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Im Feiern schon meisterlich

Hunderte Fans lassen die Erfolgssaison mit Party in der LKH Arena ausklingen

Nun ist die Saison also endgültig vorbei. Mit einer stimmungsvollen Party in der LKH Arena feierten die LüneHünen das Ende einer historischen Spielzeit 2024/25 und den Abschied mit und von ihren Fans sowie zuvor im Kreis der Sponsoren, Gönner und Unterstützer. Am Abend davor hatte es schon ein gemeinsames Abschiedsessen mit den vielen ehrenamtlichen Helfern gegeben.

Wegen des erwartet großen Andrangs fand dieses Event statt früher in der Ritterakademie erstmals in der LKH Arena statt und wurde von dem Hauptsponsor auch präsentiert – und der offizielle Teil auf der sonstigen Spielfläche und einer aufgebauten großen Bühne geriet zu einer großen Show, von den Fans bejubelt und mehrfach mit „S-V-G“-Sprechchören unterbrochen. Besonders wurde auch das Ehrenamt gefeiert, die vielen Helfer und Helferinnen, angefangen bei den Ball- und Wisch-Kindern.

Wehmütiger Abschied in mehreren Teilen

Für die Jugendabteilung hatte zuvor bei der Veranstaltung im VIP-Raum eine Versteigerung eines signierten Balls, eines großen Gage-Worsley-Plakats und eines Theo-Mohwinkel-Trikots stattgefunden, die insgesamt 1600 Euro einbrachte. Da wurde von Hallensprecher und Moderator Dirk Böge auch noch eine andere stolze Zahl genannt: „Wir hatten bei Heimspielen im Durchschnitt 2982 Zuschauer – phantastisch. Und beim dritten Finale in Berlin waren 450 Fans von uns dabei. So eine Fankultur macht den Unterschied zu anderen Vereinen. Dazu immer Respekt und Fairness, Offenheit für gute Kontakte zu anderen Vereinen – das ist, was Volleyball ausmacht.“

Chefcoach Stefan Hübner setzte danach zu einer wahren Lobes-Eloge an: „Ich empfinde tiefe Dankbarkeit, bin sehr zufrieden mit der ganzen Entwicklung. Die Mannschaft hat unsere Werte gelebt, auf dem Feld, in jedem Training – das war spürbar fast von Anfang an, ein großer Zusammenhalt. Und attraktiven Volleyball haben wir auch gespielt.“ Und der Sportliche Leiter Bernd Schlesinger fügte an: „So soll das auch in den nächsten zehn Jahren sein.“

Böge sorgte dann unten, in einer Disco-Atmosphäre, für Stimmung. Wehmütig wurde es zeitweise dennoch. Denn das Team wird sich wieder erheblich verändern, neun Ab- und Zugänge gibt es dieses Mal. Von anderen Bundesligisten wie Düren, Friedrichshafen oder Karlsruhe wurden aber schon ähnliche oder sogar höhere Zahlen gemeldet. Und der Trainer sieht es ohnehin recht entspannt wie immer: „Es gibt hier viele Dinge, die sehr gut laufen. Der neue Kader steht und wird mit der Wertschätzung und der tollen Unterstützung der Lüneburger Fans auch wieder gut – ich freue mich schon darauf. Es kommen gestandene Leute. Wir wollen mehr dahin, dass Spieler länger bleiben, damit ihr euch nicht immer an neue Gesichter gewöhnen müsst,“ so Stefan Hübner.

Neun gehen, aber Hübner bleibt gelassen

Dass Theo Mohwinkel und Gage Worsley (Ziel: Arago de Sète, Frankreich) das SVG-Trikot ausziehen werden, ist länger bekannt und haben wir an dieser Stelle schon ausführlich beleuchtet. Ein dritter langjähriger Spieler, der geht, ist Xander Ketrzynski. Nach seiner dritten, so starken Saison war der kanadische Diagonalangreifer nicht mehr zu halten. Bei Simon Torwie, der 2024 einen Zwei-Jahres-Vertrag bekommen hatte, bestand die Hoffnung auf einen Verbleib. Doch angesichts des kometenhaften Aufstiegs als bester Mittelblocker weckte er das Interesse eines namhaften Clubs, dem ein Volleyballer wohl kaum widerstehen kann. Wenigstens wurde der SVG der Wechsel mit einer Ablösesumme versüßt. Beide Spieler werden wir an dieser Stelle noch einmal gesondert würdigen.

Bei allen gibt es über die Ziele übrigens bisher nur mehr oder minder starke Gerüchte, die von den angeblich aufnehmenden Vereinen nicht bestätigt wurden. Auch wir halten uns daran, dass wir die Namen erst veröffentlichen, wenn die neuen Clubs das tun – erst einmal nur so viel: Fast alle werden ihre Karrieren im weitaus zahlungskräftigeren Ausland fortsetzen. Verabschiedet wurde zudem Co-Trainerin Ines Laube, die nach zwei Jahren in diesem Amt, als aufwändiger „Nebenjob“ ausgeübt, eine Pause einlegen will.

Emotional wurde es, als der Werdegang von Kapitän Mohwinkel vom Balljungen, über den 10-jährigen Volleyball-Anfänger bis zum Profi beleuchtet wurde – mit einem längeren Video, in dem die Eltern und seine Freunde, auch früher aus seiner Fußballzeit, zu Wort kamen. Und er selbst hatte schon zuvor Bilanz gezogen: „Ich bin unglaublich stolz auf das Team. Es haben uns sicher nicht so viele Leute vor der Saison zugeschrieben, dass wir das alles erreichen können, sowohl international als auch die Vizemeisterschaft. Was für eine Hammersaison!“ Ein ganz besonderer Moment war dann noch, als Oskar Espeland auf der Bühne einen Salto rückwärts aus dem Stand hinlegte – was für ein Abgang aus Lüneburg …

Ein Salto rückwärts als besonderer Clou

Oskar Espeland: Der Norweger war nur für ein Jahr vom polnischen Erstligisten Częstochowa „ausgeliehen“ und muss nun zurück. Ob er in der PlusLiga bleibt, steht noch in den Sternen. In Lüneburg war er, erstmals in der Profi-Karriere, in einer Mannschaft gesetzt, schnell eine Stütze und sorgte mit seiner Sprungkraft bei Angriffen über gegnerische Blocks für Staunen. Je weiter die Saison fortschritt, desto stabiler wurde seine Annahme und immer öfter sammelte er in der Feldabwehr spektakulär die Bälle ein. Sein Fazit: „Wir sind sehr stolz auf das, was wir erreicht haben. Die Jungs waren das beste Team, in dem ich je gespielt habe. Soviel Spaß hatte ich noch nie in einer Saison. Ich werde vielleicht nie wieder in so einer großartigen Gruppe spielen – es war wirklich toll!”

Lorenz Karlitzek: Dass es den 26-jährigen, gestandenen Bundesligaspieler nach einer schwierigen Saison wieder wegzieht, war zu erwarten – er hatte sich sicher mehr erhofft. Und wenn er spielte, zeigte er auch, was er kann, besonders in drei Playoff-Halbfinals und im zweiten Finale. Gegen die Konkurrenten Mohwinkel und Espeland war es aber schwer, auf Dauer einen Platz im Außenangriff und damit Rhythmus zu bekommen. Dennoch zog er dieses Fazit: „Von dieser Saison werden alle profitieren, da ist richtig was am Wachsen. Es hat sehr viel Spaß gemacht.”

Blake Leeson: Insgesamt 49 Spiele in zwei Jahren bestritt der Mittelblocker, und dann war auch stets Verlass auf ihn. Nach 33 Einsätzen in der Vorsaison kämpfte er zuletzt aber vor allem gegen Talent Joscha Kunstmann vergeblich um einen Stammplatz. Der Teamsenior (29) nahm diese Rolle aber ohne Murren an und nimmt die bisher größten Erfolge der SVG mit: die beiden Endspiele im CEV Cup, die Viertelfinals in der Champions League und die Finalserie in der Bundesliga. Deshalb geht er auch voller guter Erinnerungen: „Die SVG ist etwas Besonderes, ich werde sie garantiert vermissen. Das waren die besten zwei Jahre meiner Karriere. Zwei Jahre ein Teil dieses Teams, dieses Clubs gewesen zu sein, fühlt sich unglaublich an. Die Fans sind meiner Meinung nach die besten in Europa! Es fühlt sich wie Familie an. Ich bin einfach sehr dankbar für alles.”

Michael Wright: Der Zuspieler kam als eher unbeschriebenes Blatt aus dem College-Spielbetrieb der USA, meisterte aber nicht nur die Bundesliga sondern auch die internationalen Aufgaben – wenn auch mit einigen Leistungsschwankungen. An guten Tagen begeisterte der nun fast 24-Jährige selbst Experten, an schlechteren Tagen sorgten einige seiner Bälle für Kopfschütteln. Immer auffällig war er aber mit Kill-Blocks und mit gefährlichen Aufschlägen, darunter einige Asse.

Cole Ketrzynski: Der Kanadier kam als Außenangreifer Nummer 4 auf nur wenig Einsatzzeit, erwies sich aber als tadelloser Sportsmann. Er haderte nicht mit seinem „Schicksal“, weder durch Verhalten noch durch Gestik, unterstützte vielmehr vorbildlich.

Die SVG dankt allen für ihren Einsatz im Trikot der LüneHünen und wünscht für die sportliche und persönliche Zukunft alles Gute.

Quintett des neuen Teams ist schon bekannt

Somit bleiben Joscha Kunstmann, Axel Larsen und Neo Laumann. Als Neuzugänge stehen bisher der japanische Libero Sho Takahashi (zuletzt Częstochowa) und der schwedische Außenangreifer Daniel Gruvaeus (Herrsching) fest, weitere werden in den nächsten Wochen bekanntgegeben. Einige sind noch im Spielbetrieb oder haben den gerade beendet, andere sind bereits bei ihren Nationalmannschaften. Dorthin geht es nun u.a. auch für Xander Ketrzynski und Simon Torwie. Die könnten sich schon am 12. Juni wieder gegenüberstehen, wenn Kanada und Deutschland in Quebec das erste Turnier der Volleyball Nations League (VNL) eröffnen.

(hre/gm)

Oskar Espeland sorgte mit einem spontanten Salto für Jubel

Fotos: SVG/Höfel, Tonhäuser

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