Topscorer bleibt auch ein drittes Jahr bei den LüneHünen
Was wohl nur wenige für möglich gehalten haben, ist jetzt in trockenen Tüchern: Jordan Ewert, in den letzten beiden Saisons einer der führenden Scorer der Volleyball-Bundesliga, bleibt auch ein drittes Jahr bei der SVG Lüneburg. Der US-Amerikaner hat seinen Vertrag verlängert und ist schon heiß auf die neue Saison. „Ich glaube, dass wir zuletzt wegen verschiedener Probleme unser volles Potenzial nicht ausgeschöpft haben. Ich denke, dass mit der neuen Mannschaft mehr möglich ist. Wir können eines der Top-3-Teams werden“, hat er ehrgeizige Ziele.
Ewert selbst gehörte in seiner bisherigen Zeit als LüneHüne konstant zur Spitze. In der abgelaufenen Saison war er der am häufigsten geehrte MVP der Hauptrunde mit 8 Gold und 4 Silber – eine Auszeichnung, die allerdings nicht immer objektiv ist. Wesentlich aussagekräftiger sind die statistischen, im Match ermittelten Werte. Da landete der Außenangreifer in der Liste der Topscorer auf Platz 3, war im Ranking „Angriffspunkte“ sogar ligaweit Bester. In der Saison zuvor war er 3. in beiden Wertungen bei etwa gleicher Erfolgsquote von knapp über 50 Prozent. „Ich bin sehr froh, dass er mit in unserem Gerüst bleibt. Er ist extrem wichtig“, freut sich Chefcoach Stefan Hübner über die Vertragsverlängerung.
Noch wichtiger als in der Saison zuvor
„Die Last war in dieser Saison noch größer, trotzdem hat er sich sehr gut durchgesetzt, hat viele und schwierige Bälle verwandelt“, sah ihn Hübner immer öfter als seinen unverzichtbaren Hauptangreifer – was ja sonst im Regelfall der Diagonalangreifer eines Teams ist. Doch auf dieser Position hatte die SVG ja so ihre Probleme. Wie sehr Ewert an manchen Tagen gefordert war, zeigte vor allem das Match in Frankfurt (3:2) mit der enormen Zahl von 55 Angriffen, von denen er 24 zu Punkten veredelte. Die meisten Zähler sammelte er im Pokal-Halbfinale gegen Herrsching: 32 (inklusive 7 Blocks).
Wie wertet der 25-Jährige selbst seine vergangene Saison? „Teils war es für mich schwieriger als im ersten Jahr, weil die Gegner mich kannten – also musste ich mein Spiel etwas umstellen und neue Wege finden, um zu punkten. Dass Joe Worsley als Zuspieler kam, hat es mir andererseits aber erleichtert, denn wir kennen uns schon seit der Kindheit und ich weiß genau, wie und wohin er den Ball spielen wird. Außerdem habe ich aus den Bundesliga-Erfahrungen des ersten Jahres viel mitgenommen und daraus gelernt,“ zieht „Jordi“ ein insgesamt positives Fazit.
Spieler wie er, unberechenbar und mit großem Schlag-Repertoire, sind normalerweise sehr umworben. Angebote gab es auch, das verhehlt Ewert nicht. Doch ein Wechsel innerhalb der Bundesliga hat ihn nicht gereizt: „Ich hatte hier zwei sehr erfolgreiche Saisons und eine wichtige Rolle in der Mannschaft, außerdem viele Freunde. Die SVG vertraut mir und meiner Spielweise, hier kann ich ich selbst sein. Bei einem Wechsel wäre meine Rolle wohl nicht die gleiche.“ Frankreich wäre schon eher reizvoll gewesen. „Da mal zu spielen, war mein Ziel als ich vor zwei Jahren kam. Doch es gab kein passendes Angebot, also habe ich entschieden, dass es am besten wäre, in Lüneburg zu bleiben.“
Zumal er eben von der Zusammenstellung des neuen Kaders überzeugt ist. Ewert: „Ich erwarte immer Großes von mir, aber auch von meinem Team. Ich habe immer hohe Ziele, und ich weiß weitgehend, wie das neue Team aussehen wird. Da sind Spieler dabei, die sehr ehrgeizig sind und nicht kommen, um zu verlieren. Deshalb sage ich: Ich will wieder ins Pokalfinale und es auch gewinnen. Und ich will in den Playoffs länger dabei bleiben. Dafür haben wir, denke ich, gute Chancen.“