Gerüstet für nächste schwere Aufgaben
SVG bringt erstmals alle 3 Punkte aus dem Nordderby mit
Der Aufwärtstrend der LüneHünen setzt sich fort, und das drückt sich nicht nur in den Ergebnissen aus. Die nackten Zahlen weisen den dritten Pflichtspielsieg in Serie aus, nach den Erfolgen im DVV-Pokal und CEV Cup nun ein 3:1 (25:17, 24:26, 25:22, 25:22) im Bundesliga-Nordderby bei den TSV Giesen Grizzlys. Darüberhinaus wird immer deutlicher: Das umformierte Team wächst auch spielerisch beständig besser zusammen und scheint bestens gerüstet für die folgenden schweren Aufgaben im weiteren, schnellen 3-4-Tage-Takt. Da geht es nun ins serbische Kraljevo, dann kommt Friedrichshafen in die LKH Arena.
Erster Satz ein ganz glatter Gang
Mit dem glanzvollen 3:0 vom internationalen Debüt am Mittwoch im Rücken schien die selbstbewusste SVG mit den Giesenern kurzen Prozess machen zu wollen. Vor 1314 Zuschauern in Hildesheim stand es im ersten Satz 8:4 und 16:9 nach den technischen Auszeiten und 20:14 eingangs der Crunchtime. Längst war die Entscheidung gefallen. Da griff ein Rädchen ins andere, das war richtig gut anzuschauen. Die eigene Annahme stand ebenso sicher wie die Feldabwehr, der Aufschlagdruck war hoch, die Angriffe, die Zuspieler Joe Worsley höchst variabel einleitete, wurden traumwandlerisch sicher verwertet. Insbesondere Arthut Nath stellte die Hausherren vor manches Rätsel (6 Punkte), aber auch Jordan Ewert (5) war sofort voll da.
Das einseitige Geschehen schien sich in Durchgang zwei fortzusetzen. Wieder hieß es 8:4 bei der ersten technischen Auszeit, 16:12 bei Nummer zwei, Nath und Ewert (je 5) gaben weiterhin den Ton an, auch die Mittelblocker Pearson Eshenko und Michel Schlien punkteten nun fleißig (zusammen 5). Giesens Trainer Itamar Stein versuchte mit Wechseln gegenzusteuern: Renato Colito kam auf Diagonal (für Hauke Wagner), Stijn van Tilburg Außen (für Romans Sauss). Denn bis dahin hatten nur Mittelblocker Magloire Mayaula und Außenangreifer Lorenz Karlitzek Gefahr verbreitet.
Die Wechsel wirkten. Beim 17:17 hatten die Gastgeber erstmals ausgeglichen, das 21:20 durch ein Karlitzek-Ass war ihre erste Führung. Der erste Satzball war beim 24:22 fällig, doch die SVG schaffte noch einmal den Gleichstand. Dann schlug van Tilburg zweimal zu – Satzausgleich. Doch die Grizzlys konnten dauerhaft keine Furcht einflößen, vor allem, weil Nath an diesem Abend nicht zu stoppen war. Der Brasilianer nahm in Satz drei wieder energisch das Heft in die Hand, zeigte sein ganzes Repertoire: Sprungkraft, Dynamik, Wucht, Finesse. Am Ende war er MVP und mit 23 Punkten Topscorer (59% Erfolgsquote) vor Ewert (19/57%).
Im dritten Durchgang sammelte Nath 8 Punkte. Anfangs hielt Giesen mit großem Einsatz, auch mal mit einer Fußabwehr, dagegen und das Geschehen offen. Viele lange Rallys mit spektakulären Rettungstaten waren Beleg für einen großen Kampf. Die Führung wechselte, Giesen lag dann zeitweise mit drei Punkten vorne (14:11), weil sich bei der SVG die Aufschlagfehler häuften. Doch beim 18:17 der Gastgeber stellten die SVG auf 18:20, eine Vorentscheidung. Zumal dann Nath eine Aufschlagserie inklusive eines Asses hinlegte – 22:24. Den Deckel drauf machte Ewert.
Arthur Nath unwiderstehlich
Im vierten Satz hielt vor allem Mayaula (6) die Giesener Hoffnungen am Leben, doch bei der SVG hatten längst die eingewechselten Dalton Solbrig (für Schlien) und Richard Peemüller (für Jannik Pörner) für neue Impulse gesorgt, beim Gegner gelang das den weiteren Einwechselspielern nicht. Bis Mitte des Satzes blieb der Schlagabtausch offen, dann legte die SVG die meiste Zeit drei Punkte vor (14:17, 17:20, 20:23), bis Nath schließlich den zweiten Matchball versenkte und damit auch ein Novum perfekt machte: Erstmals brachten die LüneHünen die ganze 3-Punkte-Ausbeute vom Niedersachsen-Rivalen mit (bisher 3:2, 2:3, 0:3).
„Wir haben wieder viel Energie aufs Feld gebracht und gerade eine Phase mit Erfolgen in allen drei Wettbewerben, die gut tut. Das Selbstvertrauen wächst weiter. Joe findet seine Leute immer besser, Arthur Nath war einfach überragend“, war Chefcoach Stefan Hübner denn auch überaus zufrieden. Da ist es dann auch zu verschmerzen, wenn mal ein Satz, wie der zweite, unnötig abgegeben wird.
SVG: Schlien, Worsley, Nath, Eshenko, Pörner, Ewert, Koslowsky; eingewechselt: Gerken, Peemüller, Stöhr, van de Kamp, Solbrig.