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„Die SVG ist ein wachsender Riese”

Gage Worsley geht am Saisonende nach drei Jahren

Es fehlte nicht viel, da hätte Gage Worsley eine perfekte Bilanz im SVG-Trikot hingelegt. Als er beim Champions-League-Spiel in Zawiercie mit einer Zerrung im Oberschenkelmuskel pausierte, war das die erste Zwangspause seit dem Wechsel nach Lüneburg im Sommer 2022. In allen 115 Pflichtspielen hatte er zuvor durchgehend auf dem Feld gestanden.

Maximal 13 weitere Einsätze könnten in den anstehenden Playoffs noch dazu kommen. Danach heißt es: Abschied nehmen. Denn den Libero zieht es ans Mittelmeer. In der kommenden Saison wird er für den französischen Erstligisten Arago de Sète spielen.

Dankbar für die eigene Entwicklung bei der SVG

Dass eine französische Zeitung den Transfer schon jetzt verkündete, tut dem 26-Jährigen fast schon etwas leid. Denn noch ist er voll auf die anstehenden Spiele bei der SVG fokussiert. Und weit vor dem Gedanken an die eigene Zukunft steht ganz viel Dankbarkeit für die Zeit in Lüneburg: “Ohne die SVG und Stefan Hübner wäre ich nicht in der Position, in der ich heute bin! Die SVG bedeutet mir alles, meine ganze Familie hat die SVG ins Herz geschlossen”, betont der Kalifornier, der auf Hawaii studierte. 2022 kam er nach seinem ersten Europa-Jahr bei Deja Volley Burgas (Bulgarien) an die Ilmenau, trat erst als “red rocket”, seit dieser Saison im gelben Trikot überzeugend in die großen Fußstapfen von Publikumsliebling Tyler Koslowsky.

“Ich hatte hohe Ansprüche an meine Karriere”, blickt der 26-Jährige zurück, “und die SVG ist bekannt dafür, der beste Klub für die Entwicklung von Talenten weltweit zu sein.” Ein Schritt, der sich auszahlte – und zu gemeinsamen Erfolgsgeschichten auf europäischer Bühne führte. “Die SVG ist ein Wahnsinns-Klub, ein wachsender Riese. Was wir hier geschafft haben, ist historisch”, blickt auf die vergangenen Jahre zurück – und hat noch mehr im Blick: “Am Ende der Saison können wir hoffentlich noch einen Titel gewinnen …”

In stärkerem Wettbewerb erneut beweisen

Dennoch hofft Worsley in Frankreich auf den nächsten Karriereschritt. “Die französische Liga ist ausgeglichener als die Bundesliga, 14 Klubs liefern sich einen harten Wettbewerb. Und da will ich mich durchsetzen, an der Spitze mitspielen!” Deshalb schreckt ihn auch nicht, dass sein neuer Klub derzeit als Tabellenzehnter nicht um Titel mitspielt, aktuell auch nicht in europäischen Wettbewerben vertreten ist. “Sète hat eine Geschichte als erfolgreicher Klub”, weiß Worsley. Die Ambitionen sind jedenfalls da: Für Frankreichs Double-Sieger von 1988 – später kamen noch die Pokalfinal-Teilnahme 2004 sowie die Vizemeisterschaften 2005 und 2016 hinzu – ging es beispielsweise 2023 vom Platz 7 der Hauptrunde ins Finale der Platzierungsspiele (0:3 gegen St. Nazaire).

“Sète ist etwas Neues, ich bin sehr dankbar für das Angebot”, sagt Worsley. Denn: “Als Libero ist man nicht so im Blickfeld, bekommt weniger Angebote in internationalen Ligen als Spieler auf anderen Positionen.”

Chefcoach Stefan Hübner hat Verständnis für den Schritt: “Er will mal etwas anderes sehen. Irgendwann kommt so ein Moment. Wir sind dankbar für die Zeit, die er bei uns war und die wir zusammen erleben durften.” Dass manche Fans traurig und enttäuscht sind, sieht Hübner positiv: “Ein tolles Zeichen – das zeigt ja, welchen Eindruck Gage hinterlassen hat und wie beliebt er ist.”

Der Coach unterstreicht noch einmal Worsleys Qualitäten auf und neben dem Feld. “Er ist einer der emotionalen Leader des Teams. Gage hat viel Verantwortung im Bereich Annahme-Organisation bekommen, hat die Strategien mitentwickelt.” Auch in den Auszeiten war der Libero stets ein Sprachrohr, trieb sein Team analytisch und motivierend an. “Gage ist ein Volleyball-Verrückter, der das Spiel liebt”, betont Hübner. “Er braucht seine Freiheiten. Uns war klar, dass wir ihn so nehmen – auch mit seinen Video auf Social Media. Das war alles super-authentisch. Diese Verrücktheit hat er in viel Energie und Freude umgewandelt, das hat der Mannschaft sehr gut getan.”

Hübner übers künftige Team: “Ein Haufen guter Jungs!”

Dass bald wieder einmal Abschiede einiger Spieler anstehen – im Februar hatte bereits Kapitän Theo Mohwinkel angekündigt, die SVG zu verlassen -, sieht Stefan Hübner sportlich: “Ich bin sicher, dass wir wieder einen Haufen guter Jungs haben werden. Wir haben schon viele tolle Menschen an Bord. Die Basis ist da, um loszumarschieren.” Zudem haben die sportlichen Erfolge die Ausgangslage weiter verbessert: “Die Fragezeichen sind nicht mehr ganz so groß wie sonst.” Erneut geht der Blick auf Spieler, die zum eingeschlagenen Weg und den Werten dieses Klubs passen.

Dabei hilft die neue Rolle auf der europäischen Volleyball-Landkarte: “Der Markt für Spieler ist für uns größer geworden”, sagt Hübner. “Wir sind jetzt in einer Position, dass wir etwas zurückbekommen. Eine absolut positive Entwicklung!” Wie sich die ‘neue SVG’ bemerkbar macht? “Wir sind in ganz anderen Bereichen ins Gespräch gekommen, erhalten jetzt auch Anfragen aus den starken Ligen, Polen und Italien. Das strahlt immer mehr!”, freut sich der Trainer über die große Wertschätzung, die sich die SVG inzwischen erarbeitet hat.

(gm)

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