Olympische Spiele: Kader und Gegner nun bekannt
Nur drei Mittelblocker fahren mit – Kein Ticket für Krage
Die Olympischen Spiele in Paris rücken immer näher (26. Juli bis 11. August), und für die seit 2012 erstmals wieder qualifizierten deutschen Volleyball-Männer sind die ersten Würfel gefallen: Die Gruppen sind ausgelost, die ersten Gegner bekannt und zudem hat Bundestrainer Michal Winiarski seinen Kader benannt.
Schon vor der Nominierung hatte es einen Härtefall gegeben: Außenangreifer Erik Röhrs, bei der erfolgreichen Qualifikation als Backup zum Diagonalen Georg Grozer noch wichtiger Teil des Teams, fällt – wie berichtet – wegen einer Verletzung und Operation aus. Nun muss ein weiterer Ex-LüneHüne eine Kröte schlucken: Mittelblocker Florian Krage bekam kein Ticket ab. Bundestrainer Michal Winiarski hat sich entschieden, nur drei statt vier Mittelblocker mitzunehmen. Anton Brehme und Tobias Krick waren sicher gesetzt, Nummer 3 ist Lukas Maase nach bärenstarken Auftritten in der Nations League.
5 Außen – Karlitzek als Backup zu Grozer
Anders als sonst – auch in der Qualifikation – darf für Olympia nur ein 12er-Kader (statt 14er) benannt werden, plus als Neuerung in diesem Jahr ein nicht teilnehmender Spieler, der im Verlauf des Turniers aus medizinischen Gründen einen der 12 ersetzen könnte – er darf auch mittrainieren, aber nicht mit im olympischen Dorf wohnen. Diese Rolle dürfte Jan Zimmermann zufallen, 3. Zuspieler neben Lukas Kampa und Johannes Tille. Nominiert hat Winiarski zudem 5 Außenangreifer, wobei Moritz Karlitzek als Backup zu Oldie Grozer (fast 40 Jahre alt) gilt, denn schon während der Volleyball Nations League (VNL) hat er diese Position zur Zufriedenheit oft ausgefüllt.
Die weiteren Außen sind Moritz Reichert, Ruben Schott, Routinier Christian Fromm und Shooting Star Tobias Brand. Der Ex-Dürener hat nicht nur eine starke erste Saison in Polen gespielt, sondern sich auch während der VNL nachhaltig empfohlen. Libero ist wie erwartet Julian Zenger, Youngster Leonard Graven fiel ebenso durchs Raster wie die Diagonalen Yann Böhme und Filip John sowie Allrounder Denys Kaliberda. Graven, Krage und John bleiben während der restlichen Vorbereitung noch beim Team. Bis zum 25. Juli dürfen im Verletzungsfall Spieler von einer zuvor benannten 21er-Longlist nachnominiert werden
Bei der Gruppen-Auslosung hätte es für das DVV-Team, das im Pool C mit den USA, Japan und Argentinien landete, schlimmer kommen können – z.B. Pool B. Dort tummeln sich der derzeitige Weltrangisten-1. Polen, Titelträger der letzten Europameisterschaft 2023, der amtierende Weltmeister Italien, der jeweils dreifache Gold- und Silber-Gewinner Brasilien und Außenseiter Ägypten. In Pool A schließlich landeten Gastgeber Frankreich, Goldmedaillengewinner der letzten Spiele in Tokio, dazu Slowenien (Weltrangisten-3.), Kanada (9.) und Serbien (10.). Die 1. und 2. und die beiden besten 3. kommen ins Viertelfinale.
DVV-Kapitän Lukas Kampa, der angekündigt hat, nach Olympia aus dem Nationalteam zurückzutreten, urteilte über die kommenden Aufgaben: „Ich bin nicht unzufrieden mit der Auslosung. Man konnte keine leichte Gruppe erwarten. Japan, die USA und Argentinien sind Weltklasse-Teams, aber das sind Mannschaften, die wir an guten Tagen schlagen können. Wir hatten uns auch vorher schon das Ziel gesetzt, Richtung Medaillen zu schauen und ins Halbfinale kommen zu wollen. Bei so einem Turnier gibt es auch kein anderes Ziel. Natürlich müssen wir Schritt für Schritt gehen, erstmal das Viertelfinale erreichen und dann einen Sahnetag erwischen.“
Bundestrainer und Kapitän sind optimistisch
Bundestrainer Winiarski: „Wir haben zwar gegen alle drei Teams dieses Jahr in der VNL verloren, aber es waren sehr enge Spiele, daher bin ich optimistisch.“ Gegen den Weltranglisten-2. Japan gab es ein 2:3, gegen die USA (5.) ein 1:3 mit nur zwei Gewinnpunkten Unterschied (95:97), und gegen Argentinien (8.) ein 1:3. Und zu seiner Kader-Benennung sagte der Coach: „Wir haben die VNL als Vorbereitung auf die Olympischen Spiele genutzt. Alle haben gespielt und jeder hatte die Möglichkeit, zu zeigen, wie wichtig er für das Team ist. Diejenigen, die jetzt dabei sind, haben genau das bewiesen und sind im Moment die besten Spieler für unsere Nationalmannschaft.“
Die Einkleidung für Paris findet am 3. Juli statt, anschließend geht es noch einmal ins Trainingszentrum Kienbaum. Vom 12. bis 14. Juli steht in Krakau eine Teilnahme am traditionellen, seit 2003 jährlich in Polen stattfindenden Hubert-Jerzy-Wagner-Memorial an. Den letzten Feinschliff gibt es dann bei einem Lehrgang im französischen Metz mit Testspielen gegen Brasilien am 19. Juli in Metz und 21. Juli in Saarbrücken. (hre)
NEWS aus der Liga
Nach längerer Hängepartie ist nun klar, dass der Este Timo Tammemaa (Mittelblock) die Berlin Recycling Volleys nach einer starken Saison wieder verlässt. Nachfolger als vierter Mittelblocker im Kader wird für zwei Jahre der bisherige LüneHüne Matthew Knigge, der in diesem Sommer seine ersten A-Länderspiele für die USA absolvierte.
Auch die powervolleys Düren gehen mit vier Mittelblockern in die Saison – den Platz Nummer 4 auf dieser Position bekam Imanol Salazar (20), ein 2,03 m großen Argentinier, der aus Portugal vom Pokalsieger Sporting Lissabon kommt.
Außenangreifer Nummer 4 bei den Helios Giesen Grizzlyes wird der 18-jährige Israeli Mark Rura vom Club Hapoel Kfar Saba, der aber auch im Diagonalangriff eingesetzt werden kann. Dort spielt der 2,06 m große Youngster im Nationalteam – als Stammkraft. Er gilt als großes Talent und bekam deshalb gleich einen 3-Jahres-Vertrag.
Simon Kohn, Außenangreifer des VfB Friedrichshafen und in der letzten Saison langzeitverletzt, hat seinen Vertrag verlängert. Der bisherige zweite Zuspieler Sergio Carillo geht nach Tschechien zu Odolena Voda.
Mittelblocker Odin Gnilitza hat bei den Netzhoppers KW verlängert.
Noch einen australischer Neuzugang nach dem Diagonalen Matthew Aubrey hat der VC Bitterfeld-Wolfen verpflichtet: Außenangreifer Benjamin Carleton. Der Junioren-Nationalspieler hat seit 2018 an der kanadischen University of Manitoba studiert und gespielt.
Zuspieler Fabian Hosch, frisch gebackener B-Nationalspieler, und Außenangreifer Anton Jung haben bei der FT 1844 Freiburg verlängert.
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