Neuer Libero bringt Stimmung aufs Feld
In der alten Volleyballsaison ging es bei uns zeitweise zu ruhig auf dem Feld zu, es fehlte eine Prise Emotionen, die eine Mannschaft bei engem Spielverlauf pushen können. Das wird sich durch einen Neuzugang nun wieder ändern. Tyler Koslowsky heißt der neue Libero, ein Kanadier, zu dessen Stärken auch gehört, seine Nebenleute durch seine Aktionen und sein gesamtes Auftreten mitreißen zu können.
Koslowsky, der einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieb, machte in den letzten Jahren im College-Team der Trinity Western University (TWU) verstärkt auf sich aufmerksam. Nach abgeschlossenem Studium der Kinesiologie (Lehre vom Energiefluss im Körper, auch basierend auf der traditionellen chinesischen Medizin) sucht der Libero nun seine Chance, noch professionell Volleyball zu spielen.
„Meine früheren Uni-Mitspieler Nick del Bianco und Steve Marshall haben mir quasi den Weg geebnet“, hat der 1,78-Meter-Mann viel Gutes von den Ex-Spielern der SVG gehört. So geriet er bei Trainer Stefan Hübner auch schon in den Fokus als dieser Videos von TWU-Matches sichtete. „An dieser Uni gibt es immer interessante Spieler, die leisten da sehr gute Arbeit. Tyler ist sehr professionell und kann ein interessanter Pfeiler für die nächsten zwei Jahre werden. Ich freue mich sehr, dass dieser Wechsel geklappt hat“, so der Coach.
Und dieser Wechsel verlief völlig problemlos. „Im Januar habe ich mich bei Stefan in Erinnerung gebracht und nach ein paar Emails hin und her kam das Vertragsangebot. Da musste ich dann gar nicht mehr lange überlegen. Lüneburg ist eine sehr schöne und einladende Stadt, der Club war in den letzten Jahren sehr erfolgreich und spielt vor sehr leidenschaftlichen Fans. Ich glaube, dass meine Art zu spielen, gut passen könnte“, schreibt Koslowsky auf Anfrage.
Der Kanadier, geboren in Abbotsford (einer 140 000-Einwohner-Stadt in der Provinz British Columbia südwestlich von Vancouver), ist ein stellungssicherer, reaktionsschneller Libero mit guter Übersicht, der seinen Emotionen freien Lauf lässt. Videos auf YouTube zeigen, wie er – gelungene Aktionen von sich oder Mitspielern feiernd – wie ein Irrwisch über das Feld flitzt. Hübner: „Wir haben einen emotionalen Typ gesucht, der viel kommuniziert und andere mitreißen kann. Da hatten wir zuletzt ein Defizit. Tyler ist zudem sehr athletisch und – auch eine Stärke – er spielt die angenommenen Bälle gut zu. Trotz allem Können hat er auch noch Entwicklungspotenzial.“
Das hat Koslowsky, der im Oktober 24 Jahre alt wird, kontinuierlich auch in kanadischen Auswahlteams nachgewiesen. Bei den Nord- und Mittelamerika-Meisterschaften (NORCECA) der U 21 kam er mit seinem Team 2012 bis ins Finale (1:3 gegen die USA), spielte in der Folge auch in der U 23-Auswahl bei den PanAmerika-Meisterschaften (plus Südamerika) und nun Ende Juli in Kanadas B-Nationalmannschaft bei den PanAmerika-Titelkämpfen.
Mitte August geht es dann ins Abenteuer Europa, wenn der Flieger gen Hamburg abhebt. „Ich kann es kaum erwarten, vor dieser Heimkulisse zu spielen“, blickt Koslowsky schon über den Trainingsauftakt hinaus Richtung Herbst. Denn am 21. Oktober steht das erste Heimspiel gegen Düren an.