Neuer Mittelblocker aus Kanada
Der Nachfolger von Krage stammt aus dem Talente-Reservoir von TWU
Pearson Eshenko bringt schon Bundesliga-Erfahrung mit
Der erste Neuzugang der SVG für die Saison 2021/22 wird manch einem Fan vielleicht schon bekannt vorkommen, er wechselt nämlich innerhalb der Bundesliga: Vom Nordrivalen TSV Giesen Grizzlys kommt Pearson Eshenko als Nachfolger für Florian Krage. Und mit stattlichen 205 Zentimetern passt der Mittelblocker auch bestens in das Profil LüneHüne.
Eshenko ist Kanadier und dürfte sich nicht nur wegen bereits einer Saison in Deutschland gleich in Lüneburg heimisch fühlen. Denn vor der Station in Hildesheim spielte er seit 2015 im Collegeteam „Spartans“ der Trinity Western University (TWU) und trifft nun einen alten Bekannten wieder: Libero Tyler Koslowsky, also TK. Und da – funfact am Rande – müssen die Fans künftig ein wenig aufpassen, was die Spitznamen betrifft. Denn der Neuzugang wird oft nur „PK“ gerufen, er heißt mit vollem Namen Pearson Kilian Eshenko. Wobei er hinsichtlich des ersten Vornamens Pearson einschränkt: „Niemand nennt mich wirklich so, das wird in der Regel zu Pearce abgekürzt.“
„PK“ kennt „TK“ schon lange bestens
Auch die Abkürzung TWU ist den SVG-Fans natürlich längst ein Begriff. Von dort kamen auch einst Nick del Bianco, Ryan Sclater und Adam Schriemer, dort spielten Steve Marshall und Blake Scheerhoorn, bevor sie nach Zwischenstationen in Lüneburg Halt machten. Mit einigen spielte Eshenko noch im Collegeteam zusammen und wurde dreimal kanadischer Meister, mit einigen ist er zudem nach wie vor befreundet und hat über sie nur Gutes es deren SVG-Zeit gehört, wie er schreibt.
„PK“ stammt aus dem 8000-Einwohner-Ort Banff am Rande der Rocky Mountains in der Provinz Alberta, also etwa 800 Kilometer entfernt von Langley bei Vancouver, wo das Spartans-Team beheimatet ist. Dort am College studierte er Human Kinetics, also Sport- und Gesundheitswissenschaft – somit das Gleiche wie „TK“. Das Premierenjahr in der Bundesliga hat dem 23-Jährigen vom Niveau, von der Spannung und Ausgeglichenheit in der Liga so gut gefallen, dass er beim Angebot der SVG gerne zugriff.
„Ich selbst habe nicht konstant genug gespielt und kann deshalb nicht zufrieden sein“, bewertet er selbstkritisch die abgelaufene Saison. „Ich habe aber viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und bin nun, denke ich, besser auf alle Herausforderungen vorbereitet. Bei der SVG möchte ich jetzt von Coach Stefan Hübner so viel wie möglich lernen, um auf mein höchstes Niveau zu kommen. Das positive Umfeld, die Teamkultur und das unglaubliche Coaching sind gute Voraussetzungen dafür, dass ich mich sehr verbessern und dann auch meinen Teil zum Erfolg des Vereins beitragen kann.“
Im Fokus der A-Nationalmannschaft
Damit verbunden sind auch Hoffnungen, nach Einsätzen in den Jugend-, Junioren- und B-Nationalmannschaften (2018 beim PanAmerica Cup) auch mal den Sprung in den kanadischen A-Kader zu schaffen. „Derzeit bin ich im Trainingsteam für den nächsten olympischen Zyklus bis 2024“, freut er sich, dass er schon im Fokus für den Aufbau eines neuen Kaders steht. Internationale Erfahrung bringt der Rechtshänder auch schon aus Hildesheim mit, die Grizzlys spielten ja in der vergangenen Serie im Challenge Cup, schieden aber nach einer Runde gegen Sporting Lissabon aus: Hinspiel 0:3, Rückspiel 3:2-Erfolg mit 14 Eshenko-Punkten (3 im Hinspiel). In der Bundesliga machte er 18 der 20 Matches mit, die Hälfte davon mit Teileinsätzen.
Dabei sammelte Eshenko Punkte besonders im Angriff mit einer Quote von oft über 50 Prozent. Im Match gegen Friedrichshafen am 25. Februar (2:3) erreichte er sogar seltene 100 Prozent: 7 Angriffe, 7 Punkte, zuzüglich noch 4 Blocks. Auch die beiden Vergleiche gegen die LüneHünen waren überzeugend. Bei Giesens 3:2-Erfolg im Hinspiel spielte er drei Sätze mit einer Ausbeute von 7 Punkten (71%), bei der 2:3-Niederlage im Rückspiel war er über die komplette Dauer dabei und kam auf 9 Punkte und 82%.
„Anders als bei den Grizzlys waren am College seine Werte im Block besser als im Angriff. Er ist also ein ziemlich kompletter Spieler, schnell und athletisch, springt gut und hat einen schnellen Arm,“ urteilt SVG-Chefcoach Stefan Hübner über den Neuzugang, mit dem er sich auch – wie stets von TWU – wieder über einen taktisch sehr gut ausgebildeten Spieler freut.
FINAL-SERIE UM DIE DEUTSCHE MEISTERSCHAFT
Berlin legt auswärts vor
Der Kampf um die deutsche Meisterschaft der Männer ist eröffnet und die Berlin Recycling Volleys haben überraschend vorgelegt. Überraschend vor allem deshalb, weil sie zum Auftakt der Best-of-5-Serie beim VfB Friedrichshafen schwer ins Match fanden, nach schwachem Start 0:2 zurücklagen und klar auf der Verliererstraße waren.
Doch wie im 3. Halbfinale gegen Düren war der zum dritten Satz eingewechselte Cody Kessel maßgeblich an der Wende beteiligt, sorgte mit spektakulären Rettungstaten, guten Aktionen im Block (4 Punkte) und weiteren wichtige Punkten (insgesamt 11) sowie mit seinem emotionalen Auftreten für neuen Schwung. Ebenso überzeugend und die Kollegen mitreißend spielte erneut Anton Brehme (10 Punkte), der zweite Ex-LüneHüne. Die besten Scorer waren aber die Diagonalen beider Teams, Ben Patch (28) und Linus Weber (25).
Duell Nummer zwei steigt an diesem Sonntag, 17 Uhr, in der Max-Schmeling-Halle – wieder live im Free-TV auf Sport1. Den Berlinern werden dabei mit großer Wahrscheinlichkeit der zweite Zuspieler Pierre Puyol (Knie) und Mittelblocker Renan Michelucci (Sprunggelenk) mit Verletzungen aus dem ersten Match fehlen.
Finale („best of 5“), 1. Spiel:
VfB Friedrichshafen – Berlin Volleys 2:3
(25:18, 25:20, 21:25, 19:25, 17:19)
129 Min., 0 Zuschauer
MVP: Weber – Patch
Scorer: Weber (25), Balean (13), Marechal (8), Mote, Böhme (je 7), Fiel (4), Vincic (3), Juhkami, Maase (je 2) – Patch (28), Tuia (14), Kessel (11), Brehme (10), Carle (8), Eder (5), Michelucci (4), Grankin (2), Puyol (1)
NEWS AUS DER LIGA
Erster Neuzugang bei den Giesen Grizzlys ist Außenangreifer Bennie Tuinstra (20) aus Groningen/Holland. Verlängert bei den Hildesheimern haben die Co-Trainer von Chefcoach Itamar Stein, Stefan Urbanek und Milan Hrinak.