Nun auch durch den Dschungel kämpfen
Freiburg ist noch ungeschlagen und voller Selbstbewusstsein
Dass die vermeintlich Kleinen größer geworden sind und es den Etablierten nicht mehr so leicht machen wie in der vergangenen Saison, hat zuletzt schon so manches Team erlebt – vor Wochenfrist nun auch die SVG Lüneburg beim 3:1 gegen Haching. Nun wartet eine nochmal ungleich schwerere Aufgabe bei der FT 1844 Freiburg, noch ungeschlagen und ebenso überraschend Dritte wie die Tabellenführung der SVG. Ein Bundesliga-Spitzenspiel also am Sonnabend, 20 Uhr (im Stream auf Dyn).
SVG will sich von der „Affenbande“ nicht ärgern lassen
Die Freie Turnerschaft (FT) verpasste in der letzten Saison noch – und sogar recht deutlich – die Playoffs, wurde mit nur vier Siegen 10. mit neun Punkten Rückstand auf Platz 8. Daran waren auch Verletzungssorgen in der Rückrunde schuld, aber auch Schwachpunkte beim Aufsteiger, die im Sommer nun gezielt behoben wurden. Libero Timothy McIntosh, ein B-Nationalspieler der USA, hat die Annahme stabilisiert. Eine enorme Verstärkung ist aber vor allem US-Diagonalangreifer Kevin Kobrine (zuletzt in Lissabon), der bisher an jedem Spieltag im Blickpunkt stand und die Liste der Topscorer anführt, obwohl Freiburg noch ein Match weniger gespielt hat als die SVG.
„Kobrine macht auch die schweren Bälle“, attestiert SVG-Chefcoach Stefan Hübner dem 24-Jährigen, dass er nicht nur kräftig punktet (zuletzt 20-mal), sondern darüber hinaus auch zeigt, was man von einem Diagonalen gemeinhin noch erwartet: auch schlechte Angriffssituationen gewinnbringend zu verwerten. „Insgesamt ist das schon eine andere Qualität als letztes Jahr, das scheint sehr gut zu passen“, lobt Hübner das Team aus dem Breisgau. Das wurde ihm auch nach dem 3:0 im Derby gegen den bisherigen Angstgegner Karlsruhe in der Presse bescheinigt: „Das harmoniert prächtig“, „stark besonders im Angriff“, „niedrige Fehlerquote“.
Dazu gehört auch ein Zuspieler Fabian Hosch, seit dem Sommer B-Nationalspieler des DVV, in Hochform sowie ein starker Mittelblock und ein Routinier Yannick Harms, der im Außenangriff weiter auf gute Quoten kommt. Der 30-jährige Top-Beacher war trotz langer Saison im Sand in der Halle sofort wieder auf Betriebstemperatur. In der Saison 2014/15 spielte Harms übrigens für den CV Mitteldeutschland, war auch beim allerersten Bundesligaspiel der SVG in der Gellersenhalle auf dem Feld – da schließt sich zum 10-jährigen Jubiläum also ein Kreis.
Die Süddeutschen, die natürlich hoch motiviert sind, ihren guten Lauf fortzusetzen und nun den Spitzenreiter zu stürzen, sind nicht nur sportlich eine Bereicherung für die Liga. Hohes Ansehen hat sich die selbst ernannte „Affenbande“ auch durch die Events vor Ort erworben. Die Party beginnt beim Einlaufen der Teams, wenn die Halle – genannt „Dschungel“ – in grünes Licht getaucht wird. Und ein fortwährend hüpfender, singender und klatschender Fanblock sorgt zusätzlich für ein besonderes Flair.
Vor diesem Dschungel haben die LüneHünen, die noch ganz andere Dinge (auch in Europa) längst gewöhnt sind, aber keine Angst. Ganz im Gegenteil. „Die Jungs freuen sich auf diese tolle Atmosphäre, das passt schon“, bestätigt ihr Trainer Hübner die allgemeine Meinung, die schon Neuzugang Simon Torwie vor Wochenfrist im Interview nach dem Match gegen Haching kundtat: „Auf die Stimmung in Freiburg freue ich mich schon – auf acht Stunden Busfahrt weniger.“ Daraus wurden dann sogar noch mehr durch einen Stau bei der Anreise. Drei Punkte im Gepäck würden die Rückfahrt sicher verschönern…
Auch zu diesem Match gibt es wieder ein Public Viewing im „Restaurant 24“, Lüneburger Straße 12 in Kirchgellersen (Anmeldungen bei Anne Nabel, Tel. 0177-8645128) sowie auch im Vereinsheim des Ochtmisser SV, Vögelser Straße 20. (hre)
NEWS aus der Liga
Überraschender Trainerwechsel beim VC Bitterfeld-Wolfen: Der erst vor der Saison gekommene Chinese Chang Cheng Liu fällt erkrankt längerfristig und auf unbestimmte Zeit aus. Schon beim Gastspiel der BiWo’s in Lüneburg war der 60-Jährige gesundheitlich stark angeschlagen und musste zwischendurch in ärztlicher Begleitung in die Kabine, kam dann aber wieder. Danach coachte Geschäftsführer Lukas Thielemann, in der letzten Saison noch Co-Trainer, das Team.
Ab dem 1. November übernimmt dann der Argentinier Ruben Wolochin (Foto rechts), in der Bundesliga bekannt durch seine Zeit beim TV Bühl (2011-2019). Danach war der 54-Jährige u.a. Nationalcoach von Marokko und Bahrain und derzeit von Pakistan.
Europacup-NEWS
Nun kennen auch die WWK Volleys Herrsching ihren Gegner in der 2. Runde des Challenge Cups: Cisnernos Teneriffa. Die Spanier schalteten in der Qualifikationsrunde Rio Duero Soria aus Portugal aus. Sie gewannen das Hinspiel 3:1, verloren das Rückspiel 0:3, entschieden dann aber den Golden Set mit 18:16 für sich.
Auch im CEV Cup ist die 1. Runde mit 14 Teams (plus einem Freilos) gelaufen:
CEV Cup, 1. Runde, Rückspiele:
Lausanne UC – SK Aich Dob/Österreich 3:0
(Hinspiel 2:3, Lausanne weiter)
Fino Kaposvar/Ungarn – VC Strumica/Nordmazedonien 3:0
(Hinspiel 0:3/Golden Set 15:11, Kapsovar weiter)
Pafiakos Pafos/Zypern – OK Odzak/Bosnien 3:0
(Hinspiel 3:2, Pafos weiter)
Benfica Lissabon – Haasrode Leuwen/Belgien 2:3
(Hinspiel 3:0, Lissabon weiter)
OK Maribor/Slowenien – Selver Taltech Tallinn/Estland 3:2
(Hinspiel 1:3, Tallinn weiter)
OK Radnik Bijeljina/Bosnien – Omonia Nicosia/Zypern 1:3
(Hinspiel 0:3, Nicosia weiter)
Budva Budva/Montenegro – Sastamala/Finnland 1:3
(Hinspiel 0:3, Sastamala weiter)
Freilos: SK Lusi/Lettland
NEWS aus der Szene
Alle acht Regional-Pokalsieger, die damit in die Hauptrunde des DVV-Pokals einziehen, stehen nun fest und ermitteln am 27. Oktober in folgenden Paarungen vier Achtelfinalisten: TSV Giesen Grizzlys II – SV Warnemünde, TuS Mondorf – SV Lindow-Gransee, TuS Kriftel – TV Rottenburg und L.E. Volleys Leipzig – SV Schwaig. Der Sieger aus Kriftel/Rottenburg wird dann im November Gastgeber der SVG Lüneburg.
CEV-Cup, Champions League, DVV-Pokal, News, Volleyball-Bundesliga, Volleyball-News