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Das selbst gesteckte hohe Ziel erreicht - Die LüneHünen freuen sich über ihre Bronzemedaillen

Saisonbilanz 2020/21

LüneHünen waren erfolgreich auf einer Mission unterwegs

Fünf Tiebreaks in 20 Tagen werden mit Bronze belohnt

Der Medaillenschrank der SVG wird voller, und das neueste Exemplar darin ist wohl die größte Überraschung in jetzt sieben Jahren Bundesliga-Volleyball. Wieder Bronze, das vierte Mal schon, zudem gab es ja zweimal Silber nach Pokal-Endspielen. Sechs Plaketten in sieben Saisons – so eine Sammlung können nicht viele Konkurrenten vorweisen.

Ein derartiges Saisonende war vor einem Vierteljahr noch unvorstellbar. Eine höchst durchwachsene Hinrunde ließ viele Fans sogar an einer Playoff-Teilnahme zweifeln. Aber dann kam Mitte Dezember die vierwöchige Pause und danach ein Re-Start, der es in sich hatte: starke Leistungen zuhauf, 21 Punkte (nach zuvor 11), Platz 5 nach der Hauptrunde, fulminante Viertelfinals (zweimal 3:2 gegen Herrsching), noch bessere Halbfinals (zweimal 3:2 gegen Friedrichshafen). Die LüneHünen machten wahr, was sie zwischen den Jahren versprochen und sich vorgenommen hatten: eine viel bessere Rück- als Hinrunde zu spielen.

Eingeschworen zum Höhenflug

„Die Jungs waren auf einer Mission unterwegs. Sie hatten sich das Ziel gesteckt, eine Medaille holen zu wollen – mutig, aber ich fand das absolut in Ordnung. Sollte ich da bremsen? Um viel zu erreichen, muss man viel wollen und sich notfalls immer wieder gegenseitig daran erinnern, wie man dahin kommen will und kann. Wir haben dieses Ziel nur nicht groß kommuniziert, haben es in unserem Kreis gelassen. Und der Glaube war immer da. Die Mannschaft hat das mit der richtigen Mischung aus Spaß und Ernsthaftigkeit umgesetzt – eine unglaubliche Gruppe, in der eine tolle Atmosphäre geherrscht hat“, blickt Chefcoach Stefan Hübner mit Stolz zurück.

Auch der Sportliche Leiter und Co-Trainer Bernd Schlesinger findet: „Die Stimmung und der Zusammenhalt in der Mannschaft war schon außergewöhnlich, das habe ich selten so erlebt. Insgesamt muss ich konstatieren, dass wir eine unserer stärksten Rückrunden gespielt haben – und es waren schon einige starke dabei. Vor dem Hintergrund, dass es viele hinderliche Dinge gab, ist diese Leistung gar nicht hoch genug einzuschätzen.“ An Stolpersteine wie Verletzungen und Krankheiten, an den Zuspielerwechsel mitten in der Saison, an all die Erschwernisse der Corona-Krise wie Geisterspiele, Abschottung, ständige Testungen erinnert er da – und auch noch einmal an die verkorkste Rückserie der vorherigen Saison, in der sich ja bis zum Abbruch sieben punktlose Niederlagen in Folge aufsummiert hatten.

Nach dem dann folgenden holprigen Wiederbeginn ab Oktober hatte Schlesinger zum Jahreswechsel bei einem Gespräch zu seinem 10. Dienstjubiläum schon geunkt: „Andere Mannschaften wie Herrsching, KW-Bestensee oder Bühl haben uns überholt. Wir müssen auf den alten Weg zurück. Wir müssen dabei Geduld haben – das heißt für mich aber nicht Jahre.“ Es ging schneller als erwartet, sodass auch sein alter Optimismus zurückgekehrt ist: „Ich bin guter Hoffnung, dass wir uns wieder fest etablieren unter den ersten Vier, Fünf.“ Wozu auch der Umzug in die neue Arena einen großen Teil beitragen soll. Doch Schlesinger hebt auch warnend den Zeigefinger: „Das wird wirtschaftlich der wichtigste Schritt. Da muss ein Impuls kommen, dass wir uns auch finanziell noch besser in der Bundesliga etablieren können.“

Es muss ja nicht gleich auf Anhieb ein Etat sein, der viermal größer – wie in Friedrichshafen, dem Dauergegner der letzten Wochen. Viermal seit Ende Februar war der Rekord-Meister und -Pokalgewinner der Gegner in Hauptrunde und Playoffs – das allein ist schon eine besondere Herausforderung, aus der die LüneHünen mit immer knapperen Ergebnissen viel mitgenommen haben. „Wir sind näher herangekommen“, stellte Hübner deshalb auch fest und sah darin einen wichtigen Entwicklungsschritt: „Man braucht solche Erfahrungen, muss oft in solche Situationen kommen, um sie mal zu meistern und so enge Spiele für sich entscheiden zu können.“

An die Branchengrößen näher herangekommen

So kam auch keine tiefe Traurigkeit auf, dass Friedrichshafen wieder einmal Endstation war. Der Stolz überwog, aus einer schwierigen Saison Großes gemacht zu haben. Überaus treffend war daher auch der Slogan, mit dem sich die LüneHünen nach 5 Tiebreaks in 20 Tagen – im Saisonverlauf sogar 10 Fünf-Satz-Matches (8 allein in 2021) – am Ende mit den Bronzemedaillen um den Hals ablichten ließen: „BRONZE ist unser GOLD.“

Vier Spieler standen dabei in jedem Match auf dem Feld, in der Hauptrunde, den Playoffs und im Pokal. Unter den Neuzugängen des letzten Sommers ragte natürlich Jordan Ewert, der nur ein Spiel versäumte, heraus und in der Bundesliga-Rangliste der Topscorer starker Dritter wurde. Ebenso bemerkenswert ist, dass der aus der eigenen zweiten Mannschaft (3. Liga) aufgerückte Hannes Gerken genauso häufig – wenn auch oft nur in Teileinsätzen – spielte, sich dennoch als große Hilfe erwies.

Einsatzstatistik aller Spieler (Einsätze gesamt – Hauptrunde/Playoffs/Pokal):

Koslowsky, Tyler 25 – 20/4/1
Krage, Florian 25 – 20/4/1
Lindberg, Viktor 25 – 20/4/1
Schlien, Michel 25 – 20/4/1
Ewert, Jordan 24 – 19/4/1
Gerken, Hannes 24 – 19/4/1
Peemüller, Richard 23 – 18/4/1
Pörner, Jannik 20 – 16/4/0
Craft, William 16 – 12/4/0
van Solkema, Gijs 15 – 11/4/0
Thole, Konrad 10 – 9/0/1
Dervisaj, Leon 8 – 7/0/1
Solbrig, Dalton 6 – 6/0/0
Mohwinkel, Theo 2 – 1/1/0

HALBFINAL-NACHLESE

Kessel und Brehme stark

Was für ein Comeback der Berlin Volleys: Nach einem holprigen Saisonverlauf und dem verlorenen ersten Halbfinale der Best-of-3-Serie schon totgesagt, schafften die Hauptstädter erst den Ausgleich und nun nach einer nochmaligen Steigerung mit einem 3:1-Sieg in Düren sogar den Einzug in die Endspielserie gegen den SVG-Bezwinger VfB Friedrichshafen. Die Ex-LüneHünen Cody Kessel und Anton Brehme gehörten dabei zu den Besten.

Nach einer Verschnaufpause für die beiden Dauerrivalen wird der Meister ab 8. April im Modus „best of 5“ ermittelt.

powervolleys Düren – Berlin Volleys 1:3
(25:27, 21:25, 25:22, 25:27/Stand 1:2, Berlin im Finale)
119 Min., 0 Zuschauer
MVP: Kocian – Eder
Scorer: Gevert (23), B. Andrae (12), M. Andrei (9), Broshog, Ernastowicz (je 7), van Berkel, Kocian (je 4), Brand (3) – Patch (19), Eder (13), Brehme, Tuia (je 12), Kessel (11), Grankin (4), Carle (3)

NEWS AUS DER LIGA

Die erste Vertragsverlängerung melden die WWK Volleys Herrsching: Mittelblocker Dorde Ilic bleibt ein weiteres Jahr. Diagonalangreifer Jalen Penrose geht dagegen nach zwei Jahren.

Außenangreifer Jan Jalowietzki, in dieser Saison mit Schulterproblemen lange außer Gefecht, verlässt die Netzhoppers KW-Bestensee nach drei Jahren. Auch der zweite Diagonale James Jackson geht nach einer Spielzeit mit wenigen Einsätzen wieder.

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