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Mohwinkel will sich neu beweisen

Kapitän zieht Ausstiegsklausel, geht am Saisonende

Eigentlich sollte er bei der SVG ein Baustein für die Zukunft sein. Doch manchmal kommt es dann anders, als alle denken – vor allem im Sport. Nach dieser Saison geht unerwartet der Kapitän von Bord: Theo Mohwinkel möchte eine neue Herausforderung annehmen. Der 22-Jährige hat zwar noch einen laufenden Kontrakt. Den allerdings mit einer sogenannten „buy-out“-Klausel, also der Möglichkeit des Ausstiegs bei Zahlung einer Ablösesumme. Und die ist inzwischen sogar schon in stattlicher Höhe bezahlt worden.

Es wird wohl ein Verein im Ausland

„Es war schon immer mein Traum, mich auch außerhalb Lüneburgs zu beweisen. Dass das jetzt schon möglich wird, ist super. Ich habe Angebote aus dem Ausland und möchte mein Glück probieren“, bestätigt Mohwinkel den nächsten Karriere-Schritt, und weiter: „Zum neuen Verein kann ich aber noch nichts sagen, es ist noch nichts fest. Aus dem Vertrag konnte ich bis zum 15. Januar raus, die Option habe ich wahrgenommen und die Agentur meines Beraters hat die Ablöse bezahlt.“ Und was erhofft er sich von dem Wechsel? „Eine neue Challenge, neuen Input. Ich will neue Erfahrungen sammeln.“ Dabei ist ihm auch bewusst: „Das kann positiv oder negativ ausgehen.“

Mohwinkel, der als Zehnjähriger mit Volleyball begann und aus der SVG-Jugend über die 2. Mannschaft den Weg in den Bundesligakader fand, hat zuletzt eine rasante Entwicklung genommen. Nach 17 Einsätzen in allen Wettbewerben (Bundesliga, Pokal, Champions League, CEV Cup) der vergangenen Saison avancierte er in der laufenden Spielzeit zum unumstrittenen Stammspieler, hat sich, seit er im Sommer, als er sogar Kapitän wurde, zu einem Führungsspieler entwickelt, der nicht nur sportlich bei engen Spielständen Verantwortung übernimmt, sondern auch emotional vorangeht.

„Aus unserer Perspektive ist das natürlich schade“, bedauert Chefcoach Stefan Hübner den Schritt. „Das ist seine persönliche Entscheidung, die wir akzeptieren müssen. Aber ich hatte gehofft, dass er den Weg, den er als Eigengewächs ja ein Stück weit mitgestaltet hat, mit uns noch ein Jahr weitergeht. Und ich persönlich glaube auch, dass ihm ein Jahr mehr hier auch gut getan hätte. Er hat sich gut entwickelt, aber da ist auch noch Luft nach oben. Und das fällt im vertrauten Umfeld oft leichter. Aber ich wünsche ihm natürlich, dass alles so läuft, wie er sich das vorstellt.“

Der Sportliche Leiter Bernd Schlesinger respektiert zwar die Entscheidung, merkt aber auch kritisch an: „Als Eigengewächs und gerade auch als Mannschaftsführer, der erst seit einer Saison Stammspieler ist, schon zu gehen – das überrascht mich schon, und ich kann nicht verhehlen, dass ich auch enttäuscht bin. Denn so war die Ausstiegsklausel nicht gedacht. Wir hatten gehofft, damit eine Mannschaft mal länger zusammenhalten zu können. Dass das Buy-out nun wahrgenommen wird, torpediert das ursprüngliche Ziel.“

Business-Manager Matthias Pompe stellt noch einmal heraus, welche Rolle Mohwinkel als Vereins-Eigengewächs zuletzt eingenommen hat: „Theo hat den Kindern hier und in der Umgebung den Weg aufgezeigt, den man vom kleinen Steppke bis hin zum Kapitän der Bundesligamannschaft bei der SVG gehen kann. Ich bin gespannt, wie viele ihm in den nächsten Jahren nacheifern werden und versuchen, in seine Fußstapfen zu treten. Theo wünsche ich alles Glück für seine weitere Entwicklung.“

Ungewöhnlich ist, dass die SVG jetzt schon mit dieser Information an die Öffentlichkeit geht. Pompe erklärt: „Es ist uns ein Anliegen, Klarheit zu schaffen, bevor Gerüchte herumgehen und Unruhe aufkommt. Gerade auch, weil Theo diesen langen Weg im Verein gegangen ist, Kapitän ist und viele auch wissen, dass er einen noch laufenden Vertrag hat und deshalb bis jetzt davon ausgegangen sind, dass er bleibt.“

Bevor es zum Wechsel kommt, hat Mohwinkel aber noch ehrgeizige Ziele: „Erst einmal wollen wir in der Champions League noch den Gegner in den Playoffs ärgern. Und in der Bundesliga wollen wir Zweiter bleiben und in die Endspiele kommen.“ (hre)

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