Berlins Titelsammlung wächst
Düren kann im Pokalfinale nur phasenweise Paroli bieten
Und sie können doch auch Pokal: Serienmeister Berlin Recycling Volleys hat sich mit einem 3:1 (22:25, 25:17, 25:15, 25:18) in 103 Minuten gegen die powervolleys Düren verdient zum 6. Mal in der Vereinsgeschichte den DVV-Pokal gesichert. Vor 9175 Zuschauern in der Mannheimer SAP Arena brauchte der Favorit aber einen Satz lang Anlaufzeit.
Die Berliner, in den letzten zehn Jahren neunmal Meister (einmal gab es keinen wegen Corona-Abbruch), hat mit dem Cup-Wettbewerb ja oft gefremdelt und wäre auch dieses Mal fast im Viertelfinale ausgeschieden, setzte sich gegen die SVG Lüneburg in der Max-Schmeling-Halle erst mit dem 12. Matchball glücklich mit 3:2 durch. Gegen Düren schienen sie schnell alles klar machen zu wollen, gingen im Eingangssatz gleich 6:2 in Front, doch die Nordrhein-Westfalen drehten den Spieß bald um (9:12) und sicherten sich diesen Durchgang auch, weil Berlin seinen Aufschlag (10 Fehler !) erst danach fand.
Aufschlag wird zu einer Waffe
Ab Abschnitt zwei wurde es dann aber eine klare Angelegenheit. Das Service wurde eine Waffe, zwar mit nur 3 Assen, aber immer wieder mit Wirkung. Dürens Annahme hatte immer wieder Probleme und kam im Angriff nie richtig auf Betriebstemperatur (Quote: 29%) – spätestens ab der Mitte waren die folgenden drei Sätze entschieden. Das lag wesentlich am überragenden Zuspieler Johannes Tille, der nicht nur die Angreifer variabel und präzise einsetzte, sondern auch Dürens Angriffsversuche immer wieder mit spektakulären Aktionen recycelte. Er wurde auch MVP. Während Düren nur im Außenangriff über Marcin Ernastowicz und Tobias Brand Gefahr ausstrahlte, war Berlin über Diagonal, Außen und die starke Mitte stets gefährlich (Angriffsquote 59%).
Düren wartet also weiter auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte, ging auch bei der sechsten Endspiel-Teilnahme als Verlierer vom Feld. Und neues Verletzungspech gab es auch. Außenangreifer Erik Röhrs, gerade erst von einer langwierigen Fußblessur genesen und dann mit einem starken Comeback (auch beim 3:1 jüngst gegen die SVG), zog sich im Training einen Faserriss in der Bauchmuskulatur zu und fällt einige Zeit aus. Dafür gab der auch schon lange fehlende Oldie Björn Andrae ein Kurz-Comeback.
Die Punkte, Berlin: Sotola (21), Carle (19), Mote (15), Brehme (12), Tille, Schott (je 4), Kessel (3), Düren: Ernastowicz (17), Brand (11), Gevert (5), M. Andrei (3), van der Ent, John, Burggräf (je 2), Kocian (1).
Auch bei den Frauen brauchte der Favorit einen Satz, um ins Match zu kommen, setzte sich dann aber souverän durch. Der SSC Schwerin geriet gegen den SC Potsdam mit 0:1 ins Hintertreffen, holte sich dann aber vor den Augen von Bundestrainer Vital Heynen mit einem 3:1 (20:25, 25:14, 25:17, 25:20) zum 8. Mal den Cup. Wer beide Übertragungen sah, bekam auch die Vorzüge des Streamings präsentiert: Selbst wenn man nicht alles gut findet, was „Spontent“ im Männer-Bereich bietet, wurde doch noch einmal deutlich, welcher Fortschritt für die Sportart Volleyball diese Darbietungsform ist. Da wird in Auszeiten per Mikro reingehört statt zur Werbung umgeschaltet, was allein wegen der Emotionen hoch interessant sein kann. Und statt Werbung in den Satzpausen bei Sport1 gab es bei Spontent Interviews – zwei Dinge, die die Übertragung im Stream um Längen informativer machten.
Sensation im „Coppa Italia“
Auch in Italien wurde der Pokalsieger ermittelt, und der Ausgang kann getrost als sensationell bezeichnet werden. Denn der neue Cupgewinner Gas Sales Bluenergy Piacenza, Halbfinalist im CEV Cup, schaltete beim Final4-Turnier in Rom erst im Halbfinale Titelverteidiger Sir Safety Perugia mit 3:0 (30:28, 25:20, 25:22) aus und setzte sich dann tags darauf auch gegen Itas Trentino mit 3:0 (25:22, 25:17, 25:23) durch.
Perugia, Gegner der Berlin Volleys im Viertelfinale der Champions League, hatte bis dahin wettbewerbs-übergreifend noch kein Match in dieser Saison verloren, führt die Serie A mit satten 20 Punkten Vorsprung vor Modena an und wird oft als derzeit stärkste Mannschaft der Welt bezeichnet. Doch Perugias größter Star, Wilfredo Leon, der wohl beste Volleyballer der Welt, erwischte einen gebrauchten Tag, kam nur auf eine Angriffsquote von 23% und 8 Punkte. Zudem agierte das Team zu fehlerhaft im Aufschlag.
Piacenza nahm die gute Form dann auch mit ins Endspiel gegen Trentino, das sich im Halbfinale 3:2 (33:35, 22:25, 25:19, 25:16, 15:9) gegen Mailand durchgesetzt und im Viertelfinale Modena mit 3:1 ausgeschaltet hatte. Dirigiert vom starken Zuspieler Antoine Brizard von Olympiasieger Frankreich, der selbst auf 7 Punkte kam, profitierte der neue Sieger im Coppa Italia auch vom Kräfteverschleiss Trentinos durch das dramatische Match am Vortag. Die Brasilianer Leal (20 Punkte) und Lucarelli (9) sowie der Kubaner Robertlandy Simon (9), allesamt auch Weltstars, waren die besten Scorer beim Sieger.
Beim Final4 in Polen setzte sich zum 4. Mal in Folge und zum 10. Mal in der Vereinsgeschichte ZAKSA Kedzierzyn-Kozle durch. Der Champions-League-Triumphator der letzten beiden Jahre gewann vor 11.815 Fans in Krakau das umkämpfte Finale zwischen den beiden aktuellen Viertelfinalisten der Königsklasse gegen Jastrzebski Wegiel 3:0 (26:24, 29:27, 25:23). Im Halbfinale hatte ZAKSA das Team des deutschen Bundestrainers Michal Winiarski, Aluron Zawiercie, mit 3:0 besiegt, Jastrzebski hatte ebenfalls 3:0 gegen Resovia Rzeszow gewonnen.
SVG-NEWS
An diesem Mittwoch, 1. März, beginnt der Vorverkauf für das Playoff-Viertelfinale. Um 18 Uhr wird das Ticketportal freigeschaltet. Bisher steht nur fest, dass die LüneHünen mit einem Heimspiel am Sonnabend, 25. März, beginnen – Gegner und Uhrzeit des Matches sind noch offen. Dennoch empfiehlt sich ein rechtzeitiger Kauf auf https://tickets.svg-lueneburg.de/tickets, denn es wird sicher voll in der LKH Arena, und die Entscheidung über den Gegner fällt mit großer Wahrscheinlichkeit erst eine Woche vorher, am letzten Spieltag der Zwischenrunde (18.März).
Noch einmal zur Erinnerung: Dauerkarten gelten in den Playoffs nicht mehr, interessierte Dauerkarten-Inhaber müssen sich also für jedes Playoff-Heimspiel um Tickets bemühen!
NEWS aus der Szene
Vierte bei den Nordwestdeutschen Meisterschaften
Zum ganz großen Wurf hat es für die weibliche U20-Mannschaft der SVG Lüneburg bei den Nordwestdeutschen Meisterschaften nicht gereicht – aber Platz 4 unter den 12 besten Teams dieser Altersklasse aus den Bezirken Bremen/Lüneburg, Weser-Ems, Hannover und Braunschweig ist aller Ehren wert. Sieger wurde der USC Emlichheim vor dem TV Eiche Horn Bremen, beide sind für die Deutschen Meisterschaften am 13./14. Mai bei der TSG Biberach in Baden-Württemberg qualifiziert.
Als Ausrichter so eines zweitägigen Mammutturniers in den Kaltenmoor-Hallen hätte es für die SVG fast auch für ein DM-Ticket gereicht – Favorit Emlichheim stand dem letztlich entgegen. Denn gleich im ersten Vorrundenspiel ging es gegen das Team aus der Grafschaft Bentheim nahe der holländischen Grenze und die SVG schlug sich beim 0:2 (24:26, 18:25) prächtig. Danach gab es ein lockeres 2:0 gegen den MTV 48 Hildesheim und somit den Einzug in die Zwischenrunde. Dort folgten ein 2:0 gegen Blau-Weiß Salzhemmendorf, ein umkämpftes 2:1 (27:25, 25:27, 15:9) gegen den SC Spelle-Venhaus, aber auch ein 0:2 gegen den TV Eiche Horn Bremen.
Das bedeutete auch Platz 2 in der Zwischenrunde hinter Bremen – und ein Überkreuzspiel wieder gegen Emlichheim, den Ersten der anderen Zwischenrundengruppe (vor Lohne). Dieses Mal hatte die SVG keine Chance, unterlag deutlich 11:25, 11:25 und verlor dann auch das Spiel um Platz 3 gegen Lohne mit 0:2.
Männliche U20 auch stark
Gute 4., allerdings unter nur neun Teams, wurde auch die männliche U20 der SVG – mit einigen Youngstern aus der 2. Männermannschaft – beim Turnier in Laggenbeck bei Ibbenbühren. Dort gewann der Oldenburger TB vor Ausrichter Tecklenburger Land Volleys. Die SVG gewann in der Vorrunde 2:0 gegen Tettenborn und unterlag Favorit Oldenburg 0:2, gewann dann ein Überkreuzspiel 2:1 gegen den TC Hameln II. In der Zwischenrunde folgte ein 0:2 gegen den TV Baden und ein 2:1-Erfolg gegen den USC Braunschweig, der den Einzug ins Halbfinale bedeutete. Dort jedoch war erneut Turnierfavorit Oldenburg der Gegner – wieder hatte die SVG beim 0:2 (9:25, 14:25) keine Chance. Und sie unterlag dann auch im Spiel um Platz 3 knapp 0:2 (26:28, 22:25) gegen den TV Baden.