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Der überragende Erik Röhrs steuerte auch 3 Kill-Blocks - hier gegen Dimitrios Mouchlias (r.) - zum Tiebreak-Sieg bei. Fotos (3): Zons/VBL

Energieleistung sichert zwei Punkte

Überragender Erik Röhrs führt zum umjubelten 3:2 in Düren

Das war mal wieder nichts für schwache Nerven, aber die SVG Lüneburg hat die Nerven behalten: In der Verlängerung des Tiebreaks brachten die LüneHünen zwei wertvolle Punkte von Verfolgerduell bei den powervolleys Düren mit. Mit einem 3:2 (25:20, 25:14, 22:25, 21:25, 20:18)-Krimi in 126 Minuten Netto-Spielzeit verteidigte die Mannschaft um Kapitän Jesse Elser einmal mehr ihren zweiten Tabellenplatz hinter Berlin, das nun einen Tag vor Heiligabend in Lüneburg antreten muss.

Vor 1683 Zuschauenden war der Ex-Dürener Erik Röhrs der überragende Mann des Tages. An alter Wirkungsstätte zeigte der Nationalspieler eindrucksvoll, was die Gastgeber an ihm verloren und die Lüneburger an ihm gewonnen haben, war mit 30 Punkten, darunter je 3 Blocks und Asse, der Topscorer und wurde zum MVP gewählt. Ganz stark aber auch Elser (20) – und der Behauptungswillen der ganzen Mannschaft, die 2:0 nach Sätzen führte, den Gleichstand hinnehmen musste und dann nach drei abgewehrten Matchbällen selbst nach ihrem dritten noch die zwei Punkte verbuchte.

Zwei glänzende Sätze bringen 2:0-Führung

Röhrs war es auch, der gleich mal mit dem ersten Punkt ein Zeichen setzte. 6 weitere Zähler fügte er, stets wild entschlossen, in diesem Eingangssatz dann noch hinzu. Und Elser, zunächst schwer ins Spiel gekommen, wollte sich dann nicht lumpen lassen (6). Der Vorsprung wuchs bis auf 16:12, doch Düren, in dieser Phase besonders durch die Mitte gefährlich, kam wieder heran (16:15), glich beim 18:18 aus und egalisierte auch das 18:20 wieder. Dann aber servierte Matt Knigge bei seiner Aufschlagserie ein Ass mit einem eingerollten Ball und Röhrs war zweimal erfolgreich – 20:24, Satz 1 war unter Dach und Fach.

Zu Durchgang 2 kam bei den Gastgebern Sebastian Gevert für den neuen Diagonalen Dimitrios Mouchlias, der kaum etwas bewirkt hatte. Gevert, in der Vergangenheit oft Schreckgespenst für die LüneHünen, schlug auch gleich dreimal zu (3:2), dann hatte sich die SVG einigermaßen auf ihn eingestellt. Hilfreich dabei: 2 Asse in Folge von Yann Böhme zum 4:4 und 4:5. Gevert konterte noch einmal, dann zogen die Gäste auf 5:11 davon, u.a. durch weitere Asse von Röhrs. Als dann Max Elgert an die Aufschlaglinie trat und 2 weitere Asse im Ärmel hatte (7:14, 7:15), war auch dieser Satz in trockenen Tüchern. Bitter nur, dass sich Böhme bei einer Rettungsaktion an der LED-Bande verletzte und länger behandelt werden musste.

Zu Abschnitt 3 war der Diagonale zwar zurück, fand aber nie wieder seinen früheren guten Rhythmus. Röhrs (8) und Elser (4), die auch immer wieder mit Dürener Aufschlägen eingedeckt wurden, performten zwar weiter gut. Aber die Hausherren steigerten sich nun auch deutlich, ermutigt durch einen guten Start (6:2). Auf 18:11 und 20:14 wuchs ihr Vorsprung dank des aufdrehenden Außen Frixos Kotsiakis (6). Dann gelang Elser mit seinen gefürchtet variablen Versuchen eine Aufschlagserie – erst beim 20:19 bekam ihn Düren wieder von der Linie weg und band dann den Sack durch Geverts 5. Punkt in diesem Abschnitt zu.

Nach Fehlentscheidung in wilden Tiebreak

Zu Satz 4 kamen Böhme und Elgert, die bei dem hohen Rückstand Platz gemacht hatten für Xander Ketrzynski und Hannes Gerken, zurück. Die SVG führte auch 7:5, dann musste Böhme wieder passen. Ketrzynski machte endlich seinen erlösenden ersten Punkt, Röhrs legte nach – 6:9. Düren glich aber wieder aus (11:11), ein packender Schlagabtausch, hochklassige Ballwechsel, spektakuläre Rallys. 22:21 stand es, als eine krasse Fehlentscheidung den Satz entschied: Einen Ball, der einen halben Meter neben der Dürener Hand auf den Boden fiel, sah das Schiedsrichterinnen-Duo als vom Boden gekratzt, 23:21 statt Gleichstand. Deutlicher kann ein Plädoyer für das neue, zur Einführung beschlossene Challenge-System nicht ausfallen… Ein Ass von Marcin Ernastowicz und ein Aufschlag mit Wirkung brachten den Satzausgleich.

Im Tiebreak ging es dann wild hin und her. Erst führte die SVG, beim letzten Seitenwechsel Düren (8:6), das nach zweimaligem Ausgleich noch zweimal auf 2 Punkte wegzog (11:9, 13:11) und beim 13:14 plötzlich einen Matchball gegen sich hatte. Auch in dieser Endphase wechselte mehrmals das Momentum, wobei bei den Hausherren fast nur noch Gevert punktete (7). Beim 18:18 war wieder Elser mit dem Aufschlag dran, servierte zweimal mit Wirkung – Kotsakis und ausgerechnet Gevert – wieder einmal bester Dürener Scorer (22) – zum Schluss setzten ihre Angriffe ins Aus, Jubel bei der SVG, die sich durchgebissen hatte.

„Das war eine absolute Energieleistung“, freute sich der Sportliche Leiter und Co-Trainer Bernd Schlesinger, der den erkrankten und daheim gebliebenen Chefcoach Stefan Hübner vertrat. „In Düren zu gewinnen, ist eine besondere Leistung, das ist uns ja noch nicht so oft gelungen. Zweieinhalb Sätze lang haben wir sehr guten Volleyball gespielt, das war so in diesen ganzen englischen Wochen nicht zu erwarten. Zum Schluss haben wir es dann kämpferisch gelöst, ich bin hochzufrieden.“ Und gut gelaunt schickte er noch hinterher: „Ich bleibe in all den Jahren weiterhin ungeschlagen, wenn ich mal coachen musste.“

SVG: Elser, Knigge, Böhme, Röhrs, Leeson, Elgert – Worsley; eingewechselt: Ketrzynski, Gerken, Mohwinkel.   (hre)

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