Zeit, dass sich das mal dreht …
Nach zweimal 2:3 zum 3. Mal in Folge im Pokal nach Berlin
Pokal-Drama, 3. Akt: Zum dritten Mal in Folge droht für die SVG Lüneburg die „Road to Mannheim“ in der Hauptstadt zu enden. Wie 2022/23 (Viertelfinale) und 2023/24 (Halbfinale) sind nun im Viertelfinale wieder die Berlin Recycling Volleys der Gegner, erneut in der Max-Schmeling-Halle. Dieses Match zwischen Bundesliga-Erstem und -Zweitem am Sonnabend, 18 Uhr, ist zweifellos der Hit in der aktuellen Runde, schon allein wegen der Vorgeschichte. Die übrigen Paarungen haben klare Favoriten: die Giesen Grizzlys gegen Freiburg, Friedrichshafen in Haching und Düren in Karlsruhe. Die Auslosung des Halbfinals findet dann gleich am Sonntag ab 20.15 Uhr statt, zu verfolgen live auf dem YouTube-Kanal von Streaming-Anbieter Dyn, der auch alle Spiele überträgt.
Double-Gewinner Berlin ein deutsch-amerikanisches Nationalteam
Bundesliga, Champions League, DVV-Pokal – hält beim Hopping zwischen den Wettbewerben die Erfolgsserie der LüneHünen? Kaum aus Sofia zurück, türmt sich nun wohl die höchste Hürde auf. Doublegewinner Berlin ist national trotz erheblicher Änderungen im Kader wieder das Maß aller Dinge. Die Neuen haben, auch auf Schlüsselpositionen wie Diagonalangriff und Libero, eingeschlagen – was aber auch nicht anders zu erwarten war. Zwölf Pflichtspiele wurden Wettbewerbs übergreifend gewonnen, dabei nur drei Sätze abgegeben.
Doch die SVG braucht sich da nicht zu verstecken, weist ihrerseits elf Siege am Stück aus und tritt wohl mit so breiter Brust wie selten in der Hauptstadt an, auch wenn sie dort noch nie einen Sieg landen konnte, außer natürlich gegen den VC Olympia. Frei nach einem Hit von Herbert Grönemeyer könnte es nun aber heißen: Zeit, dass sich das dreht. In den beiden letzten Jahren war die SVG, gerade im Pokal, schon nah dran. „Ach, weiß ich gar nicht, ob die Jungs eine breitere Brust haben. Es fühlt sich nicht anders an als früher. Es ist einfach so, dass wir an unsere eigene Qualität glauben“, beschreibt Chefcoach Stefan Hübner die Stimmung.
In der vergangenen Saison brauchte Favorit Berlin – wie schon 2022 – fünf umkämpfte Sätze, um sein Ticket für das Endspiel zu buchen. Mit Volleyball auf höchstem Niveau fesselten die Kontrahenten mehr als zwei Stunden lang die Fans. Unvergessen ist aber auch die Spielzeit davor, als sich die beiden Rivalen einen regelrechten Abnutzungskampf über 147 Minuten lieferten. Allein der Tiebreak mit Verlängerung (27:25) hatte mit 31 Minuten eine epische Länge und war erst mit dem 12. Matchball entschieden, nachdem auch die SVG zuvor den entscheidenden Punkt hätte machen können.
Ein ähnlicher Pokal-Knüller könnte sich erneut entwickeln, auch wenn es für die SVG mittlerweile quasi gegen eine deutsch-amerikanische Nationalmannschaft geht. Allein vier Olympioniken des DVV-Kaders stehen mit Johannes Tille, Ruben Schott, Tobias Krick und nun auch Moritz Reichert im Team, dazu mit dem früheren LüneHünen Florian Krage ein weiteres festes Mitglied im Nationalkader. Dazu kommen u.a. der Diagonale Jake Hanes, der groß eingeschlagen hat, Libero Kyle Dagostino und Mittelblocker Matthew Knigge, alle mit Länderspielen für das US-Team im letzten Sommer. „Eine tolle Mannschaft, breit besetzt – das passt“, ist Hübner beeindruckt.
„Wir sind gut drauf und werden alles reinhauen“
Beeindruckend sind aber auch die Auftritte der LüneHünen. „Wir sind aktuell gut drauf und werden alles reinhauen“, verspricht der Coach. „Wir treten entschlossen, aber ruhig und geduldig im Angriff auf. In der Annahme sind wir stabil und kassieren auch nicht viele Asse – mal sehen, wie das nun wird, was Berlin für einen Plan hat. Die schlagen ja sehr variabel auf.“ In der Annahme sind stets Gage Worsley und Theo Mohwinkel, gerade 22 Jahre alt geworden, eine Bank. So wird vom Gegner immer öfter Oskar Espeland gesucht, aber auch der weist in diesem Element längst gute Werte auf.
Und im Angriff ist Xander Ketrzynski in der Form seines Lebens, macht selbst die schweren Bälle nicht nur im Diagonalangriff, auch von der Position 4. „Ihm hat der Sommer mit der kanadischen Nationalmannschaft gut getan. Er hat sich da sehr verbessert, ist variabler geworden, hat viel Selbstvertrauen mitgebracht“, freut sich Hübner. Der 24-Jährige selbst blieb schon nach dem Sofia-Spiel am Mittwoch ganz bescheiden. „Es war ein Sieg der Mannschaft”, wehrte er Lobeshymnen ab, sah vielmehr eine Energieleistung der ganzen Mannschaft und freute sich strahlend über seine immer bessere Verbindung zu Zuspieler Michael Wright.
Auch zu diesem Match gibt es wieder ein Public Viewing im „Restaurant 24“, Lüneburger Straße 12 in Kirchgellersen (Anmeldungen bei Anne Nabel, Tel. 0177-8645128) sowie auch im Vereinsheim des Ochtmisser SV, Vögelser Straße 20. (hre)