
Start für den Liga-Schlussspurt
SVG trifft im Niedersachsen-Derby auf Giesen
Vier Tage nach dem Champions-League-Duell mit Berlin steht für die SVG schon wieder der Bundesliga-Alltag an: Am Sonntag (17 Uhr) sind die Helios Grizzlys Giesen zu Gast in der LKH Arena.
Doch die Gedanken in Volleyball-Lüneburg gehen immer noch zurück auf den beeindruckenden Auftritt der LüneHünen im Champions-League-Duell mit den Berlin Recycling Volleys am Mittwochabend. Wie die Mannschaft dem deutschen Topteam Paroli bot und es mit einer starken Teamleistung in die Knie zwang, ließ 3000 Zuschauer schwärmend nach Hause gehen.
Ein vorzügliches LüneHünen-Gesamtpaket
“So ein Spiel kann eine Mannschaft nur machen, wenn sie bis zum Ende an sich glaubt”, war der Sportliche Leiter und Co-Trainer Bernd Schlesinger beeindruckt, der Stefan Hübner am Mittwoch an der Seitenlinie vertreten hatte – ungewohnt emotional auch einzelne Punkte feiernd. “Ein Riesenkompliment an die Spieler! Ich bin überwältigt von dem Spiel. Wir haben ein paar coole Socken im Team!”
Aus diesem Auftritt einige Akteure herauszuheben, fällt schwer. Doch die Statistik belegt eindrucksvoll, wie das LüneHünen-Gesamtpaket die hohe Hürde meisterte. Gegen den Berliner Block mit vier Nationalspielern erwies sich das SVG-Gegenüber in Topform. Allein Simon Torwie sammelte zehn Kill-Blocks ein – mehr als dreimal so viel wie das gesamte BRV-Team (3)! Das untermauerte das Torwie-Hoch in der Liga: Dort steht der Mittelblocker nicht nur mit den meisten Blocks vorn, sondern auch mit den meisten Assen.
Auch sonst lag die SVG in allen Belangen vorn: Mehr Angriffe (155:145), mehr Punkte (69:67) – und eine fast identische Angriffsquote (45:46 %). Auf der Gegenseite kamen Ruben Schott und Moritz Reichert, die die SVG beim Pokalduell im Dezember viele Nerven gekostet hatten, kaum zur Entfaltung. Dazu viel Druck im Aufschlag und immer wieder starke Annahme- und Rettungsaktionen von Libero Gage Worsley – so war die SVG für den Meister nicht zu knacken. Auch, dass das Fehlen von Chefcoach Stefan Hübner und Kapitän Theo Mohwinkel keinen Bruch ins Spiel brachte, Mohwinkel-Vertreter Lorenz Karlitzek die Aufgabe mit Bravour meisterte, beeindruckte. Und der erste Sieg gegen Berlin nach mehr als zwei Jahren dürfte auch emotional beflügeln.
Und die Sonntag-Gäste? Giesen kommt mit dem Vorteil im Rücken, ausgeruhter zu sein. Denn für die Grizzlys, die ihre Premiere in der Champions League feierten, war als Vierter im Pool E schon nach der Vorrunde Endstation. Deshalb konnten die Gäste nach dem 3:1-Heimsieg gegen Freiburg eine reguläre Trainingswoche absolvieren.
Neben dem Reiz des Derbys, den auch mehr als 160 mitreisende Grizzlys-Fans erleben wollen, kommt sportliche Spannung dazu. Denn die Gäste, die einen Fehlstart in die Saison hinlegten, kommen mit zuletzt fünf Siegen in Folge in Rücken. Einer der Faktoren für den Aufschwung: Seit Ende Dezember ersetzt Arash Dosanjh den verletzten Nicholas Slight auf der Zuspieler-Position.
Der Australier, der vom estnischen Meister Selver TalTech Tallinn nach Giesen wechselte, etablierte sich schnell als Top-Akteur der Liga: Nach nur sechs Spielen rangiert er bereits als bester Scorer (Asse, Blocks und Angriffe) auf seiner Position in der Ligawertung, steht mit durchschnittlich 1,4 Punkten pro Satz weit vor den Konkurrenten. Da gilt es also, höchst aufmerksam zu sein, um keine sogenannten „zweiten Bälle“ zu kassieren.
SVG gesichert unter den ersten Vier
Vier Spieltage vor Saisonende beginnt nun das Rechnen. Fünf Punkte Rückstand auf Herrsching und Friedrichshafen (je 44) dürften für Giesen (39) kaum noch aufzuholen sein. Eher gilt es, die Platzierung vor Freiburg (35) und Düren (34) zu verteidigen.
Die SVG braucht ihrerseits die Punkte im Kampf um Platz 2. Im Restprogramm der LüneHünen ist Giesen das einzige Team unterhalb der Top 4. In diesem erlauchten Kreis steht die SVG mit 13 Punkten Vorsprung auf Giesen übrigens schon ganz sicher. Das berechtigt ja, mit Heimrecht in die Playoffs zu starten und bei einem eventuell nötigen dritten Match der „best-of-3“-Serie wieder in der LKH Arena auflaufen zu dürfen.
Doch der Blick der Lüneburger geht in einer starken Saison längst weiter nach vorn – nicht zuletzt mit dem Rückenwind aus dem jüngsten Heimerfolg gegen Berlin. Die BR Volleys sind am 8. März der letzte Heim-Hauptrunden-Gegner – beim vielleicht schon vorentscheidenden Spiel um den 2. Platz für die SVG …
Tickets: Das Spiel am Sonntag ist bereits ausverkauft – 3200 Fans sind in der LKH Arena dabei. Für das Spiel gegen Berlin am 8. März sind aktuell noch einige Rest-Stehplätze im Angebot des Online-Ticketshops – schnell sein lohnt sich!
Autogrammstunde: Nach dem Spiel erfüllen Cole Ketrzynski und Axel Larsen Autogramm- und Selfiewünsche im Unterrang (hinter dem Lüneblock)
SVG im TV: Das Geschehen bei den LüneHünen sorgt für Aufmerksamkeit. Simon Torwie ist in einer starken SVG-Saison einer der auffälligen Akteure – und hat außerdem eine spannende Vita. Am Sonntag wird der Mittelblocker deshalb im Fokus des NDR stehen. Zum Spiel gegen die Grizzlys kommt ein TV-Team, am Abend ist der 2,08-Meter-Hüne in der Sendung “Sportclub” (22:50 Uhr) in Hamburg Studiogast. (gm)