Holdaway war gleich elektrisiert
Er ist zwar ein Neuzugang, doch viele Fans kennen ihn schon. Denn den Mittelblocker haben sie in der vergangenen Saison in der LKH Arena spielen sehen und sich dabei von seinen Qualitäten überzeugen können: Shane Holdaway läuft künftig für statt gegen die SVG Lüneburg auf. Der US-Amerikaner kommt von Chaumont Volley-Ball 52, einem der Gegner aus der Champions League 2024/25.
Nach einer guten Saison in der französischen Top-Liga, in der Holdaway Leistungsträger war, und davor einem Jahr bei Volley Amrisvil in der Schweiz, reizt ihn nun ein neues Land, denn „ich wollte schon immer das Leben in Deutschland kennenlernen – ein Großteil meiner Familie mütterlicherseits hat eine deutsche Vergangenheit“, nennt der 27-Jährige einen der Gründe für seine Entscheidung zu einem Wechsel. Zudem war er beeindruckt, als er hier Mitte November antrat: „Die SVG hat eine der elektrisierendsten Atmosphären, in der ich je gespielt habe.“ Damals verlor Chaumont nach 2:0-Führung noch 2:3, der 2,03-Meter-Mann kam dabei auf 14 Punkte (2 Blocks, 1 Ass) bei einer Erfolgsquote von 61 Prozent.
Beste Volleyball-Ausbildung, Erfahrung und Erfolge
Mit den Ex-LüneHünen Joe Worsley und Lukas Maase an seiner Seite wurde der US-Mittelblocker Zweiter der Hauptrunde und kam dann in den Playoffs bis ins Halbfinale. Dort war mit zwei Niederlagen gegen Poitiers Endstation. Holdaway war in allen Matches dabei und kam durchweg auf gute Werte, in der Rangliste der Mittelblocker wird er auf Platz 13 notiert. „Ich war froh, dass er noch frei war, als feststand, dass Simon Torwie gehen würde. Denn Shane hat für die gleiche College-Mannschaft gespielt, deren System wir zuletzt etwas übernommen haben. Und er hat dort einen sehr guten Trainer gehabt“, hatte SVG-Chefcoach Stefan Hübner auch ein wenig Glück bei der Kontaktaufnahme.
Der künftige LüneHüne spielte bis 2023 für die Long Beach State University, seit 2001 trainiert von Alan Knipe, einem der renommierten Coaches der USA, der zwischendurch auch Nationaltrainer war (2009 bis 2012). Holdaway wurde dort 2019 Meister und 2022 Vizemeister. In Amrisvil wurde er dann Pokalsieger der Schweiz und spielte im CEV-Cup, bringt also viel Erfahrung mit, auch wenn er das Nationaltrikot bisher nur für die B-Mannschaft trug (3. beim PanAm-Cup 2021). In diesem Sommer schaffte er es in die 30er-Longlist des A-Teams für die Nations League. Nach gut verlaufenem Trainingslager darf er nun in der Turnierserie über mehrere Wochen auf sein Debüt hoffen.
„Shane ist ein ganz ausgeglichener, in allen Bereichen prima Mittelblocker mit Sprungaufschlag, vor allem aber ein sehr, sehr guter Angreifer mit sehr schnellem Arm“, beschreibt ihn Hübner. Der Spieler selbst schätzt sich als schnellen Mittelblocker ein, der das Spiel recht gut lesen kann, will aber noch an Konstanz und Körperlichkeit feilen – und dann mit der SVG so viele Spiele wie möglich gewinnen. „Wenn das dann bedeutet, den Pokal oder die Meisterschaft zu gewinnen oder wieder in der Champions League ganz weit zu kommen, dann ist das perfekt“, schreibt er mit einem Augenzwinkern.
US-Mittelblocker kommt mit Frau und kleinem Sohn
Der in Anaheim, einer 340.000-Einwohner-Stadt vor den Toren von Los Angeles, geborene Holdaway hat sein Studium mit einem Master in Sportmanagement abgeschlossen und will später in diesem Bereich als Unternehmer möglichst nahe am Volleyball arbeiten. Nach Lüneburg kommt er mit Ehefrau Myla und Söhnchen Hank, der im Sommer zwei Jahre alt wird. Holdaway ist überzeugt, sich hier schnell einleben zu können: „Von ehemaligen Spielern habe ich nur Gutes gehört. Die Stadt, der Verein und besonders all die Menschen haben bei allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen, und ich denke, Lüneburg wird auch gut zu meiner wachsenden Familie passen.“
Gefallen hat dem Rechtshänder dann auch, als er sich einige Spiele online ansah, um sich über die Bundesliga kundiger zu machen: „Ich war von den Videos total begeistert. Wiederholungen, Zeitlupenschnitte – es war eine der besten, wenn nicht sogar die beste Online-Berichterstattung, die ich je im professionellen Volleyball gesehen habe.“ Holdaway freut sich aber vor allem aus einem Grund schon auf seine neue Heimat: „Ich habe es geliebt, in der Arena zu spielen. Die Fans waren fantastisch, und ich hatte damals das Gefühl, wenn es einen Verein gibt, wo ich nächste Saison spielen möchte, dann ist es Lüneburg.“
Damit stehen nun neun Akteure des neuen Kaders fest: Zuspiel: Santeri Välimaa, Neo Laumann, Mittelblock: Shane Holdaway, Joscha Kunstmann, Außenangriff: Ethan Champlin, Daniel Gruvaeus, Axel Larsen, Diagonalangriff: Axel Enlund, Libero: Sho Takahashi. (hre)