
Auch Silber lässt sich feiern …
An Berlins Thron war erneut nicht zu rütteln
Die Playoff-Finalserie ist dann doch noch einmal eine ganz andere Hausnummer, dann sind die Berlin Recycling Volleys eine Klasse für sich – seit Jahren. Die drei Siege der LüneHünen vorher im Saisonverlauf bleiben eine schöne Erinnerung, der Titel aber bleibt an der Spree. Zum neunten Mal in Serie und 15. Mal insgesamt holten sich der Branchenführer im deutschen Volleyball die Meisterschaft, machte sie jetzt im dritten Finale mit einem 3:0 (25:12, 25:23, 25:20) vor 8553 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle perfekt.
Abschiedsfeier mit Team am Mittwoch in der LKH Arena
Grund zu Feiern hatten aber auch die erneut etwa 300 Fans aus Lüneburg und Umgebung, die anfangs durch ihre lautstarke Unterstützung die Regie übernahmen. Und am kommenden Mittwoch, 7. Mai, um 19 Uhr, sind alle Fans zur Saison-Abschlussfeier zusammen mit der Mannschaft in der LKH Arena eingeladen. Die Regie auf dem Court führte aber sofort der Favorit, namentlich durch seinen starken Zuspieler Johannes Tille. Der verteilte die Bälle variabel und präzise vor allem nach Außen auf Jake Hanes einerseits sowie Moritz Reichert und Ruben Schott andererseits. Das lief im Eingangssatz wie geschmiert, nahezu perfekt.
So verwandelte Hanes 7 seiner 8 Angriffe. Dagegen war kein Kraut gewachsen, die SVG war ständig unter Beschuss, kämpfte und arbeitete engagiert in der Annahme, wurde aber mit einer Berliner Angriffsquote von 61% förmlich überrollt, zumal die Gastgeber auch zwei Aufschlagserien – mit Wirkung – durch Hanes (von 4:4 auf 9:4) und Schott (10:5 auf 17:5) hinlegten. Eine Machtdemonstration sondergleichen. „Solche Sätze haben wir ja schon öfter gehabt, dieser Beginn war gar nicht der Knackpunkt“, blickte Chefcoach Stefan Hübner später zurück. „Das war eher der zweite Satz. Da waren wir mehrmals nicht sauber, nicht cool, nicht präzise genug. Das waren Momente, das Spiel nochmal zu drehen. So viele Chancen bekommt man da nicht.“
Tatsächlich bot die SVG nun Paroli, wurde stabil in der Annahme und besser im Aufschlag, ging mit dem 3:4 von Xander Ketrzynski erstmals in Führung, der aber insgesamt wieder neutralisiert wurde. Bester Angreifer und später auch bester SVG-Scorer war noch Oskar Espeland mit 9 Punkten, aber auch nur einer Quote von 33%. Weil er, Simon Torwie und auch der schon im 1. Satz für Lorenz Karlitzek gekommene Theo Mohwinkel jetzt auf Touren kamen, erkämpfte sich das Hübner-Team zeitweise einen Drei-Punkte-Vorsprung (12:15). Doch beim 16:16 hatte Berlin wieder ausgeglichen, beim 19:18 das Ergebnis durch ein Ass von Schott gedreht. Aber die LüneHünen blieben dran (24:23) – bis Mohwinkel vom erneut starken Moritz Reichert geblockt wurde.
Hanes und Reichert sind wieder nicht zu stoppen
Satz drei begann für die Gäste schlecht. Eine Aufschlag ins Netz, ein Ass von Tille und Reicherts Ball zum 3:0 in den Briefkasten zwangen Hübner zu einer frühen Auszeit. Trotzdem wuchs der Abstand weiter (6:2), doch der SVG-Kampfgeist erlahmte nicht, auch nicht die Lust am Spiel und an diesem Erlebnis – abzulesen am Lächeln in den Gesichtern. Bewundernswert diese Moral auch nach einem zweiten klaren Rückstand (13:10). Den drehte die SVG um (14:16) und hoffte wieder auf zumindest einen 4. Satz. Doch vor allem einer hatte etwas dagegen: Hanes. Vier späte Punkte von ihm stellten auf 22:19, dazu Asse von Schott und Reichert ließen das Spiel erneut kippen, über die Ränge lief inzwischen eine La-Ola-Welle. Reichert verwandelte dann per Pipe den zweiten Matchball.
„Die Mannschaft hat noch einmal alles gegeben. Der Spirit stimmte, sie hat nie aufgesteckt, versucht sich immer wieder ran zu arbeiten, bis zum letzten Ball“, lobte Hübner. Aber: „Respekt und Anerkennung für die Berliner, die in dieser Serie den Bereich Aufschlag-Annahme dominiert haben und einfach besser waren. Ich denke, am Ende sind bei uns aber alle dankbar und stolz, was wir dieses Jahr erreicht haben.“
Starting Six der SVG: Espeland (9 Punkte), Torwie (7), X. Ketrzynski (6), Karlitzek (1), Kunstmann (5), Wright (2) – Worsley; eingewechselt: Mohwinkel (7), Larsen.
BRV: Krick (4), Tille (3), Reichert (15), Mote (4), Hanes (19), Schott (8) – Dagostino; eingewechselt: Knigge (2), Krage.
(hre/gm)
