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Häfler am Ende obenauf

SVG verliert erstes Halbfinal-Duell im Tiebreak

Es ist die Crunchtime der Saison – und dass dabei Nerven gefragt sind, merkten die LüneHünen und 3200 Fans in der ausverkauften LKH Arena beim ersten Halbfinalspiel gegen den VfB Friedrichshafen schnell. Am Ende musste sich die SVG knapp mit 2:3 (13:25, 25:19, 21:25, 25:19, 13:15) geschlagen geben.

SVG gerät schnell unter Druck

Den Gästen gelang ein idealer Auftakt ins Spiel – und der SVG viel zu wenig. Früh lagen die LüneHünen klar zurück, beim 4:8 nahm Chefcoach Stefan Hübner die erste Auszeit. Doch Friedrichshafen konnte seinen Vorsprung ausbauen (5:10, 7:13). Schon jeder VfB-Aufschlag machte Druck auf das Spiel der SVG. Auch eine weitere Auszeit nach Massos Ass (9:16) änderte daran nichts. Und als sich die Fans, die ihr Team nie aufgaben, nach einer langen Rally über das vermeintliche 12:19 freuten, kam auch noch Challenge-Glück der Gäste dazu – 11:20. Ein Ass von Zelkovic (12:24), das fünfte der Gäste im Auftaktsatz (SVG: keines), brachte den ersten Satzball. Als ein Angriff von Theo Mohwinkel im Aus landete, konnte Friedrichshafen nach 20 Minuten das 0:1 bejubeln.

“Wir sind mehr als unglücklich ins Spiel gestartet”, fasste SVG-Chefcoach Stefan Hübner nach dem Spiel zusammen. “Es gab gar keine Einstellung, keine Verbindung zum Spiel. Das hat sich von draußen komisch angefühlt.”

Im zweiten Satz erwischte sein Team erneut einen Fehlstart, beim 0:4 nahm Hübner eine erste frühe Auszeit. Danach fanden die LüneHünen ins Spiel, glichen aus (4:4) und gingen beim 6:5 nach Oskar Espelands Punkte-Doppelpack erstmals im Spiel in Führung. Jetzt entwickelte sich ein enges Duell, in dem sich immer wieder Aufschlagfehler auf beiden Seiten einschlichen. Mit zwei Kill-Blocks hielt Severi Savonsalmi die Gäste noch dran (12:12, 13:13), doch dann setzte sich die SVG ab (15:13, 17:13). Der VfB kam noch einmal ran, doch Superlaks Aufschlagfehler beendete die Aufholjagd (18:16). Spätestens jetzt war die SVG voll auf Touren. Espeland punktete mit Wucht und Auge durch den Dreierblock (19:16), Xander Ketrzynski holte beim 22:19 seinen fünften Angriffspunkt des Satzes. Espelands Ass (24:19) holte den Satzball, ein Netzroller von Superlak besiegelte den Satzausgleich.

Der dritte Satz blieb ausgeglichen, nachdem die SVG einen Drei-Punkte-Rückstand wieder aufgeholt hatte (13:13). Kurz lagen die LüneHünen sogar vorn (15:14, 16:15), doch dann drehte Friedrichshafen den Satz. Auch zwei Lüneburger Auszeiten änderten nichts daran, dass die Gäste sich entscheidend absetzten. Ein Aufschlagfehler des eingewechselten Axel Larsen und ein Angriff von Joscha Kunstmann ins Aus verhalfen dem VfB zum Satzball, Ivan Zeljkovic sorgte mit einem diagonalen Angriff auf den Marktplatz für den Schlussstrich.

Erfolg im vierten Satz lässt die Fans hoffen

Im vierten Satz stemmte sich die SVG stark gegen eine (zu) frühe Niederlage. 4:0, 6:2 setzten sich die Hausherren ab – und begeisterten die Fans: Kunstmann stieg, perfekt eingesetzt, in der Mitte hoch und hatte Platz, Zeit und Auge, seinen Angriff perfekt zu platzieren – 7:4. Mohwinkels wuchtiger Angriff (10:7) ließ die Fans ebenso jubeln wie Ketrzynskis clevere Aktion vor Savonsalmi (13:9). Zur Satzmitte leisteten sich beide Teams erneut einige Aufschlagfehler. Die SVG behielt jedoch ihr Momentum. Espeland punktete doppelt (17:12, 18:13), ein Mohwinkel-Angriff fiel vor überraschten VfB-Akteuren auf den Boden (21:15). Zwei Fehler der Gäste sorgten für den Lüneburger Satzgewinn: Erst erzwang Espeland mit viel Wucht einen Annahmefehler von Jose Masso (24:18), dann landete ein Angriff von Zeljkovic im Aus (25:19).

Der folgende Tiebreak wurde zum echten Krimi, stellte die Nerven von Teams und Fans auf eine harte Probe. Nach 4:4 lag die SVG 4:7 zurück, glich nach dem Seitenwechsel erneut aus (8:8, 10:10). Auch nach mehr als zwei Stunden blieb noch offen, wer die Führung der Halbfinalserie erobern würde. Kurz eroberte die SVG das Momentum, lag nach Aufschlagfehlern von Zeljkovic (11:10) und Uhrenholt (12:11) sogar vorn. Doch ein Masso-Block gegen Mohwinkel und ein Ass von Superlak drehten den Satz (12:13). Dass Superlak einen Aufschlagfehler folgen ließ (13:13) – am Ende hatte die SVG mit 17:20 Fehlern im Service die leicht bessere Bilanz -, änderte nichts: Mit einem Block in der Mitte verwandelte Masso den Matchball und ließ die Gäste vom Bodensee nach 111 Spielminuten über das knappe Tiebreak-Ergebnis jubeln.

“Es fehlte die Konstanz im Spiel”, machte Coach Stefan Hübner das Manko des SVG-Auftritts aus. “Friedrichshafen hat das dann am Ende clever gemacht, die Aufschläge reingerollt. Das hat uns überrascht, wir sind hinterhergelaufen. Am Ende fehlten uns die Extrapunkte.” Doch Hübner weiß um die weiteren Chancen für beide Teams: “Es ist erst ein Spiel – und noch ein langer Weg, wenn man in die nächste Runde kommen will.” Sein Eindruck nach der Niederlage: “Da müssen wir kein Drama draus machen. Die Jungs haben noch unheimlich Bock, das passt. Da müssen wir keine Aufbauarbeit leisten.”

Auch die Fans gaben ihren LüneHünen direkt Motivation mit auf den am Mittwoch anstehenden Weg nach Friedrichshafen: “SVG-SVG-SVG!” feuerten sie die Mannschaft schon vor der Ehrenrunde an.

Zum MVP wurde SVG-Außenangreifer Oskar Espeland gekürt, der mit einer Angriffsquote von 69 Prozent überzeugte und 13 Scorerpunkte sammelte. Die beste Ausbeute holte Friedrichshafens Jackson Young (24 Punkte). Beste SVG-Scorer waren Xander Ketrzynski (19) und Theo Mohwinkel (17).

SVG: Wright, Espeland, Torwie, X. Ketrzynski, Mohwinkel, Kunstmann – Worsley; eingewechselt: Larsen

(gm)

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