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Vorschau aufs Pokalfinale

Vom Pokalsieger-Besieger zum Pokal-Triumphator?

LüneHünen sind gegen Friedrichshafen „für alles bereit“

Pokalsieger-Besieger sind sie schon seit dem 12. Januar. Da setzten die LüneHünen einer Saison voller positiver Schlagzeilen die bisherige Krone auf: 3:2 in der Höhle des Löwen, Triumph beim VfB Friedrichshafen, erstmals überhaupt ein Erfolg am Bodensee. Seitdem sind die Träume gereift, am 24. Februar 2019 noch nachdrücklicher Geschichte zu schreiben, sich mit einem noch größeren Coup in die Annalen des Deutschen Volleyball-Verbandes einzutragen und nun dem Titelverteidiger den Cup abzunehmen. In Mannheim elektrisiert an diesem Sonntag ab 13.30 Uhr (kommentierter Stream auf sport1.de) das 47. Endspiel der Männer. Ein Match zweier Gegner auf Augenhöhe, nicht mehr so ein ungleiches Duell wie vor vier Jahren, als der Emporkömmling aus dem Norden – gerade erst frisch aufgestiegen – beim 0:3 in nur 68 Minuten chancenlos war.

 

„Die Vision ist der stärkste Antrieb und das wichtigste Element für einen Erfolg.“ (unbekannter Autor)

Ein Match David gegen Goliath ist es immer noch, schließlich sind die Häfler Rekord-Pokalgewinner mit 15 Titeln und können sich nun die begehrte Trophäe zum dritten Mal in Folge sichern. Der SVG Lüneburg dagegen winkt der erste große Titel überhaupt in der Vereinsgeschichte, hat sie sich doch unter den Topteams etabliert, wird landauf, landab gelobt, und wird ihr trotz der sicher weiter bestehenden Außenseiterrolle gegen den großen VfB Friedrichshafen von vielen zugetraut, dieses Finale zu rocken. Zumindest träumen ist da mal erlaubt, zumindest in Fan-Kreisen. Ob auch die LüneHünen inzwischen träumen (dürfen)? Cheftrainer Stefan Hübner jedenfalls bleibt da wie stets nüchtern realistisch: „Beeinflussen können wir nur unsere eigene Leistung. Ich bin mir sicher, dass wir ein gutes Spiel machen werden. Was dann dabei herauskommt, wird man sehen.“

 

Nicht wieder so eine klare Sache wie 2015

Auch Hübners Antwort auf die Frage, wie groß denn die Aufregung bereits sei, geht in diese Stoßrichtung: „Anspannung und Aufregung entstehen nur, wenn man sich mit dem Ausgang beschäftigt, darüber nachdenkt, wie ein Spiel laufen und ausgehen könnte. Unser Ansatz ist ein anderer, wir wollen einfach unsere best mögliche Leistung abrufen. Dieses Konzept verfolgen wir immer, frischen es immer wieder auf und vertiefen es, egal, was für ein Spiel ansteht.“ Und wie sagte er doch schon nach dem letzten Punktspiel gegen Bühl hintersinnig schmunzelnd: „Wir gehen da ohne Erwartungen rein, sind aber für alles bereit.

Dabei, so glaubt der Coach, wird auch die ungewöhnlich große Kulisse mit bis zu 12000 Zuschauern nicht zum Hemmschuh werden. Hübner: „Wir haben schon vor 6500 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle gespielt, die gegen uns waren. Da machen ein paar tausend mehr auch nicht den großen Unterschied, solche Kulissen sind wir mittlerweile gewöhnt – das werden wir sogar genießen.“ Und vielleicht sind ja außer den etwa 600 SVG-Fans vor Ort plus den Anhängern der Schweriner Frauen im doppelten Duell Nord gegen Süd auch viele neutrale Zuschauer dann auf der Seite des Außenseiters.

 

„Große Kulisse werden wir genießen“

Der hat sich auf jeden Fall einen großen Respekt des Favoriten erworben. VfB-Kapitän Markus Steuerwald im „Volleytalk“ auf sport1.de: „Ich habe die Lüneburger schon am Beginn der Saison hoch eingeschätzt und bin bestätigt worden. Sie haben eine sehr, sehr gute Mannschaft. Wir werden sie auf jeden Fall nicht unterschätzen.“ Dennoch ist der Libero natürlich von der eigenen Stärke überzeugt: „Wir sind eine gute, ausgeglichen besetzte Mannschaft. Und wir werden nicht zweimal in einer Saison gegen die gleiche Mannschaft verlieren.“ Selbstbewusst sind aber auch die LüneHünen. Stellvertretend die Einschätzung von Mittelblocker Noah Baxpöhler, ebenfalls im „Volleytalk“: „Underdog sind wir nur auf dem Papier, in dieser Saison kann jeder jeden schlagen. Das wird im Gegensatz zu den letzten Jahren eine ziemlich ausgeglichene Partie.“ Und auf die Frage, warum die SVG Pokalsieger wird, legte er nach: „…weil wir eine große Familie sind in der Mannschaft.“

Die Häfler haben einen sehr ausgeglichenen, ausschließlich mit Nationalspielern besetzten Kader. Und Trainer Vital Heynen damit allzeit die Möglichkeit zu reagieren und zu wechseln. Er ist auch stets für überraschende Personalentscheidungen gut. Er schulte zum Beispiel schon Mittelblocker Andreas Takvam zum Außenangreifer um und beorderte ihn wieder zurück in die Mitte. Oder er stellte schon öfter den zweiten Libero Thilo Späth-Westerholt mit Erfolg in den Außenangriff. In den letzten Spielen wählte der Coach eine Taktik mit zwei Liberos: Späth-Westerholt bei Aufschlag des Gegners, Steuerwald bei eigenem Aufschlag. Jetzt könnte Allzweckwaffe Späth-Westerholt als zweiter Zuspieler eingeplant sein. Denn für diese Position gibt es nur Jakub Janouch, Spät-Zugang Rafael Redwitz ist im Finale nicht spielberechtigt, da im Halbfinale noch nicht im Kader.

 

Videobeweis, aber Keine technischen Auszeiten

Die SVG scheint auf alle Eventualitäten vorbereitet, legte noch ausführlichere Videositzungen als üblich ein, und sprach auch über Kleinigkeiten im Ablauf, der einem Champions-League-Spiel entspricht: es gibt keine technischen Auszeiten, dafür aber ein Challenge-System für die Trainer (Video-Beweis). Jeder Trainer hat pro Satz zwei Einspruchs-Möglichkeiten. Hat er Unrecht, verringert das die Zahl, hat er Recht bleibt die Anzahl der Vetos bestehen.