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Erster Punkt in Berlin als Geschenk an die Fans

LüneHünen standen sogar vor einem Sieg
Der erste Sieg in der Max-Schmeling-Halle war zum Greifen nahe, am Ende reichte es immerhin zu einem Punkt – dem ersten überhaupt bei den Berlin Volleys in der Hauptstadt. Das 2:3 (25:20, 28:26, 21:25, 22:25, 10:15) bestätigte auch die Leistungen der Siegesserie in den letzten Wochen und half, Platz drei zu verteidigen, kein Grund also, wegen der Niederlage traurig das Weihnachtsfest zu begehen. Das wird für die LüneHünen ohnehin kurz, schon am 1. Feiertag stehen sie wieder in der Halle. Denn erst am 29. Dezember endet das Volleyballjahr mit einem Heimspiel gegen Herrsching (19 Uhr, Gellersenhalle).
„Ein sehr gutes Spiel, oder?“ Diese rhetorische Frage von Bernd Schlesinger, Sportlicher Leiter der SVG, nach dem Abpfiff konnte wohl jeder der 5892 Zuschauer im Volleyballtempel an der Spree nach einem neuerlichen Drama wie vor kurzem im Pokal-Halbfinale nach 128 Minuten Netto-Spielzeit mit Ja beantworten, egal ob SVG-Fan oder Berliner Anhänger.
Zufrieden mit der Ausbeute nach einem starken Spiel
Und auch Chefcoach Stefan Hübner mochte einer vergebenen Siegchance nicht nachtrauern: „Ich bin absolut zufrieden. Wir haben viereinhalb Sätze lang auf sehr hohem Niveau, von Punkt zu Punkt, gespielt, so wie ich mir das vorstelle. Das ist für mich entscheidend. Am Ende haben nur ein paar Kleinigkeiten gefehlt, haben wir Berlin die Chance gegeben, im Spiel zu bleiben. Das müssen wir uns natürlich noch einmal genau ansehen, was da passiert ist. Und dann hat natürlich auch Kyle Russell dieses Mal einen sehr guten Tag erwischt.“
Hübner sprach damit den Diagonalangreifer der Gastgeber an, der von seinem Kollegen Cédric Enard im Lauf des Matches eingewechselt wurde wie auch Nationalspieler Moritz Reichert oder Mittelblocker Jeff Jendryk. Für den spielte überraschend der bis dato kaum eingesetzte Georg Klein. Und Enard hatte den Zuspieler gewechselt, statt Jan Zimmermann durfte Oldie Sebastian Kühner ran. Ebenfalls von Beginn an dabei war als Libero wieder Dustin Watten, „Nachkauf“ Nicolas Rossard fehlte wegen eines gebrochenen Fingers.
Trotz aller personellen Maßnahmen schienen die Hauptstädter auf den nächsten Tiefschlag zuzusteuern. Die LüneHünen legten einen famosen ersten Satz aufs Parkett, fuhren mit dem Meister ab der ersten technischen Auszeit (8:7) sozusagen Schlitten und bauten den Vorsprung kontinuierlich über 12:8, 16:9 und 22:14 bis zum Satzgewinn aus. Adam Schriemer setzte seine Angreifer, gestützt auf eine hervorragende Annahme um Tyler Koslowsky, variabel und präzise ein. Ryan Sclater, Cody Kessel und anfangs besonders Ray Szeto waren da kaum zu stoppen.
Im zweiten Satz kamen dann auch immer mehr Blocks und Schnellangriffe über Noah Baxpöhler und Michel Schlien dazu, aber auch Berlin fand besser ins Match. So ging es nun enger und mit wechselnden Führungen zu – mit dem besseren Ende für die SVG, die ihren dritten Satzball, nachdem sie einen abgewehrt hatte, zur 2:0-Führung verwandelte, 28:26.
Alles sieht für Berlin schon nach einem 0:3 aus…
Es sah also nach einer faustdicken Überraschung aus, zumal die SVG auch in Abschnitt drei lange führte, 16:13 bei der zweiten technischen Auszeit. Doch Berlin hatte längst seinen Kampfgeist entdeckt, glich aus, ging beim 18:17 erstmals in Führung und gab die nicht mehr her, weil die LüneHünen nun Großchancen liegen ließ und sich leichte Eigenfehler häuften.
Satz vier wurde zum Spiegelbild. Bei den technischen Auszeiten führte die SVG noch (8:6, 16:15), wieder stellten sich unnötige Fehler und verschleuderte Chancen ein, zudem hatte sich Berlin inzwischen das Quäntchen Glück erkämpft und spielte all die Cleverness aus, die ein mit Nationalspielern gespickter Kader eines regelmäßigen Champions-League-Starters eben so hergibt. Also Ausgleich und Tiebreak.
Da legten die Hausherren zunächst vor, schufen sich dann mit einem Monsterblock von Alan White gegen Sclater und einem Ass von Jendryk einen kleinen Vorsprung (6:4) und stellten mit einer starken Aufschlagserie von Kühner vorentscheidend die Weichen (9:5). Der Zuspieler, der satte neun Punkte selbst verbuchte, war damit einer der Männer des Abends neben den eingewechselten Russell (25 Punkte) und Reichert (17). MVP wurde aber Libero Watten. Bei der SVG war das Kessel (18), während Sclater die meisten Punkte verbuchte (21).
SVG: Sclater, Kessel, Szeto, Baxpöhler, Schlien, Schriemer, Koslowsky; eingewechselt: van Solkema, Pompe.