Eigengewächs auf dem Sprung
Theo Mohwinkel nun fest im Kader des Bundesligisten
Eine von zwei noch offenen Stellen im Kader der SVG Lüneburg bekommt ein Neuer, der kein klassischer Zugang ist. Denn er hat in den letzten beiden Jahren schon reingeschnuppert, als blutjunges, vereinseigenes Talent regelmäßig beim Bundesligateam mittrainiert, sieben Erstliga-Kurzeinsätzen absolviert und stand sogar beim Pokalfinale 2022 im Kader: der 19-jährige Theo Mohwinkel gehört nun fest zum Aufgebot der LüneHünen.
Als Fußball-Torwart mit Talent begonnen
Spielern aus der Region ist es immer wieder gelungen, bei der SVG eine lange, erfolgreiche Bundesliga-Laufbahn zu beginnen. Zuvorderst der heutige Stammspieler im Nationalteam, Florian Krage, oder auch Michel Schlien und Jannik Pörner, die gerade ihre Karrieren beendet haben. Doch es ist einige Jahre her, dass ein Eigengewächs den Sprung nach ganz oben geschafft hat wie nun Mohwinkel. Der begann als Fußballer, ein talentierter Torwart beim TuS Reppenstedt, der es bis in die Kreisauswahl schaffte. Mit 10 Jahren fing er an mit Volleyball und entschied sich dann fürs Baggern und Schmettern, als es mit beiden Sportarten zu viel wurde.
Mohwinkel ist der erste seit der „goldenen“ Generation Jahrgang 1988, der aus der eigenen Jugend in die Bundesliga kommt. Von den 1988ern ging René Bahlburg früh in den Leistungssport, etablierte sich im Süden als Bundesligaspieler (SG Eltmann, VC Franken, TV Rottenburg) und kehrte 2014 nach dem Aufstieg zurück. Den SVG-Höhenflug von der Jugend bis in die 1. Liga machte Patrick Kruse komplett mit. Lars Pickbrenner gehörte noch zum Meisterteam 2014, Jannis Koch war bis 2012 dabei. Vereinseigene Spieler früherer oder späterer Jahrgänge schafften es immerhin auch bis in die 2. Liga: Nils Pickbrenner, Per-Ole Schneider und Lasse Schneider.
Und nun also Theo Mohwinkel. Ein Youngster, der nach der Rückkehr von einem einjährigen US-Highschool-Aufenthalt in Indiana (nach der 10. Klasse) als Zuspieler verstärkt auf sich aufmerksam machte. In der 2. Mannschaft wurde er aber auch Außen und sogar als Diagonalangreifer eingesetzt. Seinen ersten Profi-Vertrag bekommt er als Universalspieler – eine Doppelrolle als dritter Zuspieler im Kader und vierter Außenangreifer. Auf beiden Positionen soll er weiter gefördert werden.
„Nach diesem Einstiegsjahr schauen wir dann mal, wohin die Tendenz geht“, war es SVG-Chefcoach Stefan Hübner vor allem erst einmal wichtig, das Talent zu halten. „Im Training bei uns hat er viel im Außenangriff gespielt, außerdem beacht er viel, ist insgesamt ein sehr kompletter Volleyballer. Körperlich muss er noch aufholen, regelmäßiges Krafttraining ist jetzt wichtig für ihn. Aber er wird auch seine Einsatzzeiten bekommen.“
Nach dem Abi jetzt nicht nur Volleyball
Der frisch gebackene Abiturient (Leistungskurs Sport, plus Biologie) freut sich über diese Chance, zumal sie sich verbinden lässt mit einem freiwilligem sozialen Jahr (FSJ), genauer: als mobiler FSJler im Verein in Kooperation mit den Nordwestdeutschen Volleyball-Verband (NWVV), der ein Viertel der Arbeitszeit abdeckt. Die restliche Zeit bei der SVG beinhaltet dann vor allem Training des Nachwuchses sowie an Schulen. „Nach dem Abi wollte ich nicht sofort studieren und mich auch nicht nur auf Bundesliga-Volleyball konzentrieren. Nun kann ich erstmal alles sacken lassen und mir in Ruhe überlegen, in welche Richtung es beruflich dann mal gehen soll – sicherlich in eine sportliche Richtung, aber da bin ich noch offen für alles, da gibt es noch keinen Wunsch und kein Ziel“, sagt Mohwinkel.
Auch eine Idealposition auf dem Feld hat der 1,96 Meter große Youngster nicht: „Mir macht Außen genauso viel Spaß wie Zuspieler, ich habe Bock darauf, alles auszuprobieren.“ Und dabei bleibt er ganz bescheiden, ist froh, jetzt mittendrin statt nur ab und zu dabei zu sein: „Im ersten Jahr geht es darum, körperlich und technisch weiterzukommen und mir auch von den anderen etwas abzugucken. Vielleicht gibt es auch mal die ein oder andere Spielzeit. Aber darüber kann man sich später Gedanken machen.“ In den bisherigen Kurz-Einsätzen hat Mohwinkel ja zumindest schon bewiesen, dass er ein sicherer Aufschläger ist und sich keinen Kopf macht, wenn er ran darf. „Aus der kalten Hose ist das aber nicht so einfach“, hat er festgestellt und freut sich schon, wenn dann doch mal der erste längere Einsatz winkt.