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Matt Slivinski (Mitte, beim Angriff) durfte in den ersten beiden Sätzen gegen Karlsruhe ran, hier beobachtet von Joscha Kunstmann (l.) und Jesse Elser. Foto:Arndt

Diese SVG ist einfach eine Wucht

Nächstes 3:0 in Karlsruhe nach forderndem Pokal-Halbfinale

Die SVG Lüneburg bleibt eine Wucht – der derzeitigen Wucht im Aufschlag war auch der SSC Baden Volleys Karlsruhe nicht gewachsen. Wie schon in den vier Bundesligaspielen zuvor führte diese Stärke maßgeblich zum nächsten Erfolg ohne Satzverlust, 3:0 (25:21, 25:16, 25:17) hieß es nach 75 Minuten Netto-Spielzeit im Süddeutschland. Und vor 720 Zuschauern war damit erneut Platz zwei verteidigt.

Vier Änderungen in der Starting Six

Wer eine Unwucht im Spiel der LüneHünen nach dem körperlich und geistig anstrengenden, emotional fordernden Aus im Pokal-Halbfinale gegen Berlin befürchtet hatte, musste sich spätestens nach dem 1. Satz im Badischen keine Sorgen mehr machen. Da hatte die umgekrempelte Mannschaft, in der nur Jesse Elser und Blake Leeson aus der Starting Six von Mittwoch übrig geblieben waren, noch einige Mühe, ihren Rhythmus zu finden – auch, weil die Gastgeber stabil in der Annahme standen, im Angriff mutig agierten und gut servierten (3 Asse).

So ging Aufsteiger Karlsruhe mit einem 8:7 in die erste technische Auszeit und drehte auch einen kurzzeitigen Rückstand wieder um (14:12), ja baute ihn gar auf vier Punkte aus (19:15). Doch nun zeigte das Team, das immer an sich glaubt, seine Klasse. Nach einem Kill-Block von Xander Ketrzynski punktete der eingewechselte Erik Röhrs (für Matt Slivinski) zweimal und der in dieser Phase aufschlagende Elser veredelte seine von Variabilität gekennzeichnete Serie mit drei Assen in Folge.

Erst beim 19:22 bekam ihn der Gegner von der Linie weg. Ohnehin sprühte der Kapitän in diesem Eingangssatz vor Tatendrang, buchte 8 seiner insgesamt 12 Punkte bei einer Endquote von 73%. Damit wurde er Topscorer, obwohl er sich in Satz 3 ausruhen durfte. Ketrzynski war ähnlich unwiderstehlich: 6 von insgesamt 11 Punkten (62%). Und der Diagonalangreifer machte den Satz schließlich auch mit einem Ass zu. Von 15:19 auf 25:21 hatte die SVG das Blatt gewendet und den Kontrahenten gefrustet.

Aufschlagserien der SVG zermürben den Gegner

Karlsruhe fand danach nie wieder seine Linie, zumal die SVG – wieder mit Slivinski statt Röhrs – bald das nächste Aufschlaggewitter einstreute. 10:12 stand es aus Sicht der Hausherren, als Chefcoach Stefan Hübner wie schon im 1. Satz früh den klassischen Doppelwechsel Zuspieler/Diagonalangreifer vornahm, Max Elgert an die Aufschlaglinie ging und zwei Asse aus dem Ärmel zog – 10:14, Auszeit Karlsruhe. Danach schlug Elgert weiter mit Wirkung auf, schickte zum 10:17 noch ein Ass rüber und war erst nach dem 10:18 wieder weg von der Linie. Dass dann wenig später sogar eine Abwehr von Libero Gage Worsley zum 16:24 ins Karlsruher Feld fiel, gab den entnervten Hausherren den Rest.

In Durchgang 3, nun mit Theo Mohwinkel für Elser und wieder Röhrs für Slivinski, legten die Gäste gleich ordentlich vor (2:5, 4:11), ließen es dann ein wenig ruhiger angehen (10:14), um dann noch einmal einen Gang höher zu schalten, insbesondere durch Röhrs (6 Punkte). Und auch Mittelblocker Joscha Kunstmann (4) machte wie schon im Satz zuvor (3) noch einmal nachhaltig auf sich aufmerksam. So ging es mit 13:20 in die Crunchtime und dem souveränen 7. Sieg im 8. Spiel entgegen.

Topscorer wurde Elser (12) vor Ketrzynski (11), die Wahl zum MVP fiel auf Zuspieler Hannes Gerken, der die Angreifer sehr variabel einsetzte und das Fazit zog: „Wir haben einen Augenblick gebraucht, um ins Spiel zu kommen – aber das ist okay nach den vielen Umstellungen. Karlsruhe hat im ersten Satz gut aufgeschlagen und uns damit recht gut unter Druck gesetzt. Letztlich waren wir aber in Aufschlag – Annahme hoch überlegen.“ Die Statistiken untermauern es: Nur 13 Aufschlagfehler bei aber 10 Assen leistete sich die SVG, auch die Annahme war wieder hervorragend (55% positiv) und die Effektivität im Angriff (61%) bestätigte ebenfalls die letzten Leistungen.

SVG: Leeson, Gerken, Elser, Kunstmann, Ketrzynski, Slivinski – Worsley; eingewechselt: Elgert, Böhme, Röhrs, Mohwinkel.      (hre)

NEWS aus der Liga

Video-Challenge bald überall

Auch wenn es ein paar Anfangsproblemchen gab – der von der SVG Lüneburg als Pilotprojekt am vergangenen Wochenende gegen Freiburg gestartete Testlauf mit einem Challenge System wurde allgemein als positiv bewertet, und schnell hat die Volleyball-Bundesliga (VBL) nun den flächendeckenden Einsatz stufenweise bis Februar 2024 an allen 12 Erstliga-Standorten beschlossen.

„In der Volleyball Bundesliga der Männer wurde die flächendeckende Einführung der Challenge schon länger diskutiert. Bisher scheiterte sie jedoch an den Kosten externer Dienstleister. Der Impuls zur eigenen Umsetzung kam von den Clubverantwortlichen“, so VBL-Geschäftsführer Daniel Sattler. Das System, das erstmals beim Bouncehouse-Cup Ende Oktober zum Einsatz kam, wird nicht wie sonst von einem externen Dienstleister mit wesentlich mehr Kameras um das Spielfeld herum aufgebaut, betreut und betrieben, sondern die technische Umsetzung erfolgt in Eigenregie der Clubs mithilfe der bereits vorhandenen Kameras und Technik vom Streaming-Anbieter Dyn. Allerdings war es beim Testlauf aus technischen Gründen (noch) nicht möglich, die Bilder den Fans auf den großen Video-Leinwänden in der Arena zu zeigen.

„Aufgrund der geringeren Anzahl an Kameras werden wir auch nicht die Auflösungsquote von etablierten Anbietern erreichen, bei denen über 20 Kameras aufgebaut werden,“ macht Ronny Ackermann, Manager Schiedsrichter und Internationales bei der VBL, auch deutlich. Ein Fall (von 7) konnte im Match SVG – Freiburg gar nicht geklärt werden. Aber: Die Challenge-Möglichkeit sorgt auf jeden Fall für mehr Gerechtigkeit bei strittigen Entscheidungen, minimiert die Zahl der Fehlentscheidungen und endlosen und hitzigen Diskussionen am Schiedsrichter-Stuhl.

Bei der schrittweisen Einführung jetzt kommen zunächst weiterhin Linienrichter/-innen zum Einsatz, die wegfallen, wenn sich alles eingespielt hat. Zudem werden die technischen Auszeiten gestrichen.     (hre)

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