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Ein Foto, das die ganze Euphorie in und um die SVG Lüneburg auf den Punkt brachte. Friedrichshafen mit Außenangreifer Baptiste Geiler gewann - aber die Fans feierten: WIR SIND TROTZDEM GEILER.

Als die SVG 2015 Einmaliges schaffte

Pokalfinal-Erinnerungen (1): Ein Aufsteiger sorgt für Furore

Knapp zwei Wochen vor einem der Highlights des Jahres ist das Endspiel im DVV-Pokal allgegenwärtig. Selbst wenn sie es gerne wollte: Längst kann sich auch die SVG Lüneburg der werbenden Einstimmung auf Social Media für dieses Event am 6. März in Mannheim nicht mehr entziehen, den Postings auf Facebook und Instagram des Deutschen Volleyball-Verbandes, der Volleyball-Bundesliga, der Vereine, der Fachzeitschrift Volleyball-Magazin und der Streaming-Plattform Bouncehouse. Am Sonntag spielten die LüneHünen ja sogar gegen einen Finalisten des Vorjahres, die Netzhoppers KW-Bestensee, die damals den United Volleys Frankfurt 0:3 unterlagen.

Wie diese beiden Endspiel-Neulinge stand die SVG schon 2015 erstmals im bundesweiten Blickpunkt einer breiten Öffentlichkeit, hatten doch die Himmelsstürmer aus der Gemeinde Gellersen vor den Toren Lüneburgs etwas bis heute Einmaliges geschafft: als Bundesliga-Aufsteiger dieses Entscheidungsspiel zu erreichen, u.a. mit dem unvergessenen 3:2-Gänsehautsieg im Halbfinale gegen Düren. Auf die Newcomer aus der Heide stürzten sich danach geradezu die Berichterstatter, selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Und in Stadt und Kreis Lüneburg baute sich eine Euphoriewelle auf.

„Völkerwanderung“ von SVG-Fans zum Finale

Dass im Finale der VfB Friedrichshafen, Rekordmeister und -pokalsieger wartete, und die Aufgabe aussichtslos sein würde – egal. Die „Völkerwanderung“ gen Halle/Westfalen, das damals noch ständiger Austragungsort war, spülte am 1. März 2015 unglaubliche mehr als 1200 SVG-Fans in das mit insgesamt 10.500 Zuschauern besetzte Gerry-Weber-Stadion, eine Spielstätte, in der sonst vor allem WEltklasse-Tennis stattfand, mit verschließbarem Dach.

Gerade einmal 67 Minuten brauchte der Goliath dann, um den David mit 25:13, 25:13, 25:18 klein zu halten. Egal. Die Mannschaft von Trainer Stefan Hübner – in seinem ersten Profi-Jahr auf der Bank statt auf dem Feld – wurde als „Sieger der Herzen“ gefeiert, die Fans präsentierten ein riesiges Banner mit der Inschrift „WIR SIND TROTZDEM GEILER“, ein Spruch angelehnt an den Namen von Friedrichshafens französischen Außenangreifer Baptiste Geiler, der zum 13. Cupgewinn acht Punkte beisteuerte.

Auf so einen Wert kam keiner bei der SVG, nur annähernd der erst später eingewechselte René Bahlburg (6). Die Startformation war die, die eine Woche zuvor in der Bundesliga gegen den VfB überzeugt hatte (1:3): Tijmen Laane und Nicolas Marks Außen, Carlos Mora Sabaté als Zuspieler, Kapitän Scott Kevorken und Michel Schlien im Mittelblock, Jannik Pörner als Diagonalangreifer und Libero Erik Mattson. Weiterhin dabei waren – wer weiß es noch? – Falko Steinke, Patrick Kruse, Immo Brüggemann, Eugenio Dolfo und Stefan Köhler.

Und beim Gegner? Da blieben die Youngster Jan Zimmermann und Moritz Reichert – heute gestandenen Nationalspieler – auf der Bank, lief im Team von Trainer-Ikone Stelian Moculescu u.a. als Zuspieler der 210-fache Nationale Simon Tischer auf und spielte Jenia Grebennikov Libero, der danach Weltkarriere machte und 2021 mit Frankreich Olympiasieger wurde. Noch viel mehr gestandene Spieler bildeten dieses Team, das wenige Wochen später auch Meister wurde.

Bundesliga-Spieltag zusammengefasst

Friedrichshafen oder Frankfurt – so wird der Gegner im Playoff-Viertelfinale für die SVG Lüneburg heißen, die Platz 1 in der Zwischenrunde, Gruppe B (5. bis 8. der Hauptrunde) gerade klar gemacht hat.

In der Gruppe A (1. bis 4. der Hauptrunde) holten die in vier Spielen noch sieglosen Frankfurter mit dem 2:3 nach 2:0-Führung gerade ihren ersten Zähler und zehren noch von ihren 6 Bonuspunkten aus der ersten Saisonphase. Die Häfler, die schon ein Match mehr ausgetragen haben, liegen zwei Punkte dahinter und brauchen außer einem abschließenden Dreier auch noch Schützenhilfe. Sogar erst 3 der 6 Spiele hat Düren bestritten, trifft noch zweimal auf Frankfurt – und jetzt am Mittwoch (19.30 Uhr, zu sehen auf Twitch) auf Berlin. Dieses Duell vom Wochenende wurde verlegt, weil die Hauptstädter ja letzte Woche zweimal in der Champions League gefordert waren.

Die Spiele im Stenogramm:

Gruppe B:

Netzhoppers KW-Bestensee – SVG Lüneburg 0:3

(21:25, 18:25, 20:25)

75 Min., 97 Zuschauer

MVP: Leeson – Ewert

Scorer: Ewert, van de Kamp (je 11), Nath (8), Eshenko (7), Solbrig (5), Worsley (1) – Timmermann (8), Leeson (7), Rattray (6), Kaliberda, Schulz, Mönnich (je 4), Chamberlain, Kaibald (je 3), Goralik (2), Schmidgall (1)

TSV Giesen Grizzlyes – WWK Volleys Herrsching 1:3

(25:27, 25:16, 17:25, 11:25)

95 Min., 500 Zuschauer

MVP: Sol – Schumann

Beste Scorer: Wagner (16), van Tilburg (15), Sol (9) – Schumann (20), Ferragut (17), Mantha (9)

Gruppe A:

United Volleys Frankfurt – VfB Friedrichshafen 2:3

(25:20, 28:26, 17:25, 21:25, 13:15)

131 Min., 800 Zuschauer

MVP: Weir – Cacic

Beste Scorer: Lindberg (20), Staples (17), Schöps (13), Weir (11) – Maase (19), Cacic, Vicentin (je 18), van Berkel (12)

Berlin Recycling Volleys – powervolleys Düren (Mi)

NEWS aus der Liga

Diagonalangreifer Jochen Schöps (318 Länderspiele), seit 2020 nach vielen Jahren im Ausland bei den United Volleys Frankfurt, hat seinen Vertrag noch einmal für die kommende Saison verlängert. Der 38-Jährige ist bereits auch im Management der Hessen mit eingebunden.

Der Trainer des VfB Friedrichshafen, Mark Lebedew, übernimmt zusätzlich den Posten als Chefcoach der slowenischen Nationalmannschaft als Nachfolger von Alberto Giuliani. Der 57-jährige Italiener wurde mit den Slowenen 2019 und 2021 Vize-Europameister.

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