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Bei Chaumont fehlen die ganz großen Namen…

SVG braucht dennoch nochmal einen Qualitätssprung

22. November 2023, ein Datum für die Geschichtsbücher der SVG Lüneburg: Das Debüt in der Champions League wurde zu einem magischen Abend. 26:24, 25:20, 25:15 hieß es nach einem erstaunlich glatten Gang gegen Budejovice (Tschechien), die Fans waren aus dem Häuschen. Nun steht das erste Match in der neuen Saison an, Chaumont VB 52 aus Frankreich ist an diesem Mittwoch, 19 Uhr, zu Gast in der LKH Arena – Vorhang auf zu einem neuen Duell im Wettstreit der 20 besten Teams in Europa.

Tickets gibt es noch online oder an der Abendkasse

Der Einstand vor knapp einem Jahr in der Königsklasse wurde zum Ausgangspunkt einer langen europäischen Reise, die nach der Gruppenphase im CEV Pokal weiterging und dort bekanntlich bis in die beiden Endspiele führte. Von etwas Ähnlichem jetzt auszugehen, wäre vermessen. Die ersten Hoffnungen gelten einem guten Start, der schon schwer genug wird. Nicht zuletzt, weil die SVG-Mannschaft sich in diesem einen Jahr enorm verändert, vor allem verjüngt, hat.

Unverändert ehrgeizig sind die LüneHünen dennoch, und sie treten auch mit breitem Kreuz an nach erst einer (knappen) Niederlage in dieser Saison, dem 2:3 zum Auftakt in Düren. Seitdem stehen acht Siege zu Buche. Schwerer sind dagegen die Gäste in die neue Spielzeit gekommen. Vier Siege und drei Niederlagen gab es, macht Platz 6 in der französischen Liga mit sechs Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter. In der umformierten Mannschaft mit acht Neuen im Kader hakt es noch manchmal. Chefcoach Silvano Prandi (seit 2015) hat aber inzwischen eine feste Formation gefunden.

Hoffnung auf guten Start in die Pool-Phase

Der hoch dekorierte Italiener, der am Tag dieses Spiels 77. Geburtstag feiert, war übrigens einst auch Trainer von Stefan Hübner, von 2003 bis 2005 bei Itas Trentino. „Auf das Wiedersehen mit ‚Il Professore‘, so haben wir ihn genannt, freue ich mich schon. Wir hatten seitdem immer noch mal wieder Kontakt“, denkt der SVG-Coach an seine Karriere zurück. Prandi hat mit Zuspieler Joe Worsley und Mittelblocker Lukas Maase zwei Ex-LüneHünen im Team, beide sind Leistungsträger. Worsley, der auf seinen Bruder Gage trifft, ist auch Kapitän in Chaumont und wurde in der vergangenen Saison als bester Zuspieler geehrt.

Neben den beiden Ex-Lüneburgern spielt Shane Holdaway (USA) als zweiter Mittelblocker, der Franzose Pierre Toledo als Diagonaler, der routinierte argentinische frühere WM-Teilnehmer Sebastian Closter (35) als Libero, und im Außenangriff läuft fast immer Jacob Pasteur (USA) entweder mit dem finnischen Nationalspieler Niko Suihkonen oder dem Franzosen Mathis Henno auf. Zur besseren Einordnung: Holdaway ist ein früherer Mitspieler von Simon Torwie im College-Team der Long Beach State University. Toledo ist vom Ersatzmann zur Nummer 1 im Diagonalangriff aufgerückt. Der aufschlagstarke Pasteur gehörte im Sommer zum erweiterten US-Kader für die Nations League. Der 19-jährige Henno ist eine der großen Zukunftshoffnungen in Frankreich.

„Die spielen schon guten Volleyball. Da fehlen zwar die ganz großen Namen, das ist aber insgesamt ein ganz guter Mix“, urteilt Hübner. „Henno ist sehr weit für sein Alter, er hat eine gute Physis. Pasteur, der gerade vom College gekommen ist, ist sehr talentiert, ein interessanter Spieler: hat eine gute Schulter, springt gut, ist athletisch, ist in den USA ein Mann für die Zukunft. Worsley, Maase und Closter sind natürlich sehr erfahren. Auf Diagonal war Chaumont im letzten Jahr sicher stärker. Patrik Indra und Joe als Zuspieler war eine sehr gute Achse.“ Indra spielt nun in der polnischen PlusLiga.

„Wir haben natürlich die Hoffnung, dass wir einen guten Tag erwischen und eine Chance haben“, bleibt Hübner mit seiner Prognose zurückhaltend. „Und wir werden in den nächsten Wochen alles versuchen, wieder das Niveau der letzten Saison zu erreichen. Allein das wäre schon ein Riesenerfolg. Wie weit uns das dann führen würde, muss man sehen.“ Unbestritten ist im Pool E der haushohe Favorit Jastrezebski Wegiel. Dahinter scheint zwischen der SVG, Chaumont und Levski Sofia alles offen.

Wie zuletzt qualifizieren sich die fünf Pool-Gewinner für das Viertelfinale. Die fünf Zweiten sowie der beste Dritte kommen in eine Playoff-Runde, in der drei weitere Viertelfinalisten in Hin- und Rückspielen ermittelt werden. Die weiteren Dritten dürfen im CEV Cup weitermachen. Schafft das die SVG wieder? Hübner: „Bis zum jetzigen Zeitpunkt passt soweit alles. Aber jetzt beginnt eine neue, spannende Phase mit dieser jungen Mannschaft. Unsere Hoffnung ist, dass jetzt nochmal ein Qualitätssprung kommt – den werden wir brauchen. Das ist schließlich Champions League…“ (hre)

Pierre Toledo ist der Diagonalangreifer in Chaumont,
von der Nummer 2 zur 1 befördert. Foto: Chaumont
Früher jubelten sie gemeinsam für die SVG, nun sehen sie
sich wieder: Gage (l.) und Joe Worsley.  Foto: SVG

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