Besonderes Wiedersehen im Topspiel
Ex-LüneHüne Florian Krage könnte der SVG erneut wehtun
Die Favoritenrolle ist klar, doch vor dem Topspiel der Bundesliga sind beide Teams zumindest in einem Faktor wieder auf Augenhöhe: Wenn die SVG Lüneburg an diesem Samstag beim Spitzenreiter Berlin Recycling Volleys antritt (18 Uhr/live bei Dyn), haben auch die Gastgeber eine Niederlage im Gepäck. Vor zwei Wochen hatte das Hauptstadt-Team im Pokalduell die Siegesserie der SVG gestoppt – jetzt kassierte der Rekordmeister seine erste Saison-Niederlage: in der Champions League in Warschau (0:3). An den Vorzeichen für das anstehende Match ändert das erwartbar wenig. Zumal die BR Volleys nicht nur ihre Siegesserie in Pokal und Liga fortsetzen wollen, sondern den fünf Punkte zurückliegenden ersten Verfolger SVG noch weiter distanzieren können.
„Da konnte ich nicht Nein sagen …”
Bei den Gastgebern freut sich besonders Ex-LüneHüne Florian Krage auf das neuerliche Wiedersehen. Der Mittelblocker, der 2016 vom Drittligisten Pinneberg zur SVG kam und sich dort vom talentierten Youngster zum Nationalspieler entwickelte, gehört seit dieser Saison zum Berliner Kader. 2021 hatte er die SVG verlassen, spielte zunächst zwei Saisons für Cuprum Lubin (Polen), in der vergangenen Spielzeit für den französischen Klub Spacer’s Toulouse.
„Schon in der Lüneburg-Zeit hatte ich den Wunsch, mal in Frankreich zu spielen”, sagt Krage, der ein französisches Elternteil hat. „Toulouse war ein sehr angenehmer Verein”, betont er – trotzdem blieb es beim einjährigen Intermezzo. „Es hat Spaß gemacht im Ausland, ich habe die Erfahrung gemacht, die ich machen wollte.” Für eine Rückkehr sprach zunächst ein Punkt: „Es hat privat gut gepasst.” Und auch sportlich war der Wechsel reizvoll: „Ich wollte in Deutschland da weitermachen, wo ich aufgehört habe. Wenn ein professioneller Klub auf so hohem Niveau kommt, der auch Strukturen hat wie die größten Ligen im Ausland – da konnte ich nicht Nein sagen“, begründet Krage die Entscheidung für den Wechsel im Sommer.
Ein anderer „Sommertraum” ging für „Flo” hingegen nicht in Erfüllung: Im Juni strich ihn Bundestrainer Michal Winiarski aus dem Kader für die Olympischen Spiele. „Das war bitter – gerade als einziger von denen, die bei der Qualifikation die ganze Zeit dabei waren”, blickt Krage zurück. Winiarski hatte sich entschieden, nur drei Mittelblocker mit nach Paris zu nehmen – „und in den Wochen davor war ich Nummer Vier auf der Position”. Einen Vorteil hatte das immerhin: „Ich konnte in Berlin die ganze Saisonvorbereitung mitmachen, auch mal ein paar körperliche Wehwehchen in den Griff bekommen, die in den drei Jahren davor immer da waren.”
Im Berliner Trikot steht Krage nun erneut auf der anderen Seite, wie schon beim Pokal-Duell, als – ausgerechnet – er den Matchball verwandelte. „Das war schon ein komisches Gefühl”, erinnert er sich an das erste Spiel gegen seinen Ex-Klub. „Aus dem Team kenne ich nur noch Theo, aber der ganze Trainerstab ist natürlich noch da. Aber am Ende will man selbst gewinnen”, setzt der sportliche Ehrgeiz der eigenen SVG-Vergangenheit professionell Grenzen.
Krage erinnert sich aber gern an seine SVG-Zeit. Mit Ex-Teamkollegen wie Theo Mohwinkel, Noah Baxpöhler, Tyler Koslowsky und Cody Kessel ist er immer noch in Kontakt. „Wir hatten tolle Jahre, das schweißt zusammen.” Highlights in der SVG-Zeit: „Das Pokalfinale 2019. Und meine letzte Saison, da konnte ich relativ viel Verantwortung übernehmen.”
„Man sieht, dass es für die SVG vorwärts geht”
Nun im Kreis des Double-Siegers fühlt sich Krage, einer von vier Mittelblockern, wohl: „Wir haben eine gute Teamchemie – und es läuft auch sportlich gut.” Mit der hohen Qualität im Kader werden alle Akteure konstant gefordert. „Der Konkurrenzkampf ist hoch, dadurch werden wir besser. Wir rotieren viel, alle spielen regelmäßig – dadurch harmonisieren wir gut.” Seinen Ex-Klub hat der 27-Jährige weiter im Blick: „Klar freut man sich, wie im letzten Jahr über Erfolge wie im CEV-Cup. Man sieht, dass es für die SVG vorwärts geht, dass der Klub etabliert ist, alles professioneller wird.”
Nach dem doppelten Duell in Berlin (Pokal, Liga) steht auch noch das letzte Hauptrundenspiel im März an – dann an der Ilmenau. Auch für Krage wird das eine neue Erfahrung. Immerhin: Als Zuschauer kennt er die LKH Arena schon: „Ich war letztes Jahr kurz vor Weihnachten da – gegen Berlin”, blickt er lachend auf das 2:3 damals vor ausverkauften Rängen zurück. „Klar freue ich mich auf das Spiel schon mehr als auf andere. Ich kenne ja auch noch viele Leute vom Lüneblock …”
Und womöglich gibt’s später in der Saison auch noch ein Wiedersehen in den Playoffs? „Zuerst will ich natürlich gern mit meiner Mannschaft ins Finale! Aber mit meiner Historie würde ich mich natürlich auch für ‘meinen’ Verein freuen, wenn der im Finale steht. Es sollte der Anspruch der SVG sein, es in die Finalserie zu schaffen, nachdem man international schon so gut performt hat”, hofft er auch als sportlicher Konkurrent auf ein gutes Abschneiden seines Ex-Klubs – und freut sich darauf, in dieser Saison noch möglichst viele Duelle mit den LüneHünen zu erleben: „SVG ist immer schön!” betont er lachend.
Auch zu diesem Match gibt es wieder ein Public Viewing im „Restaurant 24“, Lüneburger Straße 12 in Kirchgellersen (Anmeldungen bei Anne Nabel, Tel. 0177-8645128) sowie auch im Vereinsheim des Ochtmisser SV, Vögelser Straße 20. (gm)
SVG-NEWS in Kürze
Zum Abschluss der Vorrunde in der 3. Liga West gastiert die SVG Lüneburg II an diesem Sonnabend, 19 Uhr, beim TK Hannover. Im Kellerduell gegen den Vorletzten (4 Punkte) ist dabei ein Sieg Pflicht für die SVG II (9./10).
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