3:2-Sieg gegen Netzhoppers mit bitterem Beigeschmack
Van de Kamp zieht sich eine Knöchelverletzung zu
Das war ein schwer erkämpfter Sieg – nicht nur, weil dieses 3:2 (21:25, 25:21, 22:25, 25:20, 15:11) der SVG Lüneburg gegen die Netzhoppers KW-Bestensee eine zähe Angelegenheit war. Denn wesentlich schmerzhafter, als der eine abgegebene Punkt ist die Tatsache, dass sich die Personalprobleme noch verschärften: Auke van de Kamp, stark wie schon in den Wochen zuvor, zog sich Ende des dritten Satzes eine Knöchelverletzung zu und droht länger auszufallen.
Zähe Angelegenheit mit Happy-End
Nach diesem ersten Heimspiel der Bundesliga-Zwischenrunde stehen die LüneHünen aber in der Tabelle der Gruppe 2 glänzend da, haben als Erster – und letztlich dann 5. vor den Playoffs – nun sechs Zähler Vorsprung auf den ersten Verfolger Herrsching. Die Bayern gewannen 3:1 gegen Giesen und hoffen nun, am kommenden Freitag ihr Heimrecht gegen die SVG nutzen zu können, um den Abstand zu verringern.
Gegen die Netzhoppers fehlte wider Erwarten erneut Chefcoach Stefan Hübner, dessen Corona-Quarantäne wegen zu hoher Werte bei den PCR-Tests am Sonntag noch andauerte. Das Coaching übernahmen der Sportlicher Leiter Bernd Schlesinger und Teammanager Matthias Pompe. Sie brachten eine veränderte Starting Six aufs Feld: Im Mittelblock begann Michel Schlien neben Dalton Solbrig, Diagonalangreifer war Arthur Nath.
Die Hausherren erwischten aber einen Fehlstart (2:5), ein Rückstand, der länger anhielt (12:12). Nach einer dann ausgeglichenen Phase zog KW wieder weg (von 16:17 auf 16:19), eine Vorentscheidung. Denn die SVG produzierte in diesem Eingangssatz zu viele Aufschlagfehler, zudem standen die Netzhoppers gut im Block und in der Feldabwehr und holten sich nach 24 Minuten den ersten Satz. Bei ihnen wartet Spät-Neuzugang Denys Kaliberda weiter auf sein Debüt, der Nationalspieler war nur beim Aufwärmen dabei und machte während des Matches fleißig Streching.
Durchgang zwei begann aus SVG-Sicht ähnlich schlecht, 4:8 hieß es bei der ersten technischen Auszeit. Doch das Service wurde stabiler, und die LüneHünen arbeiteten sich regelrecht ins Match hinein – jeder Punkt war schwer erkämpft. Die Initialzündung zur Wende gab van de Kamp mit einem Hammer zum 5:8, erst sein zweiter Punkt, den er emotional abfeierte und das Team mitriss.
Ein Block von Schlien brachte den 9:9-Gleichstand, dann blockte Kamp den KW-Diagonalen Brandon Rattray und schickte gleich noch einen Punkt hinterher, 13:12. Bei der zweiten technischen Auszeit hieß es 16:13. Der Vorsprung geriet aber noch einmal in Gefahr (19:18), dann war van de Kamp mit einen neuen Block gegen Rattray und zwei weiteren Punkten zur Stelle, bis Rattrays Ball ins Aus den Satzausgleich brachte.
Eingewechselter Peemüller sofort gut im Spiel
Die Brandenburger, inzwischen mit neuem Zuspieler, kamen auch besser in den dritten Abschnitt (2:4), profitierten dabei auch von zwei höchst umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen, die die SVG aber anzustacheln schienen. Ein 4:6 drehten sie in ein 7:6 um, wobei Dalton Solbrig das 7:6 per Ass – dem ersten der SVG – besorgte. Der Mittelblocker hatte am Ende auch eine starke Angriffsquote (58%) und die drittmeisten Punkte (11).
Weil der SVG aber erneut zu viele Aufschlagfehler unterliefen, kippte das Spiel auch erneut. Denn auf der Gegenseite punktete nicht nur Rattray zuverlässig (insgesamt 25), auch Außen Stefan Kaibald kam immer besser zum Zuge: 6 Punkte in diesem Satz, am Ende 20. Und als dann in der Crunchtime van de Kamp umknickte und verletzt vom Feld geführt werden musste, und der Satz verloren ging,schien sich eine Niederlage abzuzeichnen. Nath rückte nun in den Außeanangriff, Diagonal übernahm Richard Peemüller.
In Satz vier kam zudem Pearson Eshenko für Schlien in den Mittelblock, doch alle Umstellungen brachten die SVG nicht aus der Spur – weil Peemüller sofort im Spiel war. 5 Punkte buchte er jetzt (insgesamt 7), gleich das 1:0 mit einem Block gegen Rattray. Nath fand sich auch auf seiner ja eigentlich angestammten Position wieder zurecht (4 Zähler), nach der ersten technischen Auszeit wurde alsbald aus einem 9:8 ein 12:9. Dieser Vorsprung hielt bis zur Crunchtime, dann sorgten Peemüller und Zuspieler Joe Worsley mit einem Ass für einen 5-Punkte-Abstand (21:16) und Nath machte schließlich den Deckel drauf.
Nath bleibt auch über Außen gefährlich
Also mal wieder Tiebreak. Der blieb bis zum 5:5 offen, doch dann pflückte sich Ewert einen versuchten Lob von Rattray und Solbrig schickte ein Ass hinterher – 8:5 beim letzten Seitenwechsel. Ewert, schließlich mit 18 Punkten mal wieder bester SVG-Scorer (vor Nath/15), erhöhte gar noch auf 9:5. Drei Punkte von Nath zum 13:10, 14:10 und 15:11 machten den Sieg perfekt. MVP der SVG wurde Worsley, bei den Gästen Rattray.
Schlesinger sah den Sieg „mit einem weinenden und einem lachenden Auge“ und ließ das Match Revue passieren: „Dass unsere Verletztenliste noch länger geworden ist, ist natürlich bitter. Umso wichtiger sind diese zwei Punkte. Spielerisch war das sicher keine Glanzleistung, aber kämpferisch gut. Und Kompliment an die Jungs, wie sie es geschafft haben, den 1:2-Rückstand noch umzudrehen, trotz der neuen personellen Konstellationen ab dem vierten Satz.“
SVG: Ewert, Schlien, Nath, van de Kamp, Solbrig, Worsley; Koslowsky. Eingewechselt: Peemüller, Gerken, Eshenko.