LüneHünen sind wieder in der Spur
3:0 gegen Tabellenzweiten eine Ansage an die Konkurrenz
Dieser 10. Saisonsieg war schon ein Besonderer – das 3:0 (25:17, 25:20, 25:22) in 77 Minuten gegen den bisherigen Tabellenzweiten WWK Volleys Herrsching war nicht nur eine gelungene Revanche für das 0:3 im Hinspiel, es war auch ein eindrucksvolles Zeichen an die Konkurrenten um die vorderen Plätze: Die SVG Lüneburg ist nach zwei Rückschlägen in alter Stärke zurück, eine echte Ansage vor 3017 Zuschauenden in der LKH Arena. Die unglücklichen Tiebreak-Niederlagen gegen Berlin und Giesen zum Ausklang des alten Jahres haben die LüneHünen nicht aus der Bahn geworfen.
Gegenüber dem 3:0 am Mittwoch bei den Netzhoppers nahm Chefcoach Stefan Hübner zwei Änderungen mit der Rückkehr von Erik Röhrs und Max Elgert in die Starting Six vor, wobei die neuerliche Bevorzugung von Theo Mohwinkel gegenüber Jesse Elser nicht unbedingt zu erwarten war. Doch das Eigengewächs hatte sich das Vertrauen mit einer guten Leistung verdient, und der Kapitän hatte sich die willkommene verlängerte Verschnaufpause in den Wochen zuvor hart erarbeitet.
Gegen Herrsching in alter Frische
Auch Vielspieler Röhrs hatte das Aussetzen sichtlich gut getan, er sprühte wieder vor Tatendrang. Und Zuspieler Elgert setzte schon im Eingangssatz Zeichen und gehörte zu den Besten, überzeugte nicht nur in seiner Kernkompetenz. Zum 6:4 und 7:4 blockte er zweimal hintereinander Herrschings Außen Joel Schneidmiller und Coach Thomas Ranner sah sich früh gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen. Besser wurde es für die Bayern danach nicht. Zumal inzwischen Mohwinkel an der Aufschlaglinie stand und erst nach dem 14:6 (inklusive je 1 Ass und Pipe) dort wieder weg war – längst eine Vorentscheidung.
Über das 20:12 von Blake Leeson nach der ersten längeren Rally ging es dann in die Crunchtime, in der sich nochmals Elgert in der Scorerliste eintrug und Röhrs mit einem Block einen Satz zumachte, in dem die SVG hervorragend performte: Der Aufschlag hatte wieder die bekannte Schärfe und Präzision (nur 4 Fehler bei 2 Assen), die Annahme stand, das Blockspiel funktionierte bestens, nicht zuletzt dank eines wie schon in den letzten Wochen herausragenden Matt Knigge. Er hatte am Ende nicht nur 3 Kill-Blocks gesammelt, sondern verwandelte auch alle seine 9 Angriffe.
In Durchgang zwei bekamen die Gäste ihre Probleme in der Mitte durch die Hereinnahme von Kapitän Djordje Ilic besser in den Griff, zudem punktete nun erstmals ihr Diagonaler Filip John, der ihnen im Saisonverlauf schon so manches Match gewonnen hatte. Aber der Aufschlag blieb harmlos und fehlerhaft. So blieb der Schlagabtausch länger offen, ohne dass die souverän wirkende SVG wirklich in Schwierigkeiten geriet (8:6, 16:14, 19:15). Knigge (6) und Röhrs (4) punkteten fleißig weiter, auch der variabel die Bälle verteilende Elgert schlug noch zweimal zu. Nur bei Mohwinkel ging die Quote vorübergehend runter und Yann Böhme kam partout nicht ins Spiel. Aber es reichte, um Herrsching in Schach zu halten und auf 2:0 zu erhöhen.
Dann ließ jedoch der Aufschlagdruck der LüneHünen etwas nach und Fehler häuften sich. Die Süddeutschen witterten Morgenluft, führten 8:6 und 12:10, hatten aber die Rechnung ohne Röhrs gemacht. Der sammelte in diesem Satz noch 7 seiner am Ende 16 Punkte als Topscorer mit starken 56% Erfolgsquote, u.a. mit einem eigentlich verunglückten Pipe zum 13:13 nach einer akrobatischen Rettung zuvor. Ein Tänzchen über das Feld folgte. Und kurz danach nahm Trainer Hübner einen Wechsel vor, der diesem Satz die Wende gab. Xander Ketrzynski kam für Böhme, punktete gleich (15:14) und packte noch 3 wichtige Zähler drauf, nachdem die Gäste einen 4-Punkte-Abstand (19:15) fast noch egalisiert hätten (20:19). Ketrzynski war dann auch der Matchball vorbehalten.
Vollauf zufrieden zeigte sich zurecht Stefan Hübner: „Die Mannschaft war frisch, hat viel Freude und positive Energie ausgestrahlt. Sie war konzentriert von Anfang bis Ende und hat gegen einen guten Gegner nie das Gefühl gegeben, nachzulassen. Es ist einfach gut, dass man Spielern bei diesem Programm auch mal eine Pause gönnen kann wie zuletzt Erik Röhrs. Er und Jesse Elser haben in den englischen Wochen besonders viel leisten müssen und waren platt. Unser Kader ist im Vergleich zur Konkurrenz zwar klein, aber fein und in der Breite gut aufgestellt.“ Zum Beispiel mit Mohwinkel, der zum MVP gewählt wurde.
So spielte die SVG: Mohwinkel, Knigge, Böhme, Röhrs, Leeson, Elgert – Worsley; eingewechselt: Ketrzynski. (hre)