Durchschnaufen vor letzter Etappe Richtung Paris
Nationalmannschaft hat nach der VNL nur kurz frei
Für die Endrunde der besten 8 in der Volleyball Nations League (VNL) hat es auch in diesem Jahr nicht gereicht, unter dem Strich steht aber dennoch die beste VNL seit 2019 mit 5 Siegen in 12 Spielen (Vorjahre: 3, 4, 4, 3). Und weitere Möglichkeiten, in Olympia-Form zu kommen, bleiben. Nach ein paar freien Tagen geht es wieder ins Trainingslager nach Kienbaum, dann zu einem Nationenturnier in Polen. Und als Abschluss stehen noch zwei Tests gegen Brasilien im französischen Metz (19. Juli) und in Saarbrücken (21. Juli, schon ausverkauft) an.
Erhebliche Steigerung gegen die USA
Spiel 3 der 3. Turnierwoche brachte zunächst ein knappes 1:3 (23:25, 25:21, 24:26, 23:25) gegen die USA, die gerade mal zwei Punkte mehr rausholten (95:97). Das DVV-Team zeigte sich wieder erheblich verbessert gegenüber dem schwachen 0:3 zwei Tage zuvor gegen Kanada. Bundestrainer Winiarski bot wieder Grozer und Krick statt Karlitzek und Krage auf, alles andere blieb gleích – auch ein erneut starker Maase schon gleich im Eingangssatz (5 von am Ende 12 Punkten). Bei den USA kam Ex-LüneHüne Jordan Ewert zu einem Kurzeinsatz, Cody Kessel dagegen blieb auf der Bank.
Das Match war geprägt von vielen langen, spannenden Rallys, vom Blockspiel beider Teams (10:5 für die USA) und guten Aufschlägen (u.a. 8:5 Asse für den DVV) und auch von vielen Schnellangriffen durch die Mitte. Da bestätigten die Deutschen die bisherigen Eindrücke: durch die Mitte geht immer etwas, egal, wer spielt – im Block dagegen ist noch Luft nach oben. Auch bei Grozer blieb im 1. Satz Luft nach oben (nur 2 Punkte). Sein US-Pendant Matt Anderson dagegen hatte von Beginn an eine gute Quote und war am Ende Topscorer mit 23 Punkten.
In Satz 1 startete der DVV stark, zur Mitte wendete sich das Blatt (10:12), doch das Geschehen blieb offen bis zum 23:24. Abschnitt 2 begann mit einem Rückstand, auch durch zwei Anderson-Asse (2:4), dann wendeten effektivere Angriffe über die Außen (Grozer 5, Reichert 3) das Blatt (6:4, 13:10, 20:16). Durchgang 3 schien zu einer klaren Sache für die USA zu werden (3:6, 5:11), doch die Winiarski-Mannen zeigten Kampfgeist und glichen, auch mit zwei Tille-Assen in Folge, beim 17:17 aus. Beim 23:24 konnte sie den Satzball noch abwehren, mussten dann aber in der Verlängerung klein beigeben.
In Satz 4 kam dann Karlitzek Außen für Reichert und drehte ordentlich auf (6 Punkte) und war maßgeblich für einen 15:12-Zwischenstand verantwortlich, doch die US-Boys kämpften verbissen, den nur mit einem 3-Punkte-Sieg konnten sie ihre VNL-Endrundenchance wahren. Trotzdem ging der DVV mit einem 21:19 in die Crunchtime. Beim 23:23 glich Anderson wieder aus, dann blockte der immer stärker werdende Torey Defalco mit seinem 6. von insgesamt 20 Punkten Brand, und der Ex-Berliner Jeff Jendryk machte mit einem weiteren Block gegen Maase den Deckel drauf.
Für den DVV spielten und punkteten: Grozer (16), Krick, Maase (je 12), Reichert (10), Brand (5), Tille (4) – Zenger; eingewechselt: Kampa, Karlitzek (6), Schott.
Glatter Sieg zum Abschluss
Beim abschließenden 3:0 (25:20, 25:23, 25:20) gegen den Iran liefen dann viel weniger Angriffe über die Mitte als zuvor, auch weil Reichert (7 von 13 Punkten) und Karlitzek (6 von 21) sofort on fire waren. Karlitzek spielte wieder im Diagonalangriff, Grozer durfte sich ebenso wie der in den letzten Wochen viel beschäftigte Brand ausruhen. Für ihn rückte Schott ins Team. Als Zuspieler fungierte mal wieder Kampa – so dürfte Bundestrainer Winiarski nun alle denkbaren Kombinationen durchgetestet haben.
Die Deutschen hinterließen einen sehr souveränen Eindruck, Mühe beim Gegner machte ihnen nur Diagonalangreifer Amin. Der Linkshänder, zuletzt in Verona, künftig in Belchatow/Polen, sammelte 19 Punkte. Im Eingangssatz legte das DVV-Team gleich mal ein 4:1 vor und führte dann bis zum 17:17 ständig, hatte nach diesem Ausgleich aber auch wieder alles im Griff.
Durchgang 2, der von einigen langen Rallys geprägt war, brachte beim 8:9 den ersten Rückstand überhaupt, der auf 8:11 und 10:14 anwuchs. Doch beim 16:16 war das Geschehen wieder offen, in der Crunchtime waren Karlitzek & Co nach einem 21:22 entschlossener und machten den Satz zu. Abschnitt 3, zu dem der zuvor eingewechselte Krage (für Maase) auf dem Court blieb, brachte dann gleich wieder ein 4:1 und die alte Dominanz zurück. Der Gegner bäumte sich nur kurz noch einmal auf (11:11, 13:14), dann setzten sich das DVV-Team mit drei Punkten in Folge vorentscheidend auf 21:18 ab.
Für den DVV spielten und punkteten: Karlitzek (21), Reichert (13), Schott, Krick (je 4), Maase, Kampa (je 2) – Zenger; eingewechselt: Tille, Krage (3).
Weiter spielten, Pool 5 in Ljubljana/Slowenien: Kuba – Slowenien 0:3, Argentinien – Polen 0:3, Bulgarien – Kuba 0:3, Türkei – Serbien 1:3, Bulgarien – Argentinien 0:3, Serbien – Polen 2:3, Slowenien – Italien 3:0, Kuba – Polen 0:3, Türkei – Italien 1:3, Serbien – Slowenien 2:3.
Pool 6 in Pasey City/Philippinen (mit Deutschland): Iran – Frankreich 0:3, Kanada – Brasilien 3:0, Niederlande – Japan 0:3, Kanada – Niederlande 3:2, Frankreich – Japan 2:4, Frankreich – Brasilien 3:2, Japan – USA 3:0.
In der Endrunde der besten 8 ab kommenden Donnerstag, 27. Juni, in Lodz/Polen sieht der Spielplan wie folgt aus: Viertelfinale: Japan – Kanada (Do., 17.00), Polen – Brasilien (Do., 20.00), Italien – Frankreich (Fr., 17.00), Slowenien – Argentinien (Fr., 20.00); Halbfinals: Sbd., 17.00 und 20.00, um Platz 3: Stg., 17.00, Finale: Stg., 20.00.
Die letzten Olympia-Startplätze haben sich über die Weltranglisten-Position und während der VNL gesammelte Punkte Slowenien (3.), Italien (4.), Argentinien (8.) und Serbien (10.) sowie Ägypten als beste Nation vom bisher ohne Starter dastehenden Kontinent Afrika (Prinzip der Universalität) gesichert. Knapp das Nachsehen hatte Kuba (12.).
Zuvor hatten sich Polen (1.), Japan (2.), die USA (5.), Brasilien (6.), Kanada (9.) und Deutschland (11.) über die Olympia-Qualifikationsturniere das Ticket gebucht. Hinzu kommt Frankreich (7.) als Gastgeber. Die Gruppenauslosung für das Turnier in Paris findet am kommenden Mittwoch statt.
Erik Röhrs fällt für Olympia aus
Unterdessen hat Erik Röhrs, der mit dem DVV-Team im vergangenen Herbst die Olympia-Qualifikation geschafft hatte, sich dazu entschlossen, nach sich häufenden Anfragen und Spekulationen öffentlich zu machen, warum er bisher in diesem Sommer noch nicht dabei war. Der bisherige LüneHüne hat auf Instagram in einem bewegenden Post, der hunderte von Reaktionen auslöste, erklärt, dass sein Olympia-Traum wegen einer Schulter-Operation geplatzt ist. Die SVG Lüneburg wünscht gute Besserung! (hre)
B-/U23-Nationalmannschaft
Unterbau zum A-Team formiert sich
Trio von der SVG bei Lehrgang und Länderspielen in Italien dabei
Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie wurde die B-Nationalmannschaft vom Verband etwas stiefmütterlich behandelt, spätestens mit der Teilnahme eines U23-Teams im letzten Jahr an der Universiade in China ist aber wieder Schwung in das Thema Unterbau der A-Mannschaft gekommen. So fand jetzt ein zweiwöchiger Lehrgang in Kienbaum mit drei Testspielen zum Abschluss in Cavalese gegen Italiens Nachwuchs statt – mit dabei auch drei Spieler der SVG Lüneburg.
Bundestrainer dieser Auswahl von überwiegend Spielern des Jahrgangs 2000 und jünger Ist Patrick Steuerwald (auch Chefcoach des ASV Dachau). Unterstützt wird der ehemalige Zuspieler des Nationalteams von Jochen Schöps, der 318-mal das deutsche Trikot trug. Sie hatten u.a. Joscha Kunstmann, Theo Mohwinkel und Neuzugang Lorenz Karlitzek von den LüneHünen eingeladen. Im Aufgebot standen zudem Youngster mit ein wenig und ohne Bundesliga-Erfahrung sowie zur Unterstützung Spieler mit A-Länderspielen wie Eric Burggräf, Filip John und Ex-LüneHüne Yann Böhme. Ziel ist, eine Mannschaft für die nächste Universiade zu formen, die 2025 vor der Haustür stattfinden wird: die 33. Summer World University Games Rhine-Ruhr in der Metropolregion an Rhein und Ruhr (Nordrhein-Westfalen).
„Es ging zunächst mal um ein Kennenlernen, um Erfahrungen sammeln, auch darum, etwas mitzunehmen für die Zukunft – und die Jungs haben viel mitgenommen. Es waren Spieler dabei, die noch nie ein Länderspiel bestritten haben“, blickt Steuerwald zurück. Den drei Lüneburgern bescheinigt er dabei gute Leistungen. „Joscha hat am ersten und zweiten Tag in Italien gespielt und es sehr, sehr gut gemacht. Er wird sicher bald zur A-Mannschaft gehören. Theo war am zweiten und dritten Tag dabei und hat ganz solide gespielt, seine Aufgaben gut erfüllt. Lorenz war am zweiten Tag sehr gut, am dritten dann leider krank.“
Spiel 1 gewann Italien knapp mit 3:2 (25:22, 25:22, 23:25, 29:27, 21:25), tags darauf gewann das DVV-Team 3:1 (25:21, 25:21, 20:25, 25:23) und zum Abschluss setzte sich wieder Italien durch: 3:0 (25:22, 25:21, 25:21). (hre)
NEWS aus der Szene
Die Endrunde in der Nations League der Frauen gewann Italien mit einem 3:1 im Finale gegen Japan und das Spiel um Platz 3 Polen mit 3:2 gegen Brasilien.
Ein Großereignis wirft seine Schatten voraus, für die 12 für Olympia qualifizierten Frauen-Teams fand schon die Gruppenauslosung statt: Pool A: Frankreich, USA, China, Serbien, Pool B: Brasilien, Polen, Japan, Kenia, Pool C: Italien, Türkei, Niederlande, Dominikanische Republik, Jeweils die beiden Ersten und die beiden besten Dritten kommen ins Viertelfinale.
NEWS aus der Liga
Vom Bodensee an die Spree: Jan Fornal, zuletzt beim VfB Friedrichshafen, wird dritter Außenangreifer nach Ruben Schott und Moritz Reichert bei den Berlin Recycling Volleys. Der 29-Jährige ist der Bruder des polnischen Nationalspielers Tomasz Fornal.
Mit dem australische Nationalspieler Matt Aubrey hat der VC Bitterfeld-Wolfen einen neuen Diagonalangreifer verpflichtet. Der 26-Jährige kommt aus Estland vom Meister Selver TalTech Tallinn. Und ein neuer Außenangreifer ist der Österreicher Edin Ibrahimovic (26) vom schwedischen Meister und Pokalsieger Hylte/Halmstad VBK.
Mittelblocker Norbert Engemann hat bei den WWK Volleys Herrsching verlängert.
Außenangreifer Fritz Vähning wechselt vom ASV Dachau zum VC Olympia Berlin, für den er auch schon in der letzten Saison per Doppelspielrecht zum Einsatz kam.
Der kanadische Diagonalangreifer Levi Olson hat die FT 1844 Freiburg nach einer Saison wieder verlassen.