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Joscha Kunstmann (r.), hier noch in einem Spiel gegen die SVG, trägt in der neuen Saison das LüneHünen-Trikot. Foto: WW

Joscha Kunstmann bekommt genug Zeit zur Entwicklung

Talent vom VCO Berlin erster Zugang für die neue Saison

Einige Spieler aus dem Volleyball-Internat VC Olympia Berlin müssen nun aus Altersgründen das Projekt verlassen, einer davon, ein Talent des Jahrgangs 2003, schlägt in der neuen Saison bei der SVG Lüneburg auf: Joscha Kunstmann steht als erster Neuzugang für 2023/24 fest. Seine Position ist Mittelblocker, doch der U20-Nationalspieler kam oft auch schon erfolgreich im Diagonalangriff zum Einsatz.

Mehrjahres-Vertrag für den Mittelblocker

VCO Berlin? SVG-Fans werden da sicher gleich an Anton Brehme denken, der 2019 auch von der Spree an die Ilmenau wechselte – doch Vergleiche wären absolut unzulässig. Denn Brehme war in diesem Alter schon wesentlich weiter, hatte bereits erste Einsätze im Nationalteam in der Vita, und Anlagen zu einer herausragenden internationalen Karriere waren erkennbar. Joscha Kunstmann dagegen soll sein Talent in Lüneburg voll entfalten und zu einer festen Größe reifen. So bekam er auch einen Mehr-Jahres-Vertrag. „Wir haben immer im Kopf, junge, deutsche Spieler mit Perspektive zu holen – auch als ein Signal, dass wir die Zielsetzung haben, sie mit Geduld zu Stammkräften in der Bundesliga zu machen. Joscha hat diese Perspektive,“ erklärt Chefcoach Stefan Hübner die Verpflichtung.

Dass der im Juli 20 Jahre alt werdende Kunstmann zwei (die gleichen) Positionen spielen kann wie im jetzigen Kader Lukas Maase und Xander Ketrzynski, spielte keine Rolle bei der Entscheidung. Hübner: „Vielseitigkeit ist sicher ein Bonus, das war aber nicht ausschlaggebend. Er ist bei uns als Mittelblocker geplant. Er hat gute Hände im Blockspiel, ruhige, große Hände. Dazu kommt ein guter Sprungaufschlag – da wirkt sich seine Ausbildung zwischendurch als Diagonalangreifer sicher positiv aus. Zudem hat er schon viel auf dem Feld gestanden, jetzt beim VCO und in den Nachwuchs-Nationalmannschaften.“ Nach einem mehrtägigen Probetraining in Lüneburg und Gesprächen mit VCO-Trainer Dan Ilott ist Hübner überzeugt: „Ich sehe bei ihm mehr Potenzial in der Mitte.“

Der Hesse, geboren und aufgewachsen in Bad Soden am Taunus nördlich von Frankfurt/Main, spielte Volleyball beim TuS Kriftel und am Volleyball-Internat Frankfurt und wechselte 2021 dann nach Berlin. Dort wurde der nun 2,01 Meter große Youngster auch eine Stütze der U20-Nationalmannschaft, führte das Team als Kapitän in der EM-Qualifikation und zum European Youth Olympic Festival 2022 im polnischen Banska Bystrica. Kunstmann stammt aus einer Volleyball-Familie. Sein älterer Bruder Louis z.B. tauchte als Spieler der United Volleys Frankfurt auch schon in der Bundesliga auf, studiert aber seit 2020 in Kanada und spielt dort in der College-Liga.

Kapitän der U20-Nationalmannschaft

Joscha, der im Wintersemester ein Fernstudium beginnen will („wohl Wirtschafts-Psychologie“), begann als Mittelblocker, wechselte aber immer mal wieder in den Diagonalangriff. Auch in der nun ausklingenden Saison. „Angefangen habe ich beim VCO diagonal, als es dann im Mittelblock einen Engpass wegen Verletzungen gab, bin ich wieder dort eingesetzt worden – habe teilweise sogar innerhalb der einzelnen Spiele gewechselt,“ erzählt er. Hat er eine Lieblingsposition? „Nicht wirklich – beides macht Spaß.“

Warum hat er sich für Lüneburg entschieden? „Oh, da gibt es viele Punkte“, holt er aus, „die SVG ist ein guter und erfolgreicher, etablierter Bundesligaverein, der Jahr für Jahr gewachsen ist und sich noch weiter entwickelt. Die Arena ist klasse, die beste Halle, in der ich bisher gespielt habe – und sie ist regelmäßig voll. Was kann zudem einem jungen Mittelblocker Besseres passieren, als unter Stefan Hübner als Trainer zu lernen?“ Zudem hat er schon festgestellt: „Die Stadt selbst ist auch sehr schön.“ Denn der Neuzugang ist bereits umgezogen und trainiert regelmäßig mit, wenn er auch wegen einer Verletzung, wegen der er schon die letzten VCO-Spiele verpasste, noch nicht voll belastbar ist.

Dass Kunstmann das Team als Zuschauer auch zu Auswärtsspielen begleitet, trägt ebenfalls zum frühzeitigen Einleben bei. Aber ihm ist auch bewusst, dass er Geduld braucht: „Das erste Jahr ist sicher ein Entwicklungsjahr, in dem ich nicht unbedingt spielen muss. Da will ich vor allem im Training viel lernen und in meiner Entwicklung weiterkommen.“ Sein künftiger Coach sagt es so: „Es liegt viel Arbeit vor uns, für beide Seiten. Aber das wird eine spannende Aufgabe.“

NEWS aus der Liga

Ein Match im Playoff-Viertelfinale vom vergangenen Wochenende stand noch aus – da setzte sich unter der Woche Düren gegen Herrsching durch und feierte seinen zweiten Sieg in der „best-of-3“-Serie, wobei vor allem die Blockstärke (15 Kill-Blocks) den Ausschlag gab. Den Bayern blieb als Trost eine neuer Zuschauer-Rekordkulisse im Münchner Audi Dome. Damit steht auch fest: Die SVG Lüneburg kann im Halbfinale nicht auf Herrsching treffen, Friedrichshafen oder Düren heißt der Gegner ab 12. April. Das entscheidet sich an diesem Ostersonnabend (20 Uhr), wenn die Häfler zum 3. Mal gegen Giesen ran müssen – ohne den nach drei Roten Karten im Saisonverlauf gesperrten Zuspieler Dejan Vincic. Der VfB-Einspruch wurde abgelehnt..

Playoff-Viertelfinale („best of 3“), 2. Spiel:

WWK Volleys Herrsching – powervolleys Düren 0:3

(18:25, 27:29, 21:25/Stand: 0:2, Düren im Halbfinale)

84 Min., 2700 Zuschauer

MVP: Batanov (Düren)

Beste Scorer: van Tilburg (13), Borris (8), Ilic, Hurt (je 7) – Gevert (15), Brand (14), Ernastowicz (10)

NEWS aus der Szene

Tours VB, das auch als Hauptrunden-1. in die Playoffs geht, hat sich mit einem glatten 3:0-Sieg gegen Nizza den Pokal in Frankreich gesichert.

Pokalsieger in Griechenland wurde Titelverteidiger PAOK Saloniki durch ein 3:1 gegen Olympiakos Piräus.

Europacup-NEWS 

Modena hat den Cup

Das italienische Star-Ensemble Valsa Group Modena Volley hat sich doch noch den nächsten europäischen Pokal gesichert: Im zweiten Finale des CEV Cups machte der Bezwinger der SVG Lüneburg die 0:3-Hinspielniederlage gegen Knack Roeselare wett, gewann vor 2500 Zuschauern in der belgischen 65.000-Einwohner-Stadt selbst mit 3:0 (27:25, 25:22, 25:23) und entschied dann den nötigen Golden Set klar mit 15:9 für sich.

Roeselare, das zuvor schon Italiens neuen Cupsieger Piacenza überraschend rausgeworfen hatte, bestätigte seine bisherigen guten Auftritte und verlangte dem Gegner erneut alles ab, wirkte aber zu nervös und ohne den letzten Glauben an die Sensation. So blieben die Angriffe unter der gewohnten Quote, auch beim so starken argentinischen Diagonalen Pablo Koukartsev (trotz 21 Punkten).

Modena aber zeigte sich nervenstark, obwohl Earvin Ngapeth wie im Hinspiel zu viele Fahrkarten produzierte – aber, bei ihm immer wieder erstaunlich, einige sehr wichtige Punkte machte (insgesamt 13). Aber Zuspieler Bruno zauberte, der Brasilianer setzte immer wieder die Mittelblocker Dragan Stankovic (9 Punkte) und Giovanni Sanguinetti (7) zu Schnellangriffen ein oder spielte den Diagonalen Adis Lagumdzija (25) oft blockfrei. Der wurde auch MVP – wobei der junge Tommaso Rinaldi fast noch stärker wirkte: Der 21-jährige schlug mehrmals zu, als es für sein Team ganz eng wurde, kam auf 13 Punkte bei 3 Blocks und 2 Assen.

Und der deutsche Nationalspieler Tobias Krick? Der Mittelblocker stand wie im Hinspiel nur beim Einschlagen auf dem Court, auch in der Super Lega gibt ihm Coach Andrea Giani, der Krick als deutscher Bundestrainer noch sehr schätzte, seit Wochen keine Chance.

Polnisches Finale in der Königsklasse

In der Champions League steht Jastrzebski Wegiel erstmals in der Vereinsgeschichte im Endspiel – das 3:1 bei Halkbank Ankara im Halbfinal-Hinspiel reichte trotz der 2:3 (25:17, 18:25, 22:25, 25:16, 12:15)-Niederlage im zweiten Duell. Das Team aus der 90.000-Einwohner-Stadt Jastrzębie-Zdrój nahe Tschechien hatte in Polens Nationalspieler Tomasz Fornal im Außenangriff seinen herausragenden Spieler, der auch 5 Blockpunkte sammelte. Beste Scorer, Wegiel: Fornal (19), Boyer (17), Clevenot (14) – Ankara: Jaeschke (22), Abdel-Aziz (16), Nicolas Bruno (10).

Finalgegner am 20. Mai in Turin wird Titelverteidiger ZAKSA Kedzierzyn-Kozle sein. Die Polen, die das Hinspiel gegen Sir Safety Perugia 3:1 gewonnen hatten, entzauberten die italienischen Seriensieger auch bei der Neuauflage, gewannen erneut 3:1 (25:23, 25:18, 19:25, 27:25). Nach einer 2:0-Führung nach den ersten beiden Sätzen war schon alles kilar, die Vorentscheidung war gefallen, als sie in Durchgang zwei aus einem 7:10 ein 14:10 machten. Überragend dabei wie schon im Hinspiel Außenangreifer Bartosz Bednorz mit einer 85%-Quote. In Abschnitt 3 und 4 durfte er sich dann ausruhen wie die meisten seiner Nebenleute. Und auch bei Perugia durften dann die noch nicht eingesetzten Spieler ran. Beste Scorer, ZAKSA: Bednorz (13), Kluth, Staszewski (je 9) – Perugia: Herrera (13), Semeniuk (12), Wilfredo Leon, Plotnytskyi (je 10).

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