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Cody Kessel stabilisierte Berlins Spiel nach seiner Einwechslung. Hier punktet er gegen Lukas Maase (Nr. 12).. Foto: Behns

SVG verlangt dem Meister alles ab

 Berlin spielt beim 3:1-Triumph seine ganze Coolness aus

Wer nicht dabei war, hat viel versäumt: Mit einer hoch engagierten, über weite Strecken auch spielerisch hervorragenden Leistung haben die LüneHünen das dominante Team der Volleyball-Bundesliga ordentlich ins Schwitzen gebracht. 1:3 (25:27, 27:25, 19:25, 29:31) hieß es nach 125 Minuten voller Dramatik und Emotionen für die Berlin Volleys in der mit 1326 Zuschauern so gut wie noch nie besetzten LKH Arena. Während die Fans viel Beifall spendeten, machte sich auf Seite der SVG Lüneburg dennoch eher Frust breit – denn es war mehr drin gegen den Meister.

Hochklassiger Schlagabtausch

Allein ein Blick auf die Sätze, von denen drei in die Verlängerung gingen, zeigt, was für einen Schlagabtausch sich die Kontrahenten lieferten – und das auch mit spielerischer Raffinesse und langen Ballwechseln. Die SVG erwischte dabei in jedem Satz den besseren Start, doch letztlich war der Favorit aus der Hauptstadt zu clever und abgezockt, behielt in jeder Phase die Nerven und haute in entscheidenden Situationen notfalls das ein oder andere Ass raus.

Genau über solche Phasen war SVG-Chefcoach Stefan Hübner ziemlich betrübt: „Das ist einfach schade für die Jungs, sie hätten mehr verdient gehabt. Aber wir waren dann manchmal zu ungestüm und hektisch, haben plötzlich Sachen gemacht, die wir nicht machen wollten. Das ist ein Lernprozess, dass man da ruhig bleiben und seine Taktik einhalten muss.“ So ließen seine Schützlinge einige 100-prozentige Chancen liegen.

Nach fulminantem Start (10:7), der Hübner auch mal zur „Becker-Faust“ verleitete, drehte Berlin den Stand auf 11:12 und 16:20, doch die druckvoll aufschlagenden Hausherren kamen zurück. Besonders Lukas Maase (5) und Jordan Ewert (4) kamen immer wieder zum Zuge. Beim 23:23 war der Gleichstand hergestellt, zwei Satzbälle wehrte die SVG noch ab, beim dritten setzte Maase seinen Schmetterball dann weit ins Aus.

Durchgang zwei verlief ähnlich, die SVG führte sogar noch länger (10:7, 18:17), zwischendurch machte sogar Gage Worsley einen Punkt, als er eine Annahme unerreichbar übers Netz baggerte – die ohnehin überschwappende Stimmung auf den Rängen wurde nochmal ein Stück besser. Bei den Gästen ging löste inzwischen Cody Kessel den nicht zur Geltung kommenden Timothee Carle (in den letzten Wochen sehr stark) ab, Berlin fing sich nochmal und Kessel wendete mit zwei Punkten in Folge das Blatt auf 19:20. Aber die SVG gab noch nicht klein bei und schaffte den Satzausgleich.

Drei Ex-Lüneburger setzen Akzente

Abschnitt drei kippte nach einer 8:7-Führung auf die Seite des Meisters – wobei mit Kessel (10 Punkte) und Anton Brehme (11), von Beginn an „on fire“, zwei Ex-Lüneburger entscheidende Rollen spielten. Und auch Nummer 3, Antti Ronkainen, sollte später noch in so eine Rolle schlüpfen. Zunächst einmal brachten die Hauptstädter den Satz über 14:10, 18:14 und 22:17 sicher nach Hause.

Doch die SVG kämpfte, getragen von den Fans, die wie die Spieler alles gaben. Kapitän Joe Worsley & Co legten ein 7:4 vor, der Gegner wendete das Blatt (7:8). Die SVG konterte, 13:11, 17:15. Dann servierte der stets aufschlagstarke Ruben Schott zwei Asse, 17:19. Colton Cowell tat es ihm gleich, 20:19. Was für ein Battle ! Schließlich führte die SVG 24:21, der Tiebreak lag in der Luft. Dann kam, wie schon erwähnt, Ronkainen zum Service, fehlerlos und mit Wirkung, 24:25. Nun ging es hin und her, mal Satzball für die SVG, mal Matchball für Berlin.

Dass dann beim 29:30 bei einem erfolgreichen Angriff von Ewert die Unparteiischen eine Netzberührung sahen, den Punkt stattdessen den Gästen gaben und das Match damit beendeten, Diskussionen auslösten und für Pfiffe sorgten, wäre nur mit dem Challenge-System endgültig aufzulösen gewesen. „Natürlich sind wir jetzt traurig. Trotzdem war das ein sehr unterhaltsames Spiel, eng und emotional, und die Zuschauer hatten ihren Spaß“, bilanzierte Coach Hübner. Folglich werden sie sicher wiederkommen – und nächstes Mal vielleicht noch mehr. Beste Scorerder SVG  waren Ewert (20) und Maase (17), bei den Gästen der Diagonale Marek Sotola (19) und Schott (16).

SVG: J. Worsley, Cowell, Ketrzynski, Maase, Ewert, Schnitzer – G. Worsley; eingewechselt: Gerken, Böhme, van de Kamp.

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