1:3 nach Fehlstart
„Wir haben es einfach nicht gut genug gemacht“
In Friedrichshafen wäre mehr drin gewesen
Die Bäume wachsen für die LüneHünen nicht in den Himmel – auch nicht gegen einen angeschlagenen VfB Friedrichshafen, der zuletzt nur eins von fünf Spielen gewonnen hatte. Nach zwei 3:1-Siegen zuvor musste die SVG Lüneburg am Bodensee die erste Niederlage im neuen Jahr quittieren und die fiel mit 1:3 (16:25, 25:23, 17:25, 18:25) eindeutig aus. Da zudem Frankfurt, Herrsching und Düren gewannen, spürt die SVG den Atem der Konkurrenten um einen guten Playoff-Platz wieder im Nacken bzw. musste Tabellenplatz 4 sogar schon an Frankfurt abtreten, statt näher an Rang zwei und Friedrichshafen heranzurücken.
Schnelle Auszeiten und Personalwechsel
Nur eine Änderung in der Startformation nahm Chefcoach Stefan Hübner vor, im Mittelblock begann mal wieder Michel Schlien (der später auch MVP wurde) statt Florian Krage. Doch schnell musste er korrigieren, denn am Bodensee lief zunächst nichts zusammen. Die Hausherren legten ein 11:4 vor, nach der schon zweiten Auszeit Hübners zu diesem Zeitpunkt kam das Duo Gijs van Solkema und Jannik Pörner für Leo Durkin und Blake Scheerhoorn. Doch der Gegner zog auf 16:8 und 20:12 davon, der Eingangssatz war rasch verloren. Denn bei den Häflern punkteten die Außen Rares Balean (6) und Tomas Krisko (4) sowie der Diagonale Nikola Gjorgiev (4), immer wieder variabel eingesetzt vom späteren MVP Joseph Worsley. Der US-Zuspieler war schon zuletzt stark und hat Jakub Janouch, beim 3:1 im Hinspiel noch gut, verdrängt.
Hübners Personalrochaden gingen weiter, alle 12 Spieler kamen im Verlauf des Matches zum Einsatz. Scheerhoorn kehrte zurück und Krage kam im Mittelblock neu für Anton Brehme. Und nun fand die SVG langsam einen Rhythmus. Die Annahme wurde stabiler, die Aufschläge kamen besser, die Blocks sorgten für die ersten Punkte. Und lange Rallys gingen nun auch an die LüneHünen, die auf 8:5 und – trotz zwischenzeitlichem 10:10-Ausgleich – 16:12 zu den technischen Auszeiten davonzogen.
Beim 13:18 aus Sicht der Hausherren nahm Hübners Kollege Michael Warm seine erste Auszeit überhaupt und schickte Daniel Malescha als neuen Diagonalen aufs Feld. Der hatte die SVG schon im Hinspiel mit 25 Punkten über Gebühr beschäftigt. Nun sollte er im wahrsten Sinne des Wortes zum Matchwinner werden – aber erst ab Satz drei. Im Rest von Durchgang zwei ging er noch leer aus. So schmolz zwar der SVG-Vorsprung immer mehr zusammen und stand es auf einmal sogar 23:23, doch Viktor Lindberg sorgte für den Satzball. Den verwandelte Krage, der sonst Flatter-Aufschläge bevorzugt, bemerkenswerterweise mit einem Sprung-Aufschlag – präzise genau diagonal ins Eck.
So schien die SVG endlich am Bodensee angekommen, doch es blieb ein Strohfeuer. „Wir haben viele falsche Entscheidungen getroffen, haben die Bälle zu schnell weggegeben und es dem Gegner, der stark, aber längst nicht so stark wie in früheren Jahren war, damit leicht gemacht. Die meisten haben auch nicht mehr gut aufgeschlagen, so haben wir keinen Rhythmus mehr gefunden“, fasste Hübner das plötzlich wieder einseitige Geschehen später zusammen.
Und dann kam Daniel Malescha …
Beim Gegner fing nun nämlich Malescha an zu punkten und bekam immer mehr einen Lauf. Satz drei ging über die Zwischenstände von 8:4, 16:11 und 20:14 sicher an Friedrichshafen, in Durchgang vier zog Malescha mit 12 seiner insgesamt 18 Punkte der SVG endgültig den Zahn. Ihm gelang nahezu alles, er wurde sogar noch bester Scorer vor Krisko (15) und Balean (14). Nach Assen zum 6:4, 7:4 und 9:4 war Malescha einfach nicht mehr zu halten, obwohl die SVG sich mühte und nochmal bis auf zwei Punkte herankam (17:15). Bei der SVG war Scheerhoorn (14) am erfolgreichsten, vor Michelau (13) und Lindberg (12).
„Wir sind alle nicht zufrieden und würden am liebsten gleich wieder in die Halle gehen, um an den Fehlern zu arbeiten“, gab Hübner die Stimmung nach dem doch recht einseitigen 100-Minuten-Match vor 1820 Zuschauern wider. „Da war durchaus etwas zu holen, aber wir haben es einfach nicht gut genug gemacht, haben die Bälle zu schnell weggegeben und es ihnen so leicht gemacht.“
Der Kampf um die besten Tabellenplätze hinter den Top 3 hat sich also zugespitzt, auf die LüneHünen wartet nun schon am Sonnabend ein heißer Fight, wenn zum nächsten Heimspiel Herrsching nach dem Umzug in die CU Arena kommt. Nur drei Punkte trennen die Rivalen, doch mit Unterstützung ihrer Fans wollen Kapitän Lindberg & Co. diesen Vorsprung auf Platz 6 wieder ausbauen. Also auf nach Harburg, Tickets sind noch erhältlich!
Die SVG spielte mit: Lindberg, Schlien, Scheerhoorn, Ronkainen, Brehme, Durkin, Koslowsky; eingewechselt: Pörner, van Solkema, Michelau, Krage, Thole.