Noch ist der Traum nicht vorbei
2:3-Niederlage setzt SVG in Bukarest unter Druck
Im wahrsten Sinne des Wortes abgeblockt wurde die SVG Lüneburg bei dem Versuch, in der 2. Runde des CEV Cups für das Rückspiel in einer Woche vorzulegen. 2:3 (25:22, 25:23, 19:25, 21:25, 9:15) verloren die LüneHünen ihr Heimspiel gegen Dinamo Bukarest, obwohl sie nach einer 2:0-Satzführung schon auf der Siegesstraße schienen. Doch der rumänische Vizemeister, gespickt mit international erfahrenen Routiniers und bestückt mit einem hoch ausgeglichenen Kader blieb unbeeindruckt und drehte den Spieß noch um.
650 Zuschauer in der LKH Arena waren dennoch nur bedingt enttäuscht, feuerten ihr Team unentwegt an und spendeten zum Schluss dankbar euphorischen Beifall für eine sehr starke Vorstellung der SVG. Das hochklassige Match hätte weitaus mehr Zuspruch verdient gehabt, und jeder, der daheim blieb hat einiges versäumt. Die Gastgeber zeigten eine mindestens so starke Vorstellung wie kürzlich in der Bundesliga gegen den deutschen Meister Berlin Volleys.
SVG-Chefcoach Stefan Hübner vertraute auf eine Formation um Zuspieler Joe Worsley und Libero Gage Worsley mit Lukas Maase auf Diagonal, Pearson Eshenko und Xander Kertrzynski in der Mitte sowie Außen Jordan Ewert und den zuletzt geschonten Colton Cowell vor allem als Stabilisator in der Annahme. Und diese Startformation machte es länger als zwei Sätze ausgezeichnet, ehe sie ihr Konzept verließ. „Wir sind dann zu ungeduldig geworden, wollten auf einmal mit der Brechstange zum Erfolg kommen. Das ärgert mich schon etwas. Da sind wir weiter im Lernprozess“, so Hübner.
Den besseren Start hatten zunächst die Gäste, waren vor allem im Block sofort präsent und stoppten Maase und Ewert. Florian Barta setzte ein Ass drauf, der schwer ins Spiel kommende Maase zielte ins Aus, 2:5. Doch Cowell stellte mit dem ersten Block den Gleichstand wieder her (6:6). Beim 11:9 führte die SVG erstmals mit zwei, beim 14:11 mit drei Punkten. Doch Bukarest zog wieder gleich (14:14) und drehte sogar eine neuerliche Führung der SVG (17:15) um auf 17:18. Beim 20:22 konterte die SVG mit fünf Punkten in Folge – Satz 1 war zu, die Fans tobten,
In Durchgang 2 legten die Hausherren ein 6:3 vor und zogen bis auf 6 Punkte davon (19:13). Dinamo-Trainer Fernando Munoz Benitez hatte längst reagiert, u.a. den Zuspieler gewechselt und seinen zweiten Diagonalangreifer Ramirez Pita, der wenig bewirkte, auf die Bank beordert. Der eigentliche Statthalter Gabriel Cherbeleata fehlte verletzt. Hauptangreifer spielte in der Folge der Ex-Friedrichshafener Rares Balean, eigentlich ein Außen.
Und den bekam die SVG nie in den Griff, Balean wurde noch zweitbester Scorer mit 17 Punkten. Noch einen Punkt mehr, allerdings über die gesamte Spieldauer, sammelte der Brasilianer Sergio Felix Junior. Allmählich kam Bukarest heran, glich mit zwei Assen von Felix Junior auf 20:20 aus, doch die SVG hatte das bessere Ende für sich als Felix Junior beim 24:23 einen Ball ins Aus schlug.
2:0 also, doch Dinamo hatte seine dynamische Formation gefunden, wurde nun vor allem im Block eine Macht: 8 Punkte gesamt. Kapitän Razvan Mihalcea ging da voran, auch emotional zusammen mit Felix Junior. Mihalcea hatte am Ende allein 7 Blockpunkte gesammelt. Bis zur Satzmitte (12:12) verlief diese Phase ausgeglichen, dann begann das, was Hübner später mit dem Auspacken der Brechstange beschrieb. Seine Mannen wurden ungeduldig, Bukarest wartete auf Fehler und nutzte sie rigoros, zog über 14:17 auf 16:22 weg,
Abschnitt 4 wurde hoch emotional mit umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen und heftigen Protesten der Gäste. Mihalcea sah sogar die Rote Karte – was einen Punkt für die SVG zum 11:10 bedeutete. Balean schlug dann den nächsten Angriff ins Aus, sogar 12:10. Das steckten die Gäste locker weg, beim 15:16 hatten sie den Spieß umgedreht und die Mannen um Kapitän Joe Worsley sahen ihre Felle davonschwimmen. Hektisch, ungeduldig und fehlerhaft wurden sie, über 17:19 und 19:23 tütete Dinamo den Satzausgleich ein.
Tiebreak also. Bukarest hatte nun Oberwasser, ein 2:5 und 4:8 beim nochmaligen Seitenwechsel ließen die SVG verzagen. Die Fans gaben nochmal alles, doch längst gelang den Gästen fast alles – wie auch ein Block und ein Ass des eingewechselten Nicolae Ghionea hintereinander, 6:12. Der erste Matchball blieb dann dem starken Balean vorbehalten. Die Fans anerkannten die gute Leistung trotzdem und Trainer Hübner gab sich kämpferisch: „Es ist noch nicht vorbei. Wir müssen eben im Rückspiel ein paar Dinge besser machen.“
Ein 3:1 oder gar 3:0 in einer Woche würde doch noch das Achtelfinal-Ticket einbringen, gewinnt die SVG 3:2, muss der Golden Set entscheiden.
SVG: Ketrzynski (9), Maase (13), Ewert (18), Eshenko (11), J. Worsley (2), Cowell (13) – G. Worsley; eingewechselt: Gerken, Böhme, van de Kamp