Ein guter nächster Schritt
Mit Sieg gegen Berlin: SVG wird Turnier-Dritter
Im Teamplan: Ein Leistungstest auf hohem Niveau. Im Gepäck: Wertvolle Erkenntnisse und ein gutes Grundgefühl. Zum Turnier um den Pokal des Bürgermeisters von Gorzów-Wielkopolski ging es für die LüneHünen am vergangenen Freitag erstmals in der Saisonvorbereitung überregional auf die Reise. Und auch auf dem Spielfeld war das SVG-Team stärker gefordert als in den Tests zuvor. Im Freitagsspiel gegen den polnischen PlusLiga-Klub Cuprum Stilon Gorzów brauchten die LüneHünen zunächst etwas Orientierung, lagen 0:2 zurück (14:25, 19:25). Doch dann erkämpfte sich das Team von Stefan Hübner mit zwei Satzssiegen (25:22, 25:20) den Tiebreak, musste sich dort geschlagen geben (11:15). „Es war ein holpriger Start, da hatten wir anfangs noch viel Respekt“, blickte Außenangreifer Daniel Gruvaeus auf das 2:3 zurück. „Wir hatten durchaus gute Chancen, das Spiel zu gewinnen.“
Im Spiel um Platz 3 wartete am Samstag der deutsche Rekordmeister Berlin Recycling Volleys. Bei der Neuauflage des Playoff-Finalduells sowie der Champions-League-Playoff-Paarung der vergangenen Saison zeigte sich die SVG früh gut im Rennen, verlor den ersten Satz hauchdünn (23:25). Danach drehten die LüneHünen das Spiel, lagen mit zwei Satzgewinnen (25:18, 25:23) in Führung. Berlin erzwang zwar einen Tiebreak (24:26), doch hier setzte sich die SVG mit 15:10 durch. Dafür gab’s den Pokal für den 3. Platz. Den Turniersieg holte sich der mehrfache polnische Meister und Champions-League-Sieger ZAKSA Kędzierzyn-Koźle.
Was der SVG-Sieg gegen Berlin bedeutet? Bis zum Wiedersehen in der Liga haben beide Teams noch weitere Partien im Plan – und sind auch dann erst wirklich komplett. Bei den BR Volleys etwa kam Jake Hanes nur zu einem Kurzeinsatz, auf SVG-Seite fehlte der erst zwei Tage zuvor angereiste Ethan Champlin noch. Trotz des Testcharakters ließ ein SVG-Zugang allerdings aufhorchen: Youngster Axel Enlund avancierte mit 29 Punkten zum Topscorer, deutlich vor Berlins Nolan Flexen (18).
„Eine Menge guter Jungs“
Nicht überbewerten wollte angesichts des Vor-Saison-Charakters Daniel Gruvaeus den Sieg. Aber: „Es ist immer besser, ein Spiel zu gewinnen als zu verlieren“, betonte der Außenangreifer. „Wir haben einen Fortschritt gemacht. Aber es ist schwer einzuschätzen, welches Level wir noch erreichen und was Berlin noch erreicht.“ Für ihn bleibt ein positiver Gesamteindruck des Turniers. „Vom ersten bis zum letzten Satz eine gute Erfahrung.“ Zudem war die erste gemeinsame lange Busreise auch gut fürs Team: „Wir hatten Spaß, sind eine Menge guter Jungs. Ich glaube, wir werden in dieser Saison alle eine gute Zeit zusammen haben.“ Gruvaeus blickte auch gleich weiter nach vorn: „Ethan Champlin hat uns ja noch gefehlt. Als er am Montag früh im Training dabei war, war gleich nochmal eine andere Atmosphäre. Jetzt merkt man: Alle sind da, jetzt können wir noch ganz anders an der Teamchemie arbeiten.“
(gm/Foto oben: Foto: Bartosz Baziuk)

Trainingseinheit lockt die Fans
Action auf dem Feld, Andrang auf den Rängen: Etwa 350 Fans ließen sich das öffentliche Training in der Gellersenhalle nicht entgehen. Foto: SVG/Höfel
Es war der erste öffentliche Auftritt des neuen SVG-Teams in heimischen Gefilden – zumindest auf dem Volleyballfeld. Und das wollten sich viele Fans am vergangenen Donnerstag nicht entgehen lassen: “Fast ausverkauft”, freute sich nicht nur Chefcoach Stefan Hübner über volle Ränge. Es dürften wohl etwa 350 Fans gewesen sein, die in die Reppenstedter Gellersenhalle strömten.
Dort konnten sie eine Trainingseinheit des Teams miterleben, kommentiert von Stefan Hübner. „Nicht erschrecken: Manchmal bin ich auch emotional, dann wird es lauter“, warnte der Chefcoach schmunzelnd vor – doch laut wurde es vor allem bei ersten „S-V-G!“-Sprechchören, bei denen fast schon etwas Heimspielflair aufkam. Danach ging es in die Einheit, bei der zum Auftakt zwei Fans als Helfer mitmachen konnten. „Wir spielen einfach Volleyball: Aufschlag, Annahme, …“, hatte Hübner die Richtung vorgegeben – einen Einblick, den die Fans knapp zwei Stunden lang nutzten. Nach einem abschließenden Spiel Sechs-gegen-sechs gab’s dann die Gelegenheit zu Autogrammen und einem kurzen Plausch mit den Spielern.
„Wirklich überragend“
„Als ich hierherkam, habe ich im Vorbeifahren schon die Schlange der Leute gesehen, die vor der Halle warteten“, war SVG-Neuzugang Santeri Välimaa vom Fan-Zuspruch beeindruckt. „Ich hab‘ schon zu den Jungs gesagt: In Finnland ist es schon eine Seltenheit, wenn 400 Leute zu einem Spiel kommen … Das war wirklich überragend und hat viel Spaß gemacht!“ Jetzt freut sich der Zuspieler umso mehr auf den Saisonstart mit Spielen in der LKH Arena: „Ich kann es kaum erwarten, freue mich jeden Tag aufs erste Heimspiel! Wenn man jetzt schon sieht, wie sehr sich die Fans für uns und den Klub interessieren …“, beschrieb der 24-Jährige seine Gänsehaut-Eindrücke vom SVG-Umfeld. „Es fühlt sich an, als wenn uns jeder mag – und das ist einfach großartig!“
(gm)
