolgsquote).
Noch einen Tick stärker, weil auch in Annahme und Blocksicherung herausragend, war Brand, der schon am Vortag der Beste war. Er stach auch beim insgesamt guten, druckvollen Aufschlag hervor – hier hatte das DVV-Team klare Vorteile (10:3 Asse). Japan dagegen war überragend in der Feldabwehr, erkämpfte die „unmöglichsten“ Bälle. Doch auf deutscher Seite stand auch Libero Leonard Graven immer wieder richtig. So entwickelte sich ein hochklassiges, dramatisches Match mit vielen packenden Rallys.
Nach ständigem, knappen Rückstand und am Ende verlorenen Eingangssatz war das Winiarski-Team im 2. und 3. Durchgang besser, weil geduldiger und effektiver im Angriff, drehte in der Crunchtime bzw. kurz davor knappe Rückstände. In Abschnitt 4 wurden nach deutlicher Führung (11:8) strittige Schiedsrichter-Entscheidungen zum Knackpunkt (12:13) – auch, weil sich der heftig protestierende Kampa eine Rote Karte einhandelte, 12:14. Der Tiebreak war bis zum letzten Seitenwechsel ausgeglichen (6:8), dann setzte sich Japan mit den nicht mehr zu stoppenden Nishida und Ishikawa (je 21 Punkte), ab.
Für den DVV spielten und punkteten: Karlitzek (27), Brand (26), Brehme (9), Schott (8), Krick (7), Kampa (4) – Graven; eingewechselt: Tille, Maase, Fromm.
Tief gegen Bulgarien schnell überwunden
Nur 20 Stunden nach dem 5-Satz-Match gegen Japan ging es im dritten Spiel innerhalb von drei Tagen gegen Bulgarien, und beim hoch verdienten 3:1 (26:24, 22:25, 25:16, 25:16) feierte auch Georg Grozer einen kurzen Einstand als Einwechselspieler. Zunächst begann aber eine nur im Zuspiel (Tille für Kampa) veränderte Mannschaft, die gleich klar in Front lag, nach zwei Blocks in Folge aber plötzlich in Bedrängnis kam (7:8). Zwar erkämpfte sie sich bald die Führung zurück (13:10), ohne sich aber bis zum Ende (24:23) absetzen zu können und vergab auch noch den ersten Satzball.
In Durchgang 2 geriet das DVV-Team dann durch sechs Kill-Blocks und drei Asse der Bulgaren völlig aus dem Tritt, auch die Angriffs-Effizienz von 71% : 21% zeigte die geänderten Kräfteverhältnisse klar auf. Großer Kampf hielt das Geschehen offen, beispielhaft die Rally zum 21:21-Ausgleich, den Brand in seinem 5. Versuch völlig ausgepumpt herstellte. Dann aber war buchstäblich die Luft raus. Der Bundestrainer reagierte, brachte nach und nach frische Kräfte, erst Fromm, später Maase, zeitweise Kampa und Grozer, und forderte wieder mehr Aggressivität ein.
Seine Mannen nahmen ihm beim Wort und drehten in den Sätzen 3 und 4 mit den wieder starken Brand und Karlitzek auf. Erst ging es über 4:1, 9:5 und 16:7 mit großen Schritten dem Satzende entgegen, dann nach anfänglich mehr Gegenwehr des Gegners (5:9, 10:10) über 14:12 auf 20:15 dem umjubelten Ende entgegen.
Für den DVV spielten und punkteten: Karlitzek (20), Brand (18), Krick (10), Brehme (7), Schott (4), Tille (2) – Graven; eingewechselt: Kampa, Fromm (3), Grozer, Maase (3)
Weiter spielten,
Pool 3 in Fukuoka/Japan (mit Deutschland):
Polen – Bulgarien 3:1,
Iran – Japan 0:3,
Slowenien – Türkei 3:0,
Iran – Brasilien 1:3,
Polen – Türkei 3:0
Pool 4 in Ottawa/Kanada:
Argentinien – USA 0:3,
Kanada – Kuba 3:1,
Serbien – Niederlande 3:0,
Frankreich – Italien 3:2. (hre)