Nicht mehr als eine Trainingseinheit
3:0 gegen Dachau im 60-Minuten-Schnelldurchgang
Dieses Match geriet zu einer Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen – dies aber vor vollen Rängen. 2548 Zuschauende sorgten einmal mehr für eine grandiose Atmosphäre in der LKH Arena beim lockeren 3:0 (25:12, 25:19, 25:15)-Erfolg gegen den ASV Dachau, der Tabellenplatz 2 untermauerte.
Drei Änderungen nahm Chefcoach Stefan Hübner im Vergleich zum CEV-Cup-Match am Mittwoch vor: Hannes Gerken spielte wieder zu, Theo Mohwinkel durfte auf Außen und Yann Böhme im Diagonalangriff ran. Sein Konkurrent Xander Ketrzynski lief allerdings auch auf – mal wieder als Mittelblocker wie in der letzten Saison. Denn Youngster Joscha Kunstmann hatte sich am Mittwoch eine Daumenverletzung zugezogen. So kam dieses Spiel gerade recht, um in der Mitte mal mit dem Duo Ketrzynski/Blake Leeson zu experimentieren.
Außenseiter auch noch ersatzgeschwächt
Da zudem Matt Slivinski Schulterprobleme plagten, hatte die SVG nur ein kleines Aufgebot parat. „In zwei oder drei Tagen sollte es bei ihm und bei Joscha aber wieder besser aussehen“, gab Hübner Entwarnung und freute sich zudem über Fortschritte bei einem weiteren Verletzten: „Matt Knigge war schon ohne Krücken in der Halle, das war schön zu sehen.“
Noch schlimmer waren allerdings die Gäste dran. Trainer Patrick Steuerwald hatte lediglich 8 Spieler dabei, darunter nur ein Zuspieler. Deshalb musste sich der 37-Jährige Ex-Zuspieler der Nationalmannschaft zwischendurch selbst einwechseln. 2018 hatte er seine Laufbahn nach einer schweren Fußverletzung beendet. Derart ersatzgeschwächt hatten die ohnehin als klarer Außenseiter angetretenen Bayern erst recht keine Chance.
Im Eingangssatz musste man sogar eine rekordverdächtige Abreibung befürchten. Der dauerte gerade einmal 17 Minuten und von den 12 Punkten machte Dachau nur 4 selbst. Bis zum 5:1-Blitzstart hatten Jesse Elser und Leeson schon zweimal geblockt und Böhme 2 seiner 6 Punkte in diesem Abschnitt (gleichauf mit Elser) mühelos verbucht. Über 14:6 ging es mit 20:9 der Satzführung entgegen. Für Stimmung sorgte auch ein von Mohwinkel an die Arena-Decke geblockter Ball.
In Satz 2 wehrten sich die Gäste dann besser – oder schaltete die SVG aus Mitleid mindestens einen Gang zurück? Bis eingangs der Crunchtime (19:17) jedenfalls blieb das Geschehen offen, obwohl die LüneHünen vier weitere Asse auspackten (am Schluss insgesamt 11). Mohwinkel machte diesen Satz zu – und eröffnete Durchgang 3 gleich mit dem nächsten Ass. Die Hausherren zogen nun die Zügel wieder an, zogen über 7:3 und 13:8 auf 20:12 davon, ehe Elser dann den ersten Matchball verwandelte.
Topscorer wurde Böhme mit 15 Punkten (Quote 79%), darunter 4 Asse. Zum MVP wurde aber Ketrzynski (11 Zähler, 75% – 3 Asse, 2 Blocks) für seine Leistung auf der nicht mehr gewohnten Position gewählt – wer weiß, wofür die Umgewöhnung in den nächsten Wochen noch gut ist. Dem Kanadier machte es jedenfalls unübersehbar Spaß. „Er ist immer begeistert, wenn er auf dem Feld sein darf“, wusste Hübner zu berichten.
SVG: Mohwinkel, Ketrzynski, Böhme, Elser, Leeson, Gerken – Worsley; eingewechselt: Elgert, Röhrs. (hre)